Hotelier des JahresEr brachte das Park Hotel Vitznau zum Blühen. Wer ist Urs Langenegger?
Der Hospitality-CEO führte das Hotel zu internationalem Spitzenruhm. Jetzt heimst der selbst ernannte Hotel-Junkie Lorbeeren ein und verfolgt höhere Ziele.

- Der neue Hospitality-CEO leitet vier exklusive Hotels am Vierwaldstättersee und in Wien.
- Urs Langenegger führte das Park Hotel Vitznau zu internationalem Spitzenruhm.
- Als Sohn einer Gastronomiefamilie förderte er erfolgreich junge Spitzenköche.
- Die Hotelfachschule weckte früh seine Begeisterung für das Park Hotel Vitznau.
Wenn er durchs Park Hotel Vitznau eilt, legt der 54-Jährige immer wieder einen Halt ein: dort einen Stammgast begrüssen, hier mit einer Réceptionistin oder einem Küchenangestellten fachsimpeln. «Ich vermisse es zwar, nicht mehr operativ tätig zu sein», sagt Urs Langenegger. «Aber ich habe mein Büro im Hotel, es ist kein Problem, für ein paar Momente in mein früheres Leben zurückzukehren.»
Seit Anfang 2024 führt er als CEO die Hospitality-Sparte der Pühringer Foundation. Zur Hospitality Visions Lake Lucerne AG gehören neben dem Park Hotel Vitznau das Neuro Campus Hotel Das Morgen gleichenorts, das nahe Campus Hotel Hertenstein sowie das Palais Coburg in Wien. Der klassizistische Palast im ersten Bezirk mit den prunkvollen Sälen, Suiten, Kasematten und Gewölbekellern wird gerade renoviert; deswegen weilt Langenegger oft in Wien.

Dem Spross einer Wirte- und Hoteliersdynastie aus Hemberg im Toggenburg fehlen die gängigen Markenzeichen extrovertierter Hotel-Dirigenten. Er ist kein Lautsprecher, sondern setzt im Denken und Handeln auf die Kraft des Arguments. «Wenn ich von einer Entscheidung überzeugt bin, greife ich auch mal hart durch», sagt Urs Langenegger. «Und ich weiss durchaus, was ich kann.»
Und er kann viel, sonst wäre er nicht am 30. März in Interlaken zum «101 Icon Hotelier of the Year» gekürt worden; auch das Park Hotel belegte im Ranking der SonntagsZeitung «Die 101 besten Hotels der Schweiz» einen Spitzenplatz.
Kantonsschule, Hotelfachschule Luzern, Vizedirektor im Grand Hotel National, Chef in The Hotel, beide in Luzern, 2012 Wechsel nach Vitznau, wo Langenegger die finale Metamorphose des Park Hotels zum herausragenden Luxustempel begleitete. Der österreichische Multimillionär Peter Pühringer hatte das Haus der Oetker-Familie abgekauft und steckte 200 Millionen Franken in einen Traumpalast mit nur noch 48 Suiten, grosszügiger Wellnessoase und Gourmetrestaurants.
2013 ging das neue Park Hotel an den Start, als Vorreiter einer neuen Luxuswelle in der Zentralschweiz. Im gleichen Jahr wurde das Chedi in Andermatt eröffnet, später das Bürgenstock Resort, das Kempinski in Engelberg und das Mandarin Oriental in Luzern.
Kein Selbstdarsteller, sondern Vorbild
Langenegger hat als Hotelier immer Service-Excellence vorgelebt: «Es geht mir nie darum, mich selber zu verwirklichen. Ich sehe stets das grosse Ganze.» In seinem Universum sind das derzeit die vier Hotels am Vierwaldstättersee und in Wien, die eng mit den beiden in der Stiftung verankerten Neurokliniken zusammenarbeiten.
Ausserdem überwacht Langenegger zwei Weltklasse-Weinkeller in Wien und Vitznau sowie kulturelle Aktivitäten in den Hotels. Gerade gastierten die Wiener Sängerknaben im Goldenen Saal des Neuro Campus Hotels Das Morgen – eine stiftungsinterne Synergie, geniesst doch der berühmte Chor den Support der Pühringer Foundation Group.
«Ich war nie im Ausland tätig und kenne bis heute nur drei Arbeitgeber», räumt Langenegger ein. Es waren stets die Eigentümer der Hotels, ich habe mich immer gut mit ihnen verstanden und von ihnen gelernt. Von der Luzerner Hotelier-Legende Urs Karli in The Hotel etwa den Umgang mit Zahlen. Unsere Branche verdient Geld mit Zimmern und Suiten, weniger mit der Gastronomie.»
Trotzdem hat Langenegger im Park Hotel junge Spitzenköche wie Nenad Mlinarevic oder Patrick Mahler gefördert, die im Gourmetlokal Focus Atelier jeweils zwei Michelin-Sterne erkochten. Bei all dem Luxus in Langeneggers Umfeld ist der Toggenburger aber bodenständig geblieben.

«Weil meine Eltern sechs Tage die Woche im Landgasthof arbeiteten, verbrachte ich einen Teil meiner Kindheit bei den Grosseltern. Mütterlicherseits waren sie Bauern, väterlicherseits Gastronomen. Sie nahmen mich mit auf Reisen, und dabei wurde mir das Hotelvirus eingepflanzt.» Der Chef von vier bemerkenswerten Häusern bezeichnet sich unumwunden als Hotel-Junkie.
Eben ging ein Traum in Erfüllung, Langenegger stieg im legendären Peninsula in Hongkong ab. Und ein auf den ersten Blick unspektakuläres Ereignis weckte in ihm den Glauben an Vorbestimmung: «Zu Beginn der Ausbildung in der Hotelfachschule besuchten wir alle wichtigen Hotels am Vierwaldstättersee», berichtet Urs Langenegger. «Ich betrat das Park Hotel Vitznau und war so angetan, dass ich mir wünschte, eines Tages hier Direktor sein zu dürfen.»
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