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Abkommen mit den USA
Über welche Rohstoffe verfügt die Ukraine – und wo liegen sie? Eine Übersicht

Kombinationsbild vom 25. Februar 2025: US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Die Ukraine plant ein Abkommen über Mineralien mit den USA. Selenskyj könnte das Abkommen am 28. Februar in Washington unterzeichnen.
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Was ist passiert?

US-Präsident Donald Trump hat den Zugang zu Rohstoffen in der Ukraine zur Bedingung gemacht für weitere Militärhilfen an das von Russland angegriffene Land. Medienberichten zufolge sollen die USA und die Ukraine sich bereits auf Details geeinigt haben.

Einen ersten von den USA unterbreiteten Vorschlag hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski noch abgelehnt. «Ich kann unser Land nicht verkaufen», sagte er. Der konservative britische «Daily Telegraph» bezeichnete den damaligen Vertragsentwurf als «eisernen Zwang einer neoimperialen Macht gegen eine schwächere Nation mit dem Rücken zur Wand». Die darin enthaltenen Bedingungen würden gewöhnlich «im Krieg besiegten Aggressorstaaten auferlegt». Sie gingen weiter als die Reparationen, welche die Siegermächte nach dem Ersten Weltkrieg von Deutschland forderten.

Ursprünglich kam die Idee für einen Rohstoff-Deal aber nicht aus Washington, sondern aus Kiew. Er habe Trump eine entsprechende Idee im September 2024 präsentiert, sagte Selenski dem britischen «Guardian» – also noch vor der US-Präsidentschaftswahl.

Um welche Rohstoffe geht es?

Die USA haben dem Vernehmen nach neben Erdgas und Steinkohle vor allem Interesse an seltenen Erden. Dazu gehört eine Gruppe von 17 Metallen, die für viele moderne Technologien wie Magnete, Batterien oder militärische Zwecke unabdingbar sind. Zurzeit dominiert China den Markt der seltenen Erden. Die USA wollen das offenbar ändern.

Die Ukraine soll die Hälfte ihrer Einnahmen aus dem Verkauf von Rohstoffen in einen Fonds einzahlen, an dem die USA beteiligt wären:  Abbau seltener Erden in der Region Schitomir.

In der Ukraine soll es zudem grosse Vorkommen an Titan (wichtig für die Autoindustrie, Luftfahrt oder Medizintechnik) und Lithium (kritisch etwa für die Batterieproduktion) geben. Dazu kommen neben Beryllium, Mangan, Uran, Grafit, Nickel und Fluoride auch Edelmetalle wie Silber und Kupfer sowie Metallreserven wie Blei, Zink oder Nickel.

Wo in der Ukraine liegen die Rohstoffe?

Die Rohstoffvorkommen liegen vor allem von Nordwesten nach Südosten über das Land verteilt – einige davon auch in den von Russland besetzten Gebieten, so etwa seltene Erden oder Lithium.

Experten bezweifeln aber, dass diese Vorkommen überhaupt zugänglich, geschweige denn in naher Zeit abbaubar sind. «Es gibt in der Ukraine keine einzige Seltenerdlagerstätte in dem Sinne, dass aktuell etwas abgebaut werden könnte», sagte ein Geologe zuletzt dem «Spiegel». Zwar gebe es «ein paar interessante Vorkommen» im Westen und im Osten der Ukraine. Verlässliche Zahlen zu den Gehalten oder gar Mengen seien in der wissenschaftlichen Literatur aber schwer zu finden. Er hält es darum für «sehr unwahrscheinlich», dass in den nächsten zehn Jahren irgendwelche seltenen Erden die Ukraine in Richtung USA verlassen würden.

Nichtsdestotrotz spricht Donald Trump nun davon, es handle sich um «eine grosse Sache, eine sehr grosse Sache». Der US-Präsident will den Deal Beobachtern zufolge vor allem als seinen eigenen Erfolg darstellen.

Wie steht die Ukraine zu einem Rohstoff-Deal?

Laut US-Präsident Donald Trump wird der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Freitag in Washington erwartet. Bei den Gesprächen wird es wohl auch um den Zugang zu ukrainischen Rohstoffen gehen.

Die Ukraine hatte sich angesichts der immer wahrscheinlich werdenden Rückkehr Donald Trumps als US-Präsident überlegt, wie sie die militärische Unterstützung aus Washington beibehalten könnte. Bereits vor der US-Präsidentschaftswahl hatte Selenski Trump einen entsprechenden Vorschlag gemacht.

Die Gespräche reichen laut der «New York Times» aber weiter zurück. Ein entsprechendes Abkommen soll bereits unter US-Präsident Joe Biden unterschriftsreif gewesen sein. Die Ukraine habe eine Unterzeichnung aber für den Fall eines Wahlsiegs Trumps hinausgezögert – damit er die Lorbeeren für einen seiner «Deals», für die er sich gern rühmt, ernten könne.

Was macht Russland?

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den USA laut der Nachrichtenagentur DPA Anfang Woche einen Vorschlag für die gemeinsame Ausbeutung von Vorkommen seltener Erden unterbreitet – darunter auch in den russisch besetzten Teilen der Ukraine.

Russland verfügt nach Angaben des Kremlchefs über einige der weltweit grössten Lagerstätten im hohen Norden des Landes sowie im Kaukasus, in Sibirien oder im Fernen Osten. Auch die Rohstoffe aus dem völkerrechtswidrigen annektierten Gebieten der Ukraine zählt Putin zu den russischen Lagerstätten dazu.