Kontroverse um Netflix-SpecialUS-Komiker Dave Chappelles Obsession mit Transmenschen
Weil er in seinem neusten Stand-up-Special «The Closer» Witze über Transmenschen gemacht hat, steht der Comedian in der Kritik. Netflix-Mitarbeiter drohen nun zu streiken.
Seit Jahren «scherzt» Dave Chappelle über Geschlechtsumwandlungen, äfft Homosexuelle nach und lässt sich dann über die empörte LGBTQ-Community aus, die ihn der Homophobie und der Transphobie bezichtigt. Dies ist auch in seinem neusten Netflix-Special «The Closer» der Fall, das seit dem 5. Oktober auf der Streamingplattform läuft. Rund die Hälfte seiner 72-minütigen Show verbringt Chappelle damit, abermals Witze über Transmenschen zu reissen und sich über das Phänomen Cancel-Culture lustig zu machen.
«In unserem Land kann man einen Ni*** erschiessen und töten, aber man sollte besser nicht die Gefühle eines Schwulen verletzen», sagt Chappelle etwa und versucht auch danach mehrmals, Trans- und Schwarzen-Rechte gegeneinander auszuspielen – ohne nur einmal zu bedenken, dass es auch schwarze LGBTQ-Personen gibt.
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Der Komiker nimmt auch Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling in Schutz, die ebenfalls beschuldigt wird, transphob zu sein. «Ich bin Team TERF», sagt Chappelle und meint damit, dass er sich wie Rowling zu den Trans Exclusive Radical Feminists zählt, die darauf beharren, dass biologische und Transgender-Frauen nicht gleichzusetzen sind. «Das Geschlecht ist ein Fakt», sagt der Komiker weiter.
Netflix-Produzentin beendet Zusammenarbeit
Geschadet haben ihm solche Aussagen bisher nicht gross. So zählt Chappelle mehrere Grammys, Emmys sowie den Mark-Twain-Preis für amerikanischen Humor zu seinen Auszeichnungen. 2016 schloss er mit der Streamingplattform Netflix einen Deal über die Produktion von sechs Specials ab. Pro Show soll der Komiker rund 20 Millionen Dollar erhalten.
Doch nach der Veröffentlichung des letzten Specials «The Closer» entflammte auf Social Media nicht nur eine heftige Debatte über Chappelle, sondern auch über die Streamingplattform Netflix, die dem Komiker trotz seiner Vorgeschichte weiterhin eine so grosse Bühne bietet. Jaclyn Moore, Transfrau sowie Drehbuchautorin und Produzentin der Netflix-Serie «Dear White People», kündigte etwa an, künftig nicht mehr mit Netflix zu arbeiten, «solange sie offen gefährliche transphobe Inhalte herausbringen und davon profitieren».
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Auch andere LGBTQ-Aktivisten und -Organisationen forderten den Streamingdienst dazu auf, Chappelles Aussagen zu verurteilen und das Special von der Website zu entfernen.
Streamingplattform verteidigt Ausstrahlung
Doch Netflix steht weiterhin zu seinem kontroversen Comedystar. Laut dem Magazin «The Verge» schrieb Manager Ted Sarandos in einer Mail an seine Mitarbeiter: «Wir erlauben keine Titel auf Netflix, die zu Hass oder Gewalt aufrufen, und wir glauben nicht, dass ‹The Closer› diese Grenze überschreitet.»
Trotzdem rollten bei Netflix gleich mehrere Köpfe. So feuerte das Unternehmen drei Angestellte – darunter Transfrau und Softwareingenieurin Terra Field. Diese hatte auf Twitter die Show und deren Veröffentlichung stark kritisiert. «Die Förderung der TERF-Ideologie (was wir getan haben, indem wir ihr gestern eine Plattform gegeben haben) schadet Transmenschen direkt», schrieb Field und listete 38 Transpersonen auf, die dieses Jahr in den USA ermordet wurden.
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Das Unternehmen bestritt, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aufgrund von kritischen Tweets gefeuert worden seien, und stellte sie daraufhin wieder ein. Trotzdem brodelt es weiterhin beim Streamingdienst. So sollen Tausende Mitarbeiter nächsten Mittwoch einen Streik planen. Und was meint Chappelle zur Debatte um seine Show? Bei einer Vorführung seiner neuen Doku meinte der Komiker nur: «Wenn es sich so anfühlt, gecancelt zu sein, dann liebe ich es.»
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