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Sturm aufs Capitol
US-Bundesrichter verkündet erstes Urteil

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Beim Sturm aufs Capitol am 6. Januar stürmten tausende Trump-Anhängerinnen und -Anhänger das Regierungsgebäude. Mittlerweile wurden rund 800 mutmassliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer identifiziert, gegen rund 500 wurde Anklage erhoben. 
Richter und Republikaner Royce C. Lamberth verzichtete im Fall der Angeklagten auf eine Haftstrafe, er folgte damit der Empfehlung des Staatsanwalts. (Archivbild) 
Beim Sturm aufs Capitol am 6. Januar stürmten tausende Trump-Anhängerinnen und -Anhänger das Regierungsgebäude. Mittlerweile wurden rund 800 mutmassliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer identifiziert, gegen rund 500 wurde Anklage erhoben. 
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Mehr als fünf Monate nach der Erstürmung des Capitols hat ein US-Bundesrichter ein erstes Urteil gegen eine Teilnehmerin gesprochen. Anna Morgan-Lloyd aus dem US-Bundesstaat Indiana wurde am Mittwoch zu drei Jahren Haft auf Bewährung, gemeinnütziger Arbeit und einem Bussgeld in Höhe von 500 Dollar verurteilt. Die 49-Jährige entging einer Gefängnisstrafe, weil sie vor der Gerichtsverhandlung ein Schuldbekenntnis ablegte.

Morgan-Lloyd räumte ein, sich illegal Zutritt zum Capitol verschafft zu haben, als dort am 6. Januar der Wahlsieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November zertifiziert werden sollte. «Ich war dort, um Präsident (Donald) Trump meine Unterstützung zu zeigen, und ich schäme mich dafür, dass es ein unzivilisiertes Schauspiel der Gewalt wurde», erklärte sie per Videoschalte vor dem Bundesgericht in Washington.

Morgan-Lloyd hatte am 6. Januar in Washington den Auftritt von Trump verfolgt, der seinen völlig unbelegten Vorwurf des massiven Wahlbetrugs wiederholte und seine Zuhörer aufforderte, zum Kapitol zu marschieren und «auf Teufel komm raus zu kämpfen».

«Das war der schönste Tag in meinem Leben»

Sie folgte der Menge zum Capitol, blieb aber nur zehn Minuten in dem Parlamentsgebäude und machte sich keiner Gewalt schuldig. «Das war der schönste Tag in meinem Leben», schrieb sie am nächsten Tag im Online-Netzwerk Facebook. Nach ihrer Festnahme kooperierte sie nach Angaben ihres Anwalts mit der Justiz, entschuldigte sich und «dachte über viele ihrer Ideen noch einmal nach».

Wegen ihres Schuldeingeständnisses folgte Richter Royce Lamberth der Empfehlung der Staatsanwaltschaft und verzichtete auf eine Haftstrafe. Zugleich betonte er, dass es sich um ein «ernstes Verbrechen» handelte. Diese Demonstration «ist nicht zufällig gewalttätig geworden», sagte er. Die Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar durch radikale Trump-Anhängerinnen und -Anhänger hatte die USA schwer erschüttert und gilt als schwarzer Tag in der Geschichte der US-Demokratie. Im Zuge der Gewalt kamen fünf Menschen zu Tode, darunter ein Polizist.

Die US-Behörden identifizierten inzwischen rund 800 mutmassliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Capitol-Erstürmung, gegen rund 500 von ihnen wurde Anklage erhoben. Das Urteil gegen Morgan-Lloyd könnte darauf hindeuten, dass das Strafmass unterschiedlich ausfallen kann – abhängig von den Vorwürfen gegen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und deren Kooperationsbereitschaft.

AFP/sys