AboReportage aus MarokkoAlte Mauern werden zu Todesfallen
Die schlimmsten Zerstörungen hat das Erdbeben in Marokko in den Bergdörfern angerichtet, aber auch in Marrakesch sind viele Menschen gestorben. Besuch in einer verwundeten Stadt.
Die Zugfahrt ins Erdbebengebiet läuft überraschend routiniert ab. Der voll besetzte Schnellzug der Linie 110 fährt um 6.15 Uhr aus dem Bahnhof «Voyageurs» in Casablanca ab. Genau zwei Stunden und 49 Minuten später, pünktlich wie immer, ruft der Zugbegleiter die Ankunft in Marrakesch aus. Beim Ausstieg redet kaum jemand, vielleicht aus Anspannung, vielleicht aus Takt. Wer betritt schon lärmend eine Stadt, die vor wenigen Tagen das schwerste Erdbeben seit 120 Jahren erschüttert hat?