Überraschender GastEine Gämse hat sich in den Stäfner Wald verirrt
Am Sonntag begegnete eine Joggerin im Wald ob Stäfa einer Gämse. Es handelt sich vermutlich um einen drei bis vier Jahre alten Bock. Er ist schon länger hier.

Beim Ausflug in den Stäfner Wald kann man mit viel Geduld und ein wenig Glück auch scheue Waldbewohner beobachten. Aber neben Fuchs, Reh und Waldspecht mag die Sichtung einer Gämse doch etwas überraschen. Eine Stäfnerin begegnete einer solchen auf ihrer abendlichen Joggingrunde im Wald. «Die Gämse stand auf einem Stamm-Stapel und hat mich neugierig beobachtet», erzählt die Frau.
Das ist eine seltene Sichtung, auch wenn immer mal wieder Gämsen sowohl am linken als auch am rechten Zürichseeufer auftauchen. Dem Obmann der Jagdgesellschaft Stäfa, Stefan Schleich, ist der Einzelgänger bekannt: «Das Tier ist schon seit acht Monaten in den Stäfner Wäldern.»
«Von der Statur her würde ich auf ein männliches Tier im Alter von drei bis vier Jahren tippen», sagt Schleich. Ganz sicher sei das aber nicht, denn «eine genaue Altersbestimmung war bisher noch nicht möglich». Dafür müsste der Jagdobmann die Krümmung und die Jahrringe der Krickel, also der Hörner der Gämse, genauer betrachten können.
Mit Rücksicht in den Wald
Dass eine Gämse bis nach Stäfa komme, sei ein Einzelfall. Grundsätzlich sei es nicht ungewöhnlich, dass Wildtiere auf Wanderschaft gehen, doch «hat sich dieser Bock wohl eher nach Stäfa verirrt». Umso spezieller sei es, dass die Gämse so lange bleibe.
Schleich vermutet, dass der Bock aus dem Zürcher Oberland oder von Schwerzenbach über den Pfannenstiel kam. Der Obmann der Jagdgesellschaft rechnet damit, dass der Einzelgänger bald weiterwandern wird. «Wenn viel los ist im Wald und beispielsweise Spaziergänger die Ruhe stören, wird das Tier weiterziehen.»
Es sei generell angebracht, sich im Wald rücksichtsvoll zu verhalten, so auch bei der Gämse. Dem Jagdobmann ist wichtig, dass man den Bock in Ruhe lässt. Zudem sollen Hundehalter ihre Hunde anleinen, wenn sie im Stäfner Wald unterwegs sind.
Gämsen in Zürich
Den Gämsen ist es im Allgemeinen wohl im Kanton Zürich. So hat sich ihre Zahl in den letzten zehn Jahren erhöht. 2018 wurde mit 500 Gämsen ein Höchststand erreicht. Danach hat sich der Bestand wieder leicht reduziert. «Das Rotwild breitet sich dafür umso mehr aus und braucht Platz», sagt Schleich.
Im letzten Jahr lebten 426 Gämsen im Kanton Zürich. Diese werden immer wieder in verschiedenen Regionen gesehen. So gibt es welche am Irchel oder am Uetliberg, im Tösstal sind sie schon länger zu Hause, und auch im Zürcher Unterland sind sie wiederholt anzutreffen.
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