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Nach 14 Tagen in der Wildnis
Vermisster Wanderer am letzten Tag der Suche lebend gefunden

Unerwartete Rettung: Scott Hern sass zwei Wochen ohne Vorräte in der Wildnis fest und wurde am letzten Tag der Suche gefunden.
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Sein Auto, sein Tagebuch und ein Fussabdruck retteten einem 48-jährigen Mann aus dem US-Bundesstaat Ohio das Leben. Schon seit zwei Wochen war Scott Hern im Daniel Boone National Forest verschwunden, es lief der letzte Tag der Suche. Die verschiedenen Teams hatten die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben, als sie den Fussabdruck an einem Ort fanden, an dem kaum je ein Mensch durchläuft. Kurz darauf hörten sie den Vermissten um Hilfe rufen und entdeckten ihn unter einem Felsvorsprung.

Die Retter konnten kaum glauben, dass sie den 48-Jährigen tatsächlich noch lebend gefunden hatten, das sei «ein Wunder», berichten sie nun über den Fall. Der Mann war völlig dehydriert, er hatte seit Tagen nichts gegessen oder getrunken. Zudem konnte er nicht mehr laufen, seine Füsse seien in einem sehr schlechten Zustand gewesen. Scott Hern sei ein etwas schwererer Herr und habe somit etwas Reserven gehabt, was ihm wohl geholfen habe, schreibt Wolfe County Search & Rescue auf Facebook. In seinem Rucksack hatte er sechs Wasserflaschen, womit er zumindest die ersten Tage noch Flüssigkeit hatte.

Das Gelände im Nationalforst ist unwegsam und steil. Das Waldgebiet ist etwa so gross wie der Kanton Tessin.

Auch seine Lage unter dem Felsvorsprung half dem 48-Jährigen, da er nicht direkt der Sonne ausgesetzt war, wie Retter Eric Woltermann auf Facebook schreibt. Er gehörte zum Suchteam, das den vermissten Mann aus Ohio fand. Dieser habe den Rettern zuerst gedankt und ihn dann um eine Umarmung gebeten, sagt Woltermann. «Ich glaube, es war die beste Umarmung in unser beider Leben.»

Auto führte zu Vermisstenanzeige, Tagebuch gab Hinweis

Mit der Entdeckung des Vermissten war die Mission aber noch nicht abgeschlossen. Die Retter konnten Hern nicht aus dem extrem unwegsamen Gelände tragen. Der Daniel Boone National Forest besteht aus «steil bewaldeten Hängen, Sandsteinklippen und engen Schluchten» und ist auf Bundesebene als Wildnis anerkannt. Da Hern nicht mehr laufen konnte, schleppten ihn die Retter an eine Stelle, von der er per Helikopter abgeholt werden konnte.

Kein Durchkommen: Die Retter konnten Hern nicht aus dem Wald tragen, weshalb ein Helikopter angefordert werden musste.

Dass Hern überhaupt gefunden wurde, liegt auch an seinem Tagebuch – und an seinem Auto. Letzteres fiel einem Förster auf, und als es nach einer Woche immer noch an derselben Stelle stand, fand er mittels Autonummer eine Vermisstenanzeige aus Ohio. Die Suche im riesigen Gebiet begann, blieb aber zuerst erfolglos. «Es ist eines der unwegsamsten Gelände, die man sich vorstellen kann, und sehr gefährlich», beschreibt Retter Woltermann den Wald. Das gesamte Nationalgebiet ist über 2800 Quadratkilometer gross, die Fläche entspricht etwa dem Kanton Tessin.

Dann kam der entscheidende Hinweis der Familie, die auch nicht wusste, was Scott Hern in diesem wilden Wald eigentlich machte. In seinem Tagebuch lasen sie dann aber, dass der 48-Jährige auf der Suche nach Wasserfällen war. Die Retter fokussierten sich nun auf diese Stellen. Auch das vorerst ohne Erfolg. Die Chancen auf eine erfolgreiche Rettung wurden mittlerweile als nur noch sehr klein eingestuft, da Hern wenig Erfahrung als Wanderer und kaum Ausrüstung dabei hatte. Die Familie wurde vor Ort informiert, dass es nicht gut aussehe.

Am letzten Tag der Suche ging ein Team dann über einen bereits bekannten Wasserfall hinaus und folgte dem Bach weiter – und fand die Fussspur, die zu Hern führte. «Wir haben wirklich nicht erwartet, ihn noch lebend zu finden», sagte der Chef der Rettungsteams, «wirklich nicht.» Er habe noch nie etwas Ähnliches gehört.

«Scotts Familie hat gerade ein Bild von ihm geteilt und uns gebeten, es weiterzugeben. Schaut euch dieses breite Lächeln an. Wir lieben es, das zu sehen», schreiben die Retter des Daniel Boone National Forest auf Facebook.

Hern wurde in ein Spital geflogen, wo er sich derzeit erholt. Er müsse zuerst wieder hydriert werden und werde nach einigen Tagen dann auch wieder festes Essen zu sich nehmen können. Er brauche viel Erholungszeit, werde aber wieder vollständig gesund und sollte auch wieder laufen können, schreiben die Retter auf Facebook.