Busunglück in ItalienBus stürzt in Venedig von Brücke – mindestens 21 Tote
Bei einem schweren Busunglück in Venedig sind mindestens 21 Menschen ums Leben gekommen und 20 verletzt worden. Unter den Opfern seien auch ein Deutscher und ein Franzose.
Nach dem schweren Busunglück in Venedig mit mehr als 20 Todesopfern ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft. Damit soll geklärt werden, warum der Bus am Dienstagabend bei der Fahrt aus der Lagunenstadt zurück aufs Festland von einer Brücke etwa 15 Meter in die Tiefe stürzte. Mehrere italienische Medien spekulierten, dass der Fahrer wegen eines Schwächeanfalls die Kontrolle über den Bus verloren haben könnte. Der Mann, ein 40 Jahre alter Italiener, kam ebenfalls ums Leben.
Nach Angaben der zuständigen Präfektur starben insgesamt 21 Menschen. Mindestens fünf der Todesopfer sollen aus der Ukraine kommen, andere aus Frankreich und Kroatien. 15 Menschen wurden nach einer Bilanz der Präfektur aus der Nacht verletzt, mehrere davon schwer.
Der hybrid-betriebene Bus war gegen 19.45 Uhr von der Brücke auf eine darunter verlaufenden Bahnstrecke gestürzt und hatte dann sofort Feuer gefangen.
Nach ersten Angaben wurden auf der Strasse keine Bremsspuren entdeckt, was als Hinweis auf einen Schwächeanfall des Fahrers gedeutet wurde. Auch der Zustand der etwa 70 Jahre alten Brücke soll überprüft werden. Aufklärung erhoffen sich die Ermittler von Überwachungskameras, die an der Stelle den Verkehr im Blick haben. Der Bahnverkehr musste stundenlang unterbrochen werden.
In der Nacht auf Mittwoch war die Identifizierung der Opfer noch im Gange. Ein AFP-Fotograf beobachtete, wie Feuerwehrleute an dem verkohlten Buswrack arbeiteten, das auf dem Dach lag. Die Einsatzkräfte warteten darauf, dass sich die Batterie des Busses abkühlte, um das Fahrzeug zu bewegen und in den Trümmern nach weiteren Opfern zu suchen.
Beim Bus soll es sich Medienberichten zufolge um den Shuttlebus eines Campingplatzes handeln. Viele Venedig-Urlauber verbringen den Tag in der Altstadt und kehren dann am Abend aufs Festland zurück. Die Übernachtungspreise sind dort deutlich geringer. Wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, waren vermutlich Touristen verschiedener Nationalitäten an Bord.
«Wir sollten den nächsten Bus nehmen, aber der kam nicht, und dann haben wir es gehört», erzählten junge deutsche Touristen, die ebenfalls auf dem Campingplatz Hu in Marghera waren, Reportern. «Es ist eine Tragödie.»
Viele der Verletzten schweben in Lebensgefahr
Der Gouverneur der Region Venetien, Luca Zaia, sprach in einer vorläufigen Bilanz am Dienstagabend im Onlinedienst Facebook von mehr als 20 ins Krankenhaus gebrachten Verletzten. Viele der Verletzten schweben demnach in Lebensgefahr. Auch seien einige Minderjährige von dem Unglück betroffen. Die Gesundheitsbehörden in Venedig lösten den Notfallplan aus und riefen medizinisches Personal in die Notaufnahmen zurück.
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zeigte sich bestürzt. «Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden. Ich stehe in engem Kontakt mit Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro und Innenminister Matteo Piantedosi, um die Nachrichten über diese Tragödie zu verfolgen», sagte Meloni laut einer Mitteilung.
Viele Venedig-Touristen kommen nur für wenige Stunden in die Lagunenstadt und kehren dann aufs Festland zurück – mit dem Auto, mit dem Bus oder mit der Bahn. Dort sind die Preise niedriger. Im Jahr zählt Venedig – eines der bekanntesten Urlaubsziele der Welt – mehr als fünf Millionen Besucher. In der Hochsaison sind häufig mehr als 100’000 Fremde gleichzeitig in der Stadt. Vom nächsten Jahr an will die Stadt von Kurzbesuchern, die nicht über Nacht bleiben, an bestimmten Tagen fünf Euro Eintritt verlangen.
AFP/SDA/oli/aru
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