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Ukraine-Blog
Erster nordkoreanischer Kriegs­gefangener stirbt in ukrainischer Gefangenschaft

epa10455980 A photo released by the official North Korean Central News Agency (KCNA) shows North Korean soldiers march during a military parade at Kim Il Sung Square to mark the 75th anniversary of the founding of the Korean People's Army (KPA), the revolutionary armed forces of the Worker's Party of Korea (WPK). in Pyongyang, North Korea, 08 February 2023 (issued 09 February 2023).  EPA/KCNA   EDITORIAL USE ONLY
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In Kürze:
  • Ein nordkoreanischer Soldat wurde lebend gefangen genommen und ist verstorben.
  • Bilder des Kriegsgefangenen kursieren auf ukrainischen Telegramkanälen, ihre Echtheit ist unbestätigt.
  • Nordkoreanische Soldaten kämpfen mit logistischen Herausforderungen an der Front.

Erstmals soll ein nordkoreanischer Soldat in ukrainische Gefangenschaft geraten und wenig später verstorben sein. Die Nachricht wurde vom südkoreanischen Geheimdienst (NIS) bestätigt, der sich auf eine «Geheimdienstbehörde eines verbündeten Landes» berief. «Am 26. Dezember wurde ein nordkoreanischer Soldat lebend gefangen genommen», berichtete der NIS. Am Freitag sei dieser nun gestorben, da sich seine Verletzungen verschlimmerten.

Auf ukrainischen Telegramkanälen kursieren seitdem Bilder des mutmasslichen Kriegsgefangenen. Der sichtbar geschwächte Mann wurde auf einer Trage halb liegend fotografiert. Eine Person mit verpixeltem Gesicht posierte neben ihm und legte einen Arm um ihn. Das Foto wurde vielfach geteilt, konnte aber bisher nicht unabhängig verifiziert werden.

Wo der nordkoreanische Soldat in Gefangenschaft geriet, liess der NIS unkommentiert. Das ukrainische Militärportal «Militarny» berichtete am Donnerstag mit Berufung auf Militärquellen, dass der nordkoreanische Soldat in der Region Kursk festgenommen worden sei. Bei der Operation seien weitere Soldaten in Gefangenschaft geraten. Zudem hätten die ukrainischen Streitkräfte einen russischen gepanzerten Mannschaftstransporter erbeutet.

Über 3000 getötete Soldaten

Rund 12’000 nordkoreanische Soldaten sollen seit vergangenem August in der Ukraine im Einsatz sein. Am Montag verkündete der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski, dass bislang über 3000 nordkoreanische Soldaten getötet worden seien. Das wären für die nordkoreanischen Truppen hohe Verluste.

Die genannten Zahlen können nicht unabhängig überprüft werden, stimmen jedoch mit Berichten überein, die die Nordkoreaner als leicht verwundbar bezeichnen. Aufgrund ihrer kurzen Ausbildung seien sie an der Front ein leichtes Ziel. Hinzu kämen Sprachbarrieren, die die Koordination der Einsätze erheblich erschwerten.

Die Nordkoreaner haben laut dem ukrainischen Militärgeheimdienst (GUR) zudem mit logistischen Schwierigkeiten zu kämpfen. So sei etwa die Trinkwasserversorgung der Soldaten in der Region Kursk wegen andauernder Gefechte gefährdet, berichtete der GUR am Donnerstag. Die russischen Einheiten würden nordkoreanische aber weiter mit Munition und Lebensmitteln versorgen, damit sie ihre Stellungen halten können.

Ein Tauschgeschäft

Die Gefangennahme von nordkoreanischen Kriegsgefangenen sei für die Ukraine besonders interessant, sagt Yang Uk, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Asan-Institut für politische Studien in Seoul, gegenüber dem britischen Fernsehsender BBC. «Die Ukrainer […] versuchen, gefangen genommene nordkoreanische Truppen mit den Russen gegen ukrainische Kriegsgefangene auszutauschen.»

Jedoch könne es schwierig sein, die nordkoreanischen Soldaten als solche zu identifizieren, sagt Yang. So berichteten die ukrainischen Behörden, dass Russland die Nationalität der Nordkoreaner «zu verbergen» versuche. Bei den toten nordkoreanischen Soldaten seien zahlreiche gefälschte russische Pässe gefunden worden.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski sagte an einer Pressekonferenz vergangene Woche, dass die Russen die Gesichter von gefallenen nordkoreanischen Soldaten «verbrennen» würden, damit diese nicht erkannt würden. Der Kreml wie auch Nordkorea liessen die Behauptungen bislang unkommentiert.