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Über dem Schwarzen Meer
US-Drohne stürzt nach Zwischenfall mit russischen Jets ab

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Die USA haben über dem Schwarzen Meer eine Drohne verloren. Die unbemannte Aufklärungsmaschine des Typs MQ-9, Kampfname Reaper, ist am Dienstagmorgen ins Wasser gestürzt und wurde zerstört, wie das US-Kommando für Europa mitteilte. Zuvor habe ein russischer Su-27-Kampfjet den Propeller am Heck der mehr als 30 Millionen Dollar teuren Drohne touchiert.

Die Reaper befand sich nach amerikanischer Darstellung auf einem Routineflug im internationalen Luftraum, als sie von zwei Su-27-Kampfjets bedrängt wurde. Die Piloten seien mehrmals vor die Drohne geflogen und hätten sie mit Treibstoff beschüttet, was «rücksichtslos, bedenklich für die Umwelt und unprofessionell» sei, heisst es in der US-Mitteilung.

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Dann habe einer der russischen Jets die Drohne zum Absturz gebracht. Die USA und ihre Alliierten liessen sich jedoch nicht von Aufklärungsmissionen im internationalen Luftraum abbringen, sagte Luftwaffengeneral James B. Hecker. Präsident Joe Biden sei ins Bild gesetzt worden, sagte John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats. Das US-Aussenministerium lud den russischen Botschafter in Washington vor (siehe Kasten).

Furcht vor ungewollter Eskalation

Die USA überfliegen das Schwarze Meer regelmässig. Vor mehr als einem Jahr, schon vor der neuerlichen russischen Invasion der Ukraine, haben sie die Drohnenflüge laut Kirby intensiviert. Immer wieder hätten seither russische Jets amerikanische Fluggeräte abzufangen versucht. Der aktuelle Vorfall steche hervor, weil er zum Absturz der Drohne geführt habe.

Kostenpunkt mehr als 30 Millionen Dollar: Eine solche Aufklärungsdrohne des Typs MQ-9 – Kampfname Reaper – stürzte im Schwarzen Meer ab.

Der Zwischenfall befeuert Befürchtungen über einen Unfall mit unbeabsichtigten Konsequenzen, wenn Maschinen der Nato und Russlands in geringer Entfernung operieren; die Ängste kursierten schon im Syrien-Krieg. Über dem Schwarzen Meer hat sich die Lage seit 2014 zugespitzt, als Wladimir Putin die ukrainische Halbinsel Krim annektieren liess. Russland beansprucht Gewässer und Bereiche des Luftraums für sich, die völkerrechtlich als ukrainisch gelten, da die Annexion von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt wird. Mehrmals zwangen russische Einheiten Nato-Schiffe zu Ausweichmanövern, teilweise mit Warnschüssen.

Wo die US-Drohne genau flog, ist nicht bekannt. Die russische Armee beteuerte, ihre Jets hätten sie nicht angegriffen, diese sei wegen riskanter Manöver von selbst abgestürzt. In nationalistischen Kreisen kursierte die Version, die Reaper sei nur einige Dutzend Kilometer von der Südwestküste der Krim abgestürzt, sie habe russischen Luftraum verletzt.

Es habe früher oder später zu einem solchen Zwischenfall kommen müssen, kommentierte ein russischer Militärblogger, der gute Verbindungen in die Sicherheitskräfte hat. Die Nato sei permanent mit Drohnen über dem Schwarzen Meer aktiv, um der ukrainischen Armee zu helfen. Dass Russland die US-Drohne als feindlich betrachtet habe, sei in Anbetracht des Beschusses der Krim durch ukrainische Drohnen nur logisch.

Russische Piloten gehen forscher vor

Die russische Luftwaffe hat aber zunehmend auch im internationalen Luftraum in der Nähe russischer Grenzen Flugzeuge anderer Staaten bedrängt, besonders über dem Schwarzen Meer sowie der Ostsee, wie der US-Thinktank Rand Corporation nachgewiesen hat. Noch vor einigen Jahren signalisierten die russischen Piloten ihr Missfallen, indem sie beim Vorbeifliegen die unbewaffneten Flügelunterseiten zeigten.

Inzwischen fliegen die Russen näher heran, um ihre Raketen zur Schau zu stellen. Über dem Schwarzen Meer etwa näherten sie sich vor zwei Jahren einem B-52-Bomber der USA, der an einer Nato-Übung teilnahm, auf 30 Meter. Je waghalsiger solche Manöver, desto grösser das Unfallrisiko. Amerikanische Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass dies dem russischen Jet am Dienstag beinahe zum Verhängnis geworden wäre: Statt die Drohne vom Kurs abzubringen, touchierte er unabsichtlich deren Propeller.

Der nationalistische Kreml-Loyalist Dmitri Rogosin, einst Chef der russischen Raumfahrtbehörde und heute angeblich Freiwilliger in der Ukraine, feierte das als Heldentat: «Bravo Jungs! Ich gratuliere den glorreichen russischen Fliegern. Weiter so!»