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US-Rüstungspaket
Uranmunition für die Ukraine – darum ist das Geschoss so umstritten

A row of US Army  25mm rounds of depleted uranium ammunition, 11 February 2004, at the base of Charlie Company, 1-22 Battalion, 4th Infantry Division, in Tikrit, 180 km (110 miles) north of Baghdad. The soldiers were taking inventory of the ammunition as they being to pack to leave for home in the US.  AFP PHOTO/Stan HONDA (Photo by STAN HONDA / AFP)
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Die USA stellen der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere Militärhilfen bereit. Das neue Rüstungspaket im Umfang von 175 Millionen Dollar beinhaltet Ausrüstung zur Unterstützung der ukrainischen Luftverteidigung, Munition für die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars und Artilleriemunition. Auch Panzermunition mit abgereichertem Uran soll an die ukrainische Armee geliefert werden – zum ersten Mal.

Welche Eigenschaften hat Uranmunition?

Sie hat ein besonders hohes Geschossgewicht, wie Fachleute sagen. Projektile mit Uran sind zweieinhalb Mal dichter als Stahl, und beim Treffen eines Zieles schärfen sich ihre Spitzen sogar noch. Dabei wird abgereichertes Uran eingesetzt: Das soll Granaten und Bomben mehr Durchschlagskraft verleihen. Das verwendete Uran ist zumeist ein nur schwach strahlendes Abfallprodukt, das bei der Herstellung von Brennstäben für Atomkraftwerke anfällt. Auch wenn diese Geschosse aus radioaktivem Material bestehen, kann man sie keinesfalls als Atom- oder Nuklearwaffe bezeichnen, wie das etwa von der russischen Propaganda suggeriert wird.

Warum will die ukrainische Armee Urangeschosse?

Uranmunition erhöht ihre Chancen, russische Panzer auszuschalten, zumal westliche Panzermodelle aus grösserer Entfernung angreifen können. Die Uranmunition, die die USA der Ukraine liefern wird, ist für den Einsatz mit Abrams-Kampfpanzern bestimmt. Die Lieferung der schweren Panzer aus den USA soll in den kommenden Monaten erfolgen. Bereits im Einsatz sind die britischen Challenger-Kampfpanzer, die ebenfalls mit Uranmunition ausgestattet werden. Grossbritannien hat die Lieferung von DU-Munition (DU steht für «depleted uranium») im vergangenen Frühling angekündigt. Uranmunition ist eine sehr wirksame Waffe vor allem in Panzerduellen.

Was ist das Problem beim Einsatz von Uranmunition?

Die Verwendung von Uranmunition ist nach internationalem Recht nicht verboten. Der Einsatz ist aber umstritten, weil das Metall giftig ist – sowohl für die Soldaten als auch für Menschen, die im Kriegsgebiet leben. Beim Einsatz von Uranmunition wird eine grosse Menge von Uranstaub freigesetzt. Die Organisation IPPNW, ein Zusammenschluss von Ärzten zur Vermeidung des Atomkriegs, warnt schon seit einiger Zeit vor der Lieferung von DU-Munition an die Ukraine, weil sie zu «toxischen und radiologischen Langzeitschäden» führe. Als Beispiel angeführt wird insbesondere der Irak, wo die USA in den Golfkriegen von 1990/91 und 2003 grosse Mengen an Uranmunition eingesetzt hatten. So soll es im Irak eine erhöhte Zahl von Leukämie-Fällen und Missbildungen bei Neugeborenen gegeben haben.

Sind diese Erkenntnisse unumstritten in der Wissenschaft?

Nach einem Gutachten des Wissenschaftlichen Ausschusses Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen Kommission von 2010 gibt es «keine Hinweise auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken» durch abgereichertes Uran. Auch andere Studien, wie etwa des UNO-Strahlenschutzkomitees UNSCEAR, gehen von kaum erhöhten Risiken für die Gesundheit aus. Wie weit Uranmunition Mensch und Umwelt schädigt, ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht restlos geklärt.

Welche Armeen verfügen über Uranmunition?

Neben den Armeen von USA und Grossbritannien haben auch China, Frankreich und Russland Urangeschosse im Arsenal. Der Kreml hat vor ein paar Monaten damit gedroht, seine Streitkräfte ebenfalls mit solcher Munition auszustatten, falls die Ukraine DU-Munition aus dem Westen erhalten werde.