Kommentar zu Waffenlieferung an KiewDie F-16 für die Ukraine sind zu wenig und kommen zu spät
Kiew kann gewinnen, denn es hat mächtige und reiche Verbündete. Doch das Beispiel der Kampfjets zeigt auch: Leider sind es zögerliche Verbündete.
Das grosse Russland führt einen brutalen Angriffskrieg gegen die viel kleinere Ukraine. Das stimmt. Und oft wird aus diesem Satz abgeleitet, dass der Aggressor den Krieg gar nicht verlieren kann. Zu reich, zu mächtig, zu entschlossen. Das stimmt nicht.
Das angegriffene Land hat nämlich sehr mächtige Verbündete. Viel reicher, viel mächtiger als Russland. Und leider viel weniger entschlossen.
Die ersten in der Ukraine angekommenen F-16-Kampfjets sind eines von vielen Beispielen dafür, dass die Hilfe der westlichen Partner oft zu spät kommt und nicht umfassend genug ist. Mehr als zwei Jahre hat es gedauert, bis zehn Maschinen zur Verfügung gestellt werden konnten. Die Verbündeten der Ukraine verfügen zusammen über ein Vielfaches der Wirtschaftskraft Russlands, trotzdem hat die Ukraine nach fast 900 Tagen Krieg immer noch weniger Waffen als der Feind. Für viele ukrainische Soldaten bedeutet das den Tod.
Gleichzeitig wird immer klarer, dass das reiche, mächtige, entschlossene Russland den Krieg mit der momentanen Intensität und den daraus resultierenden immensen Verlusten nicht unbegrenzt fortführen kann. Erste Versorgungsprobleme bei gepanzerten Fahrzeugen könnten sich schon im kommenden Jahr an der Front auswirken.
Putin weiss das, er weiss, dass er der Kleinere ist. Aber er glaubt daran, dass der kleinere Kämpfer, der alles opfert, einen grösseren Gegner besiegen kann. Erst wenn dieser Glaube gebrochen ist, wird er von seinem Ziel ablassen, die Ukraine zu zerstören. Und deshalb gilt: Je mehr Waffen die Ukraine bekommt, desto grösser sind die Chancen auf Frieden.
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