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Meinung

Kommentar zur neuen US-Regierung
Donald Trump provoziert das erste Kräftemessen – mit den eigenen Leuten

epa11719536 US President-elect Donald Trump gestures during a meeting with House Republicans at the Hyatt Regency hotel in Washington, DC, USA, 13 November 2024.  EPA/ALLISON ROBBERT / POOL
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Eine erste kleine Niederlage hat Donald Trump erlitten, noch bevor er ins Weisse Haus gezogen ist. Die Republikaner im Senat wählten nicht seinen Favoriten Rick Scott aus Florida zu ihrem Anführer, sondern John Thune aus South Dakota. Der neue Mann auf dem einflussreichen Posten ist ein Vertrauter von Mitch McConnell, einem Widersacher Trumps, zuvor 18 Jahre lang Leader der Senatsdelegation. Den kleinen Aufstand wagten die Senatoren, weil sie ihre Stimmen im Geheimen abgeben konnten. Das alte Partei-Establishment ist also doch noch nicht ganz tot.

Sofort provozierte Trump die erste Machtprobe mit den Aufmüpfigen, indem er den radikalen Abgeordneten Matt Gaetz als Justizminister und Chefankläger nominierte. Gaetz ist ein bedingungsloser Erfüllungsgehilfe in Trumps Kampf gegen den Rechtsstaat. Und offensichtlich unqualifiziert für das Amt.

Trump regiert mit Druck aus den sozialen Medien

Der künftige Präsident will mit Gaetz herausfinden, wie weit seine Macht reicht, wie widerstandsfähig die Senatoren wirklich sind. Wenn die Anhörungen anstehen, werden sich die 53 Republikaner einer beispiellosen Druckkampagne ausgesetzt sehen. In sozialen und anderen Medien werden Trumps Erfüllungsgehilfen lauthals schreien, nur mit Gaetz an der Spitze des Justizministeriums sei «Make America Great Again» möglich. Dann wird sich zeigen, wie viel Gegenwind die Republikaner im Senat ertragen: Die Bestätigung der Kabinettskandidaten in der kleinen Kammer findet nicht in geheimer, sondern in offener Wahl statt.

Im Notfall wird Trump fordern, dass sich der Senat selbst in eine Zwangspause schickt. Dann könnte der Präsident sein Gruselkabinett temporär in eigener Kompetenz besetzen. Zwei Jahre lang könnte Gaetz im Justizministerium «Köpfe abschneiden», wie er es im Trump-Jet nach Washington versprach.

Viele Amerikaner nahmen die Drohungen des Republikaners im Wahlkampf nicht allzu ernst. Sie könnten es bald bereuen – allen voran die Senatoren.