USA-Podcast «Alles klar, Amerika?»Die Fellmann-Skala zur Trump-Disruption
Inmitten des Trubels der ersten Trump-Tage sticht ein Thema hervor: die grösste Abschiebeaktion in der US-Geschichte. Aber der Präsident hat noch mehr vor. Wie erfolgreich ist er? Zeit für eine erste Einschätzung.
Der Disruptor-in-Chief hat übernommen: Donald Trump krempelt seit seinem ersten Tag zurück im Weissen Haus die amerikanische Politik um. Zuletzt wurden mehrere Staatsanwälte entlassen. Sie hatten im Justizministerium unter Sonderermittler Jack Smith gearbeitet, der Trumps Leugnung der Wahlniederlage 2020 untersuchte.
Bereits angelaufen ist die Ausschaffung von Migranten ohne Papiere – zum Teil publikumswirksam vor laufenden TV-Kameras. Gleichzeitig ignoriert Trump die Europäische Union, von einem Telefonat mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist bisher nichts bekannt geworden.
Einladung zur Kündigung für 2,3 Millionen Mitarbeiter
Von Trumps Disruption ist nicht nur die Politik betroffen, sondern auch die Verwaltung. Die US-Regierung hat Millionen Bundesbediensteten eine Abfindung angeboten, wenn sie ihren Job kündigen. Mitarbeiter von Ministerien und Behörden, die bis zum 6. Februar auf eine entsprechende E-Mail mit dem Wort «resign» («kündigen») antworten, sollen bis Ende September ihr volles Gehalt erhalten. Die E-Mail sei am Dienstag an etwa 2,3 Millionen Beschäftigte verschickt worden, berichtete die «Washington Post».
Trumps Sprecherin Karoline Leavitt wies den Vorwurf zurück, das Kündigungsangebot sei in Wirklichkeit eine «Säuberungsaktion», um Mitarbeiter loszuwerden, die nicht auf Trumps Linie seien. Leavitt sagte, wenn Mitarbeiter nicht zurück ins Büro kämen, hätten sie die Möglichkeit, zu kündigen. «Und diese Regierung bietet sehr grosszügig an, sie acht Monate zu bezahlen.»
Wie die Richter-Skala für politische Erdbeben
Jedenfalls ist Trump gewillt, die im Wahlkampf angekündigte grosse Disruption durchzuführen. Doch ist Trump tatsächlich der grosse Umkrempler oder gar Zerstörer, als der er sich darstellt? Oder tut er nur so? Um das festzustellen, hat der USA-Podcast «Alles klar, Amerika» die Fellmann-Skala zur Trump-Disruption entwickelt, benannt nach dem USA-Korrespondenten Fabian Fellmann.
Wie bei der Richter-Skala zur Stärke von Erdbeben handelt es sich bei der Fellmann-Skala um eine Skala von 1 bis 10. Die Anlehnung an die Richter-Skala drängt sich auf, da Donalds Trumps Rückkehr einem politischen Erdbeben gleichkommt. In der neuen Folge des USA-Podcasts beurteilt Fabian Fellmann im Gespräch mit Christof Münger, dem Leiter des Ressorts International, die trumpsche Disruption in ausgewählten Bereichen gemäss der Fellmann-Skala: bei der Migrationspolitik, im Umgang mit dem US-Justizministerium, zum Thema Wokeness, beim Krieg in der Ukraine und in den transatlantischen Beziehungen.
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