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Ukraine-Blog: Fotos, Fakes und Fragen
Illegales russisches Netzwerk rekrutiert Kubaner für den Krieg in der Ukraine

Grosse Vorwürfe stehen im Raum: Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel und der russische Präsident Wladimir Putin bei der Einweihung eines Denkmals für den verstorbenen kubanischen Führer Fidel Castro in Moskau. (22. November 2022)
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Kuba hat nach eigenen Angaben ein von Russland aus operierendes Netzwerk zur illegalen Rekrutierung von Soldaten für den Krieg in der Ukraine aufgedeckt. Das teilte das kubanische Aussenministerium am Montag mit. Das Netzwerk habe versucht, in Russland ansässige kubanische Staatsbürger in die Streitkräfte einzugliedern, die an «Militäroperationen in der Ukraine» teilnähmen. Sogar in Kuba lebende Menschen seien betroffen gewesen.

Versuche dieser Art seien jedoch «neutralisiert» worden, schreiben die Behörden weiter: «Und es wurden Strafverfahren eingeleitet.» Kuba habe eine «eindeutige historische Position gegen den Söldnerhandel» und spiele in der UNO eine «aktive Rolle bei der Ablehnung der genannten Praktiken».

Das Aussenministerium in Havanna teilte mit: «Die Feinde Kubas verbreiten verzerrte Informationen, die das Bild des Landes trüben sollen. Kuba beteiligt sich nicht am Krieg in der Ukraine.» Bruno Rodríguez, der Aussenminister von Kuba, schrieb am Dienstag im Onlinedienst X (ehemals Twitter): «Kuba ist mit Menschenhandel zum Zweck der militärischen Rekrutierung konfrontiert. Wir gehen mit der Kraft des Gesetzes gegen diese Versuche vor.»

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Rekrutierungen bereits im Mai

Berichte über die Rekrutierung von kubanischen Staatsbürgern für die russischen Streitkräfte gab es bereits im vergangenen Mai: Damals berichtete die in der russischen Stadt Rjasan ansässige Lokalzeitung «Progorod», dass «mehrere Bürger der Republik Kuba Verträge mit den Streitkräften der Russischen Föderation» abgeschlossen hätten. Die Kubaner seien «feierlich in die Truppen» aufgenommen worden. 

Die Zeitung erwähnte auch, dass die Kubaner durch die Vertragsabschlüsse die Staatsbürgerschaft der Russischen Föderation erhalten könnten. Bereits im September 2022 verabschiedete die Staatsduma eine Gesetzesänderung zum Erwerb der russischen Staatsbürgerschaft: Ausländische Staatsbürger, die einen mindestens einjährigen Dienstvertrag für die Armee unterzeichnet haben, können seither in einem vereinfachten Verfahren den russischen Pass beantragen. 

Kuba in der Krise

Erst jüngst hat Kuba die Beziehungen mit Russland wieder intensiviert. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel hatte Ende vergangenen Jahres Putin in Moskau getroffen. Und im Juni war der kubanische Verteidigungsminister Álvaro López Miera von seinem russischen Kollegen Sergei Schoigu empfangen worden. 

«Kuba war und ist der wichtigste Verbündete Russlands in der Region. Unsere kubanischen Freunde haben ihre Haltung gegenüber unserem Land bestätigt, indem sie volles Verständnis für die Ziele der militärischen Sonderoperation in der Ukraine gezeigt haben», wurde Schoigu nach dem Treffen von russischen Staatsmedien zitiert. 

Derzeit steckt der Inselstaat in einer tiefen Krise: Die Versorgungslage ist katastrophal, es fehlt an Benzin, Medikamenten, Grundnahrungsmitteln, die US-Sanktionen erschweren den Handel zusätzlich. Und russische Unternehmen witterten die Chance auf Geschäfte mit dem angeschlagenen Land: An einem Handelsforum in Havanna unterzeichnete Kuba im vergangenen Mai eine Reihe von Abkommen mit russischen Firmen, die sich auf alle Bereiche von Tourismus über Landwirtschaft bis hin zu Energie erstrecken.

«In einer Situation, in der die Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten ihre illegale und illegitime Handels- und Wirtschaftsblockade gegen Kuba fortsetzen, sind wir bereit, der Insel der Freiheit Hilfe zu leisten und unseren Freunden zur Seite zu stehen», sagte Schoigu im Juni. 

Putin kämpft um Ressourcen

Bisher hat sich der russische Staat noch nicht zu den Vorwürfen geäussert. Auch die kubanischen Behörden haben keine weiteren Details zu den eingeleiteten Strafverfahren veröffentlicht. Die Affäre zeigt aber einmal mehr: Putin kämpft im Krieg in der Ukraine um Ressourcen. Und er sucht wohl nach neuen Verbündeten. Die Aufdeckung des Rekrutierungsnetzwerks könnte jedoch einen Dämpfer für die jüngst intensivierten Beziehungen zwischen Russland und Kuba bedeuten.