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Angriff in Kabul
USA verhindern neuen Anschlag

Die Attacke galt drei mutmasslichen Kämpfern des Islamischen Staates: Zerstörtes Haus in Kabul, in der Nähe des Flughafens.
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US-Präsident Joe Biden hat kurz vor dem endgültigen Abzug der USA aus Afghanistan vor neuen Terroranschlägen auf den Flughafen von Kabul gewarnt. Es gebe eine spezifische und glaubhafte Bedrohung an mehreren Stellen ausserhalb des Geländes, hiess es in einer Warnung am Samstag. Am Sonntagnachmittag griff das US-Militär mit einer Drohne ein mit Sprengstoff beladenes Auto in der Nähe des Flughafen von Kabul an. Die Attacke galt drei mutmasslichen Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), hiess es.

Ungeachtet der Bedrohungslage setzten die Streitkräfte der USA auch am gesamten Wochenende ihre Evakuierungsflüge fort. Grossbritannien flog letztmalig am Samstagabend Menschen aus. Insgesamt konnten so bis Sonntagmorgen noch einmal 2900 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Laut dem Weissen Haus wurden bis Sonntagmorgen 114’400 Menschen über die Luftbrücke ausser Landes gebracht, die am 14. August begonnen hatte.

Nicht angekündigter Drohnenangriff

Die USA haben nach dem Selbstmordanschlag auf dem Flughafen am Donnerstag mit mehr als 180 Toten mit einem Drohnenangriff in der Provinz Nangarhar nach eigenen Angaben zwei der mutmasslichen Planer des Attentats getötet. Sie seien hochrangige Mitglieder des IS gewesen, der den Anschlag für sich in Anspruch genommen hat und auch vom US-Verteidigungsministerium verantwortlich gemacht wird. Die Taliban kritisierten den Luftangriff; die USA hätten sie zuvor informieren sollen.

US-Präsident Joe Biden flog am Sonntag mit seiner Frau Jill auf den Luftwaffenstützpunkt Dover im Bundesstaat Delaware. Dort sollten die Leichen der 13 getöteten US-Soldaten aus Afghanistan eintreffen. Biden wollte sich mit deren Angehörigen treffen und den Gefallenen die letzte Ehre erweisen.

Abzug bis Dienstag

In Kabul bereitete das US-Militär den Rückzug vor. Bis Dienstag sollen alle Soldaten den Flughafen verlassen haben. Am Sonntag waren dort noch etwa 4000 stationiert. Aus Sicherheitsgründen wird der genaue Zeitplan unter Verschluss gehalten. Die Taliban haben nach eigenen Angaben die Kontrolle über drei Zugänge zum Flughafen vom US-Militär übernommen.

Vertreter der G-7-Staaten, der Türkei und Katars wollten an diesem Montag über die Möglichkeiten sprechen, den Flughafen zivil weiterzubetreiben. Derzeit sichern die US-Streitkräfte nicht nur das Gelände, sondern wickeln auch den gesamten Flugbetrieb mit eigener Ausrüstung ab. Die Türkei hatte vor dem Zusammenbruch der Regierung in Kabul angeboten, den Betrieb zu übernehmen.

Nach der Machtübernahme der Taliban ist ungewiss, ob und wie der Betrieb fortgesetzt werden kann. Die Türkei sieht Probleme bei der Sicherheit. Es gab aber bereits Gespräche zwischen Ankara und den Taliban. Würde der Flughafen offen gehalten, könnten weitere schutzbedürftige Afghanen und noch im Land befindliche Ausländer mit kommerziellen Flügen ausreisen.