Unwetter in GriechenlandSchweiz unterstützt den Kampf gegen Überschwemmungen
Die Hochwassersituation in den von Starkregen betroffenen Gegenden Griechenlands hat sich zugespitzt. Drei Schweizer Super-Pumas unterstützen die Rettungskräfte.

Teile Griechenlands sind von starken Unwettern betroffen. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis beauftragte das Militär, zu helfen. Erstmals konnten im Laufe des Donnerstags auch Helikopter Menschen von den Dächern der Häuser in den überfluteten Gebieten retten. Derweil stieg die Zahl der Todesopfer auf vier, wobei noch unklar blieb, wie viele Menschen vermisst werden.
Das Militär soll auch mit schwerem Gerät wie gepanzerten Fahrzeugen helfen, die zu den isolierten Dörfern vordringen können, wie Regierungssprecher Pavlos Marinakis am Donnerstagmittag sagte. Zudem sollen Militäringenieure behelfsweise Brücken dort installieren, wo welche eingestürzt sind. Jenen, die ihr Hab und Gut in den Fluten verloren haben, werde so schnell wie möglich finanziell unter die Arme gegriffen, versprach die Regierung.
Das Wasser hat das Land mittlerweile geradezu in zwei geteilt: Seit Dienstagabend ist die wichtigste Autobahn zwischen Athen und Thessaloniki auf einer Strecke von 200 Kilometern gesperrt. Die Hafenstadt Volos ist von der Umwelt fast völlig abgeschnitten. Zufahrtsstrassen sind zerstört oder überflutet, auch der Fährverkehr wurde eingestellt. Zudem ging das Trinkwasser in Supermärkten zur Neige – Strom und damit Wasserversorgung gibt es seit Tagen nicht.
Gewisse Orte abgeschnitten
Während der Rest von Griechenland kaum oder gar nicht betroffen ist – etwa die beliebten Urlaubsziele Kreta, Peloponnes, Kykladen und Chalkidiki – bleibt die Lage in vielen Dörfern der Region Thessalien unklar. Die Orte sind von der Aussenwelt abgeschnitten.
Wegen des schweren Wetters konnten erst im Laufe des Donnerstags Helikopter zum Einsatz kommen. Videos in griechischen Medien zeigten waghalsige Rettungsaktionen in der immer noch von stürmischen Winden heimgesuchten Region.
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«Thessaliens Flachland ist ein riesiger See», sagte Feuerwehrsprecher Giannis Artopoios dem Sender ERTnews. Vielerorts stehe das Wasser höher als zwei Meter. In der gesamten Region leben rund 700'000 Menschen – so gut wie alle seien von der Flut betroffen. «Wir hatten binnen 36 Stunden gut 5000 Notrufe, so etwas gab es noch nie», sagte Artopoios. Er bat die Menschen, weiterhin anzurufen – jene, die nicht unmittelbar gefährdet seien, rief er jedoch zu Geduld auf.
Die offizielle Zahl der Toten stieg am Donnerstag auf vier, als nahe der Stadt Domokos die Leiche eines Hirten geborgen wurde. Das Opfer sei im Geröll entdeckt worden, teilte die Feuerwehr mit.
Personen werden immer noch vermisst
Über die Zahl der Vermissten hingegen konnten keine abschliessenden Angaben gemacht werden. Zu viele Dörfer konnten noch nicht erreicht werden, auch haben die Menschen in den überfluteten Gebieten mittlerweile oft leere Handy-Akkus und können nicht mit der Aussenwelt kommunizieren und Vermisste melden.
Zwar regnete und stürmte es in der betroffenen Region zunächst weiter und die Pegel stiegen immer höher, insgesamt aber gaben die Meteorologen vorsichtig Entwarnung: Bis zum Donnerstagabend sollen die Regenfälle aufhören.

Dann dürften die gewaltigen Schäden, die die schweren Unwetter verursacht haben, erstmals komplett sichtbar werden. Die Bürgermeister der betroffenen Gegenden sprachen in griechischen Medien von eingebrochenen Strassen und Brücken, von gekappten Stromverbindungen, aber auch von zerstörten Häusern und Unternehmen. Die Schäden dürften in die Milliarden gehen.
Wasser bis zu vier Meter hoch
In der Stadt Karditsa reichte das Wasser vielerorts bis zu den Dächern der Häuser, so dass sich die Bewohner auf die Dächer retten mussten. «Das Wasser ist an manchen Stellen bis zu vier Meter hoch», sagte der Bewohner eines nahe gelegenen Ortes dem Sender Mega.
Ihr Dorf sei unzugänglich, die ganze Ebene überflutet, Rettungskräfte könnten nicht kommen. «Vielleicht mit Hubschraubern, aber wo sollen sie landen? Es gibt kein Land mehr!", sagte ein Mann. Thessalien gilt als die Kornkammer Griechenlands. Was das Extremwetter für die Ernte bedeutet, steht noch längst nicht fest. Die meisten Felder dürften zerstört sein.
EDA hat umdisponiert
Die Schweiz unterstützt als erstes Land Griechenland bei der Bewältigung der Überschwemmungen in der Region Thessalien. Sie passt dazu ihren bereits laufenden Hilfseinsatz zu diesem Zweck an.
Ab Freitag würden mit drei Super-Puma-Helikoptern der Armee Personen und Material transportiert, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Donnerstagabend mit.
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Schweizer Helfer hatten die griechischen Behörden bis anhin bei der Bekämpfung von Waldbränden unterstützt. Das Schweizer Team besteht weiterhin aus über 20 Angehörigen des Armee-Berufskorps und drei Experten des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH).
Die entsprechenden Löscheinsätze im Gebiet um Alexandroupolis im Nordosten Griechenlands seien inzwischen erfolgreich abgeschlossen worden, schrieb das EDA. Die Brände seien unter Kontrolle, auch weil die Temperaturen teils gesunken seien.
Innert fünf Tagen absolvierten die drei Helikopter aus der Schweiz den Angaben zufolge Löschflüge von insgesamt 24 Flugstunden. Dabei hätten sie rund 250'000 Liter Wasser abgeworfen.
Die Schweizer Helfer werden laut EDA bis Sonntag in Griechenland bleiben. Die Rückkehr des Teams ist für Montag geplant.
SDA/fal
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