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Trotz sinkender Arbeitslosenquote
Über 55-Jährige profitieren kaum vom Aufschwung

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Trotz der vierten Corona-Welle kommt die Wirtschaft wieder in Schwung. Am Donnerstag präsentierten die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) und die Chefin des Amtes für Wirtschaft und Arbeit, Andrea Engeler, die neusten Arbeitslosenzahlen. Wie in den vorangegangenen vier Monaten ist die Arbeitslosenquote auch im Juli gesunken. Sie beträgt – über alle Altersgruppen gesehen – nur noch 2,8 Prozent. «Wir beobachten keinen Corona-Effekt mehr», sagte Engeler.

«Statistisch gesehen, geht es den Älteren auch etwas besser, doch die Krise trifft sie deutlich härter.»

Carmen Walker Späh (FDP), Volkswirtschaftsdirektorin

Trotzdem hat Walker Späh auch Sorgen, denn die älteren Arbeitslosen profitieren vom Aufwärtstrend nur bedingt. Die Arbeitslosenquote sinkt zwar auch bei ihnen, aber auf viel tieferem Niveau als bei den Jungen. Bei den über 60-Jährigen liegt sie gegenwärtig bei 3,3 Prozent und bei den 55- bis 59-Jährigen bei 3,0 Prozent.

Carmen Walker Späh kommentierte dies so: «Statistisch gesehen, geht es den Älteren auch etwas besser, doch die Krise trifft sie deutlich härter.» Das Risiko, ausgesteuert zu werden, sei für über 55-Jährige höher als für den Rest der Bevölkerung.

Das Selbstvertrauen wieder stärken

Eine aktuelle Studie zu den älteren Arbeitnehmerinnen zeigt, dass über 55-Jährige, und von ihnen vor allem die schlecht Qualifizierten, Mühe haben, sich nach einer Entlassung in den Arbeitsmarkt zurückzukämpfen. Zudem erleiden jene, die eine neue Stelle finden, in den meisten Fällen eine Lohneinbusse:

Das grösste Manko der Älteren sind mangelnde Informatikkenntnisse. Aber auch mangelnde Bereitschaft zur Weiterbildung ist ein Problem. Viele von ihnen sind zudem laut der Studie resigniert. Aus diesem Grund haben die Arbeitsvermittlungszentren bei ihren Integrationsbemühungen das Augenmerk auf die digitalen Kompetenzen und die Stärkung des Selbstvertrauens gelegt.

Edgar Spieler, Leiter Arbeitsmarkt, sagte: «Viele haben sich seit Jahrzehnten nicht mehr beworben und müssen jetzt wieder lernen, sich richtig zu verkaufen.» Spieler betonte aber, dass auch unter älteren Arbeitslosen viele problemlos eine neue Stelle finden.

Im internationalen Vergleich sind die älteren Arbeitnehmer im Kanton Zürich äusserst gut in den Arbeitsmarkt integriert. Hier sind von den 55- bis 59-Jährigen 86 Prozent erwerbstätig, während es in den OECD-Ländern nur 72 Prozent sind. Bei den über 60-Jährigen beträgt der Anteil im Kanton Zürich 68 Prozent, in der OECD nur noch 51 Prozent.

Deutlich weniger Kurzarbeit

Auch ein Corona-Knick ist bei der Quote der Erwerbstätigen nicht zu erkennen. Dies führt Andrea Engeler hauptsächlich auf die Kurzarbeit zurück. Diese ist im Kanton Zürich zurzeit stark rückläufig. Laut Engeler wurden zuletzt 7000 Gesuche abgerechnet – im Frühling 2020 waren es rund viermal mehr.

Wegen der Normalisierung auf dem Arbeitsmarkt wird im Oktober das Meldeverfahren für die Kurzabeit wieder normalisiert. Dann wird den Betrieben nicht mehr pauschal Kurzarbeit gewährt. Aus diesem Grund rechnet Engeler mit einem Mehraufwand in der Verwaltung und auch in den Betrieben. Das könne zu verzögerten Auszahlungen führen.