Umfrage zu Olympischen SpielenSchweizerinnen und Schweizer befürworten heimische Winterspiele
Laut einer Umfrage kann sich eine knappe Mehrheit der Bevölkerung nachhaltige Olympische Spiele vorstellen. Für eine Kandidatur wird die Stimmung im Land entscheidend sein.
Die Skepsis gegenüber Olympischen Spielen in der Bevölkerung nimmt ab. Das zeigt eine repräsentative Umfrage, die im Auftrag von «20 Minuten» und Tamedia erstellt wurde. In der Umfrage hiess es: «Die Schweizer Sportverbände wollen wieder Olympische Spiele durchführen, diesmal aber dezentral in der ganzen Schweiz und mit möglichst wenig neuen Bauen: Unterstützen Sie eine solche Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee?» 55 Prozent der Befragten beantworteten die Frage mit «Ja» oder «Eher ja», 41 Prozent mit «Nein» oder «Eher nein». Die Zustimmung ist in der Altersklasse der 18- bis 34-Jährigen am grössten.
In Ittigen bei Bern, am Sitz von Swiss Olympic, nimmt man das Umfrageergebnis mit Genugtuung zur Kenntnis. In den letzten Jahren scheiterten Olympiaprojekte jeweils an der Urne, so im Fall von Graubünden 2022 und Sion 2026. «Diese Umfrageresultate bestätigen, dass unsere Olympiapläne in die richtige Richtung zielen», sagt Alexander Wäfler, Sprecher beim Sportfachverband.
«Natürlich ist uns bewusst, dass am Ende die Stimmung in der Bevölkerung davon abhängt, wie Olympische Spiele in den Details stattfinden sollen.»
Auch in Ittigen überwiegen die positiven Feedbacks zu der im August präsentierten Projektidee, Olympische Winterspiele auf Weltmeisterschaften in verschiedenen Sportarten aufzubauen, die in den kommenden Jahren an diversen Orten in der Schweiz stattfinden. Alexander Wäfler sagt aber auch: «Natürlich ist uns bewusst, dass am Ende die Stimmung in der Bevölkerung davon abhängt, wie Olympische Spiele in den Details stattfinden sollen.»
Diese Details lässt Swiss Olympic für eine Schweizer Kandidatur für die Olympischen Winterspiele im Jahr 2030 in diesen Tagen klären. Experten verpassen einer Machbarkeitsstudie den Feinschliff. Mitte Oktober werden sie ihre Studie dem Exekutivrat von Swiss Olympic für weitergehende Analysen und Beratungen vorlegen. Anhand der Machbarkeitsstudie wird der Vorstand entscheiden, ob er eine Kandidatur vorschlägt oder nicht.
Das letzte Wort hat das Sportparlament. Die Versammlung der Delegierten von Sportverbänden findet am 24. November statt. Dieses Gremium entscheidet, ob Swiss Olympic mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOK) in Lausanne Gespräche über die Austragung der Spiele beginnt. Eine IOK-Kommission entscheidet im Dezember, mit welchen Kandidaten sie gezielte Verhandlungen führt. Schon im nächsten Sommer will das IOK die Winterspiele für die Jahre 2030 und 2034 vergeben.
Das Geld als Knackpunkt
Bisher hatten Pläne für eine Olympiade in der Schweiz einen schweren Stand. Mehr als 60 Prozent der Bündner Stimmbeteiligten sagten 2017 Nein zur Kandidatur um die Winterspiele. Das Wallis lehnte 2018 mit 54 Prozent Nein-Stimmen einen Kredit für eine Durchführung in Sion ab. Der Knackpunkt waren staatliche Defizitgarantien und Sicherheitsausgaben.
Ohne staatliche Defizitgarantien wird das IOK der Schweiz auch die kommende Austragung der Spiele nicht anvertrauen, unter anderem darum, weil das IOK keine Verantwortung für die Organisation des Grossanlasses übernehmen kann und will.
Dennoch dürfte die Defizitgarantie für eine allfällige nächste Schweizer Olympiade tiefer ausfallen als jene über 800 Millionen Franken, die für Sion 2026 veranschlagt wurden. Dies nur schon darum, weil die Ausgaben für Infrastrukturbauten auf ein Minimum reduziert werden. Auch in dieser Frage dürfte die Machbarkeitsstudie von Swiss Olympic Klarheit schaffen.
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