Überforderte VerwaltungVikarinnen im Kanton Zürich warten monatelang auf Lohn
Vikarinnen und Vikare springen ein, wenn Lehrkräfte ausfallen. Im Kanton Zürich erhalten aber nicht rechtzeitig alle ihren Lohn, eine Frau wartet auf 11’000 Franken.
Immer mehr Aushilfslehrpersonen, sogenannte Vikarinnen und Vikare, werden im Kanton Zürich benötigt, um ausfallende Lehrkräfte oder freie Stellen zu besetzen. Der Lehrpersonalmangel hat sich in den letzten Jahren verschärft, und gleichzeitig wächst die Zahl der Schulkinder. In den letzten sechs Jahren ist die Zahl der Vikariatseinsätze deshalb um rund 15’000 auf über 24’000 gestiegen, wie der «SonntagsBlick» berichtet. Bei der Lohnauszahlung aber hapert es. Gemäss der Zeitung warten mehrere Zürcher Vikarinnen und Vikare seit Monaten auf ihren Lohn.
Das geschieht nicht zum ersten Mal. Schon im Jahr 2022 kamen die Zürcher Behörden mit der Lohnauszahlung für Vikariate nicht nach. Das kantonale Volksschulamt (VSA) erklärte damals, dass die Lohnadministration überlastet sei, zeigte sich jedoch zuversichtlich, das Problem bald zu lösen.
Die erneuten Verzögerungen verärgern die Aushilfslehrkräfte. Der «SonntagsBlick» zitiert eine angehende Primarlehrerin, die erst drei Monate nach ihrem Einsatz in der Stadt Zürich im Dezember ihren Lohn von fast 5000 Franken erhielt. Bei einer anderen Vikarin aus Winterthur stünden sogar Zahlungen von 11’000 Franken aus.
Laut Behörden sind es nur Einzelfälle
Die Behörden bestätigen, dass es «in Einzelfällen» zu Verzögerungen komme. In der Stadt Zürich würden über 90 Prozent aller Vikariatsbesoldungen aber verzögerungsfrei bearbeitet und ausbezahlt, teilt das städtische Schuldepartement mit.
Myriam Ziegler, die Chefin des kantonalen Volksschulamts, sagt, die Gründe für die Verzögerungen seien vielfältig. Involvierte Stellen wie Schulleitung, Schulverwaltung und Vikarisierende könnten den Prozess beeinträchtigen, wenn Vorgaben nicht eingehalten würden oder notwendige Angaben fehlten.
Ein weiteres Problem sei die analoge Abwicklung von Rapporten und Anordnungen per Post. Ein Digitalisierungsprojekt soll Entlastung bringen – doch dieses habe sich aufgrund des Fachkräftemangels in der Informatik verzögert. Die Umsetzung sei inzwischen zumindest «weit fortgeschritten», sagt Ziegler.
Für die Betroffenen ist das ein schwacher Trost. Sie habe die Nase voll von den Zürcher Behörden, sagt die Aushilfslehrerin aus Winterthur: «Ich werde vorläufig nur noch im Thurgau vikarisieren.»
red/jig
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