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Roger Federer zieht Unmut der Seeufer-Schützer auf sich

Auf der Höhe der Zürcherstrasse 191 liegt das Areal: Das 16'000 Quadratmeter grosse Grundstück soll überbaut werden.
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Als sich im Juli die Gerüchte bestätigten, dass Roger Federer nach Rapp­erswil-Jona zieht, war die Freude gross. Der Tennisstar habe viel für die Schweiz geleistet und sich ein Grundstück an der Kempratner Bucht verdient, lautete der Tenor bei einer Strassenumfrage. «Es erfüllt uns mit Stolz, dass mit Roger Federer ein Weltstar in unsere Stadt zieht», sagte Stadtpräsident Martin Stöckling. Nun muss er sich rechtfertigen. Ein Verein mit dem Namen Rives Publiques, der laut eigenen Angaben seit 16 Jahren dafür kämpft, dass Seeufer in der ganzen Schweiz zugänglich werden, kritisiert Stadt und Kanton aufs Schärfste, wie der «Blick» berichtet.

Auf Eigentumsrecht berufen

Der Präsident des Vereins, Victor von Wartburg, fordert in einem E-Mail an den Stadtpräsidenten einen öffentlich zugänglichen Uferweg vor dem Grundstück von Roger Federer. «Seen und andere Gewässer sind gemäss gültigen Gesetzen öffentlicher Besitz, gehören demzufolge der Allgemeinheit und können nicht als Privatbesitz beansprucht werden», heisst es.

Damit steht der Vorwurf im Raum, die Behörden hätten einen Rechtsbruch begangen. Illegal sei ein privater Seezugang nicht, sagt Dominik Siegrist, Leiter des Instituts für Landschaft und Freiraum an der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR). Doch es sei heute übliche Raumplanungspraxis, dass sich die Behörden bemühten, den Zugang zum See für alle zugänglich zu machen.

Laut dem Raumplanungsgesetz gelten Gewässer als öffentliches Gut. Das Gesetz definiert aber nicht, ob der Uferstreifen zum Gewässer gehört. Ein Bundesgerichtsentscheid aus dem Jahr 2001 hält fest, dass Gewässer und Ufer eine «unzertrennliche Einheit» seien. Demnach müsste nicht nur der See, sondern auch das Seeufer öffentlich zugänglich sein.

Trotz des Urteils sei die rechtliche Lage nicht eindeutig, sagt Siegrist. Hausbesitzer könnten sich auf ihr Eigentumsrecht berufen. Jahrelange Rechtsstreitigkeiten seien teilweise die Folge. «Private wehren sich oft, wenn zum Beispiel vor ihrer Liegenschaft ein Steg gebaut werden soll. Es geht ihnen ja gerade um den exklusiven Zugang zum See.»

Federer als Marketingmittel

Auch Stadtpräsident Martin Stöckling verweist auf das Eigentumsrecht. Rapperswil-Jona habe 14 Kilometer Seezugang, davon seien nur die 4 Kilometer bei der Schlossbucht nicht zugänglich.

Federer selbst hat auf die Kritik noch nicht reagiert. Dass sich die Kritik ausgerechnet an die Stadt und ihren prominenten Bewohner richte, sei Zufall, sagt Wartburg. Ein Bürger habe wissen wollen, weshalb beim Grundstück der See nicht zugänglich sei. Der Verein habe den Bürger unterstützen wollen. Zufällig oder nicht: Die Kritik an Roger Federer hat dem Verein Aufmerksamkeit für sein Anliegen verschafft. Ziel sei es, in die Bundesverfassung zu schreiben, dass der Zugang zum See öffentlich sein soll. Konkret sollen Liegenschaften am See einen Ufersteg erhalten.