Mögliche Second Lady der USAWer ist Usha Vance?
Als J. D. Vance von Donald Trump zum Kandidaten für das Vizepräsidentenamt gekürt wird, tritt seine Ehefrau neben ihm ins Rampenlicht. Die erfolgreiche Juristin spielte eine Rolle bei seinem Aufstieg.

Als sich alle Augen, Fernsehkameras und Smartphones am ersten Nachmittag des Parteitags der Republikaner in Milwaukee auf den just verkündeten Vizepräsidentschaftskandidaten der Partei richten, läuft der nicht allein in den Saal: J. D. Vance wird begleitet von seiner Ehefrau, Usha.
Es ist ein Bild, das im Wahlkampf seines künftigen Chefs Donald Trump in den vergangenen Monaten auffällig gefehlt hat: Dessen Ehefrau Melania ist mehr oder weniger abgetaucht, nur selten zeigt sie sich in der Öffentlichkeit – Spekulationen (und Spott) über den Stand der Trump’schen Ehe gibt es schon lange.
Die Vances sind dazu quasi der Gegenentwurf: Nicht nur ist das Ehepaar jung und kameratauglich, es präsentiert sich bei diesem ersten Auftritt in der neuen Rolle als Team. Statt distanzierter Gesten gibt es ein Küsschen für die Kameras.

Die 38-jährige Usha steht fest an der Seite ihres um ein Jahr älteren Ehemannes, so die Botschaft. Im US-Präsidentschaftswahlkampf ist das eine wertvolle Ressource: Partner – meist Ehefrauen – dienen häufig als Beweisführerinnen für die menschliche, einfühlsame Seite von Kandidaten und machen sich während deren Amtszeit dann immer selbst ein Thema zu eigen, meist ein sozialpolitisches. Offen ist, was das für Usha Vance sein könnte. Zu politischen Themen hat sie sich bisher kaum geäussert. Was verrät der Blick in ihre Biografie?
Unterstützte Usha Vance früher die Demokraten?
Die Tochter indischer Einwanderer wuchs in einem Vorort von San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien auf, ihr Geburtsname ist Chilukuri. Sie sei in einem religiösen Haushalt gross geworden, ihre Eltern seien Hindus, sagt sie über ihre Kindheit. Ihre Mutter ist Mikrobiologin und Prorektorin an der University of California in San Diego, ihr Vater Ingenieur. Ihren zukünftigen Ehemann traf sie an der Elite-Universität Yale, wo beide Jura studierten. Das Paar heirate 2014 und hat mittlerweile drei Kinder.
Freunde aus ihrer Kindheit und Jugend beschrieben Usha als «Anführerin» und «Bücherwurm», «klug, ehrgeizig und pragmatisch». Im Rahmen eines prestigeträchtigen Stipendiums für herausragende Bewerber studierte sie mehrere Semester an der britischen Elite-Uni Cambridge, wo sie sich in liberalen und linksgerichteten Kreisen bewegte. So war sie 2014 der «New York Times» zufolge noch als Demokratin registriert.
Nach dem Studium arbeitete die Juristin als Referendarin am Supreme Court für den Richter John Roberts. Später wurde Vance Anwältin in der Kanzlei Munger, Tolles, and Olson, die unter anderem auf Schadenersatzklagen spezialisiert ist und grosse Firmen vertritt. Nach der offiziellen Nominierung ihres Mannes hat sie die Kanzlei verlassen. Sie wolle sich nun auf ihre Familie konzentrieren, sagt sie dazu.

Die Ehefrau des Senators stand bisher nicht unbedingt im Scheinwerferlicht. J. D. Vance hat sie in mehreren Interviews gelobt und als «starke weibliche Stimme» und «so beeindruckend» bezeichnet. «Die Leute wissen nicht, wie brillant sie ist», sagte er in einem Podcast der Journalistin Megyn Kelly im Jahr 2020. Sie sei in der Lage, ein tausendseitiges Buch in nur wenigen Stunden durchzuarbeiten. «Wenn ich ein bisschen zu übermütig oder zu stolz werde, erinnere ich mich einfach daran, dass sie viel mehr erreicht hat als ich.»
Usha soll auch eine bedeutende Rolle bei seinem politischen Aufstieg gespielt haben. In Yale habe sie ihm geholfen, seine Ideen über den sozialen Niedergang im ländlichen, weissen Amerika zu entwickeln – die Grundlage für seine Memoiren «Hillbilly Elegy», die von Netflix verfilmt wurden.
In einem gemeinsamen Interview mit dem Sender Fox News vor einigen Wochen schwärmte Usha Vance von ihrem Ehemann: «Alles, was er sagt und tut, basiert auf der Grundlage so vieler Überlegungen. Er versucht immer, es besser zu machen.»
Auf die Frage, ob sie bereit sei, möglicherweise Second Lady der USA zu werden, sagte sie: «Ich weiss nicht, ob jemand jemals für diese Art von Prüfung bereit ist.» Aber sie liebe ihren Ehemann und deswegen sei das Paar «offen» dafür.
DPA/ij
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