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Nach Erdbeben in Marokko
Isolierten Dörfern fehlt es am Nötigsten

People observe the wreckage that was caused by earthquake, in the town of Imi N'tala, outside Marrakech, Morocco, Tuesday, Sept. 12, 2023. (AP Photo/Mosa'ab Elshamy)
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In vielen Bergdörfern der Katastrophengebiete in Marokko mangelt es auch Tage nach dem schweren Erdbeben weiter an notwendigen Dingen zum Überleben. Noch immer haben Helfer nicht alle Dörfer im schwer getroffenen Atlasgebirge erreichen können.

Um die Lieferungen zu beschleunigen, organisieren zunehmend junge Freiwillige aus dem ganzen Land die Verteilung von Hilfsgütern für viele Berggemeinden, denen das Nötigste fehlt. Milch, Windeln und Bettzeug würden in Menschenketten weitergereicht und in Lastwagen verladen, deren Ladung für die Dörfer im Atlasgebirge bestimmt sei, berichtet BBC. Zudem werfen Rettungskräfte Hilfspakete aus Flugzeugen ab. In vielen Gebieten würden die Bedürftigen so schneller versorgt als über offizielle Hilfswege.

Volunteers distribute relief goods to earthquake victims near Adassil on September 13, 2023. Rescue teams stepped up a massive effort to bring relief to devastated Moroccan mountain villages on September 13 as the chances faded fast for finding survivors from the powerful earthquake which killed 2,900 people and left hundreds of thousands homeless. (Photo by Philippe LOPEZ / AFP)

Die Bemühungen, die Strassen von Felsbrocken zu befreien, gingen wegen der andauernden Gefahr durch Steinschläge in einigen Gebieten nur langsam voran, berichtete ein dpa-Reporter am Mittwoch. Es seien zwar schon Mengen an Decken und Lebensmitteln in die Katastrophenregion geliefert worden. Viele der isolierten Menschen bitten die Behörden und Helfer jedoch um Zelte zum Schutz vor der bitteren Kälte nachts.

Die Lage verschlechtern könnte das Wetter. Für Donnerstag wird erneut Regen erwartet. Selbst leichte Niederschläge könnten die Rettungs- und Hilfsbemühungen in der am stärksten betroffenen Region im Atlasgebirge «behindern und auch die Bewohner gefährden, die seit Freitag ohne Unterkunft sind», berichtete das marokkanische Nachrichtenportal «Hespress». Das Wetteramt dementierte Gerüchte über bevorstehende heftige Regenfälle.

Die Zahl der bestätigten Todesfälle im Erdbebengebiet stieg derweil leicht auf 2946. Das teilte das Innenministerium des nordafrikanischen Landes am Mittwochabend mit. Fast alle Todesopfer seien bereits beigesetzt worden. Die Zahl der Verletzten wurde nun offiziell mit 5674 angegeben. Noch immer wird erwartet, dass die Opferzahlen weiter steigen dürften. Die Hoffnung, nach der Naturkatastrophe noch Überlebende zu finden, ist mittlerweile sehr gering.

In einem Zeltlager des marokkanischen Innenministeriums in Asni südlich von Marrakesch kamen unterdessen viele Überlebende des Bebens unter. Die meisten Menschen hier haben alles verloren – auch Angehörige.

Behörden warnen vor Menschenhandel

Unterdessen warnte die marokkanische Nachrichtenseite «Hespress» vor der Gefahr des Menschenhandels mit jungen Mädchen, die zu Opfern des Erdbebens geworden sind. In sozialen Medien kursierten inzwischen Beiträge, in denen marokkanische Männer die Not auszunutzen versuchten und vorschlügen, minderjährige Erdbebenopfer zu heiraten, um sie «vor ihren Tragödien zu bewahren», berichtete «Hespress».

Nach Informationen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) sind etwa 100'000 Kinder von der Katastrophe betroffen. Tausende Häuser seien zerstört worden. Dadurch seien viele Familien obdachlos geworden und müssten die kalten Nächte im Freien verbringen.

SDA/AFP/aru/chk