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Meinung

Kolumne «Ertappt»
Spuckattacken im Knast

Kurioses aus der Welt der Justiz.
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Ein Leben hinter Gittern macht sicher keinen Spass. Dass es aber nicht viel bringt, gegen die Regeln zu verstossen, zeigt ein Beispiel aus dem Gefängnis Meilen oder Vollzugszentrum Bachtel Abteilung Meilen, wie das Gefängnis offiziell heisst. Protagonist ist ein 19-jähriger Tunesier. Er sass aus unbekannten Gründen ein und sollte am 3. November 2020 an einen anderen Ort gebracht werden.

Das schien ihn ziemlich aufzuregen. Er brachte es fertig, zwischen 12 und 18.30 Uhr im Innern der Zellen gehörig auf den Putz zu hauen. Zuerst beschädigte er einen Fensterrahmen. Dann zerschnitt er in zwei Isolationszellen die Matratzen. Weil er gerade einen Lauf hatte, beschloss er, auch noch auf die Matratzen zu urinieren und kacken. Sein Essen verstreute er drüber. Es entstand ein Sachschaden von 1400 Franken. Als ein Aufseher um 14.30 Uhr die Klappe an der Tür öffnete, spuckte ihn der Tunesier ins Gesicht.

Gegen 18.30 Uhr holten Kantonspolizisten den 19-Jährigen ab. Sie brachten ihn zur Schleuse. Auf dem Weg dorthin spuckte er einem zweiten Aufseher ins Gesicht. Wohin die Polizisten ihn brachten, ist nicht bekannt. Mittlerweile liegt er aber auf der Bewachungsstation eines Berner Spitals.

Für die Sachbeschädigung und die Spuckattacken, die als Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte gelten, wird der Beschuldigte zu ganzen fünf Monaten Freiheitsstrafe verurteilt, er muss diese absitzen. Der Grund für die vergleichsweise harte Strafe liegt in seinem Vorleben. Trotz seines jugendlichen Alters hat er in der Schweiz in anderthalb Jahren sechs Vorstrafen gesammelt. Einen festen Wohnsitz oder ein ausreichendes Einkommen hat er hier auch nicht. Eine Geldstrafe kam für die Staatsanwaltschaft so nicht mehr infrage.