Erdbeben in MarokkoZahl der Todesopfer steigt weiter
Hunderte Menschen werden nach dem Erdbeben in Marokko noch immer vermisst. Auch internationale Rettungsteams sind im Einsatz.
In der Hoffnung, drei Tage nach dem schweren Erdbeben in Marokko noch Überlebende zu finden, haben die Einsatzkräfte ihre Rettungsbemühungen weiter intensiviert. Während die Menschen die dritte Nacht in Folge aus Angst vor weiteren Nachbeben in den Strassen von Marrakesch und anderen Orten verbrachten, begannen Soldaten und ausländische Hilfsteams in Lastwagen und Hubschraubern, in die entlegenen Bergdörfer vorzudringen. Militärfahrzeuge, beladen mit Bulldozern und logistischer Ausrüstung, versuchten in zerklüftetem Gelände Strassen von Erdrutschen zu befreien, damit auch Krankenwagen durchkommen, wie die Online-Zeitung «Morocco World News» berichtete.
Für die Such- und Bergungskräfte ist es ein Wettlauf gegen die Zeit: Experten geben einen Richtwert von 72 Stunden an, in denen ein Mensch längstens ohne Wasser auskommen kann. Hunderte Menschen galten in Marokko als noch vermisst. Das Erdbeben der Stärke 6,8, das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko, hatte sich am späten Freitagabend ereignet. Seither wurde das nordafrikanische Land, wo Erdbeben generell nur selten vorkommen, von weiteren Nachbeben heimgesucht. Nach bisherigen amtlichen Angaben kamen 2862 Menschen ums Leben, mindestens 2562 weitere Menschen wurden verletzt.
Obwohl mehrere Länder ihre Hilfe angeboten haben, will Marokko zunächst nur von vier Ländern Unterstützung annehmen. Wie das Innenministerium am späten Sonntagabend erklärte, hätten die Behörden nach gründlicher Untersuchung «auf die Unterstützungsangebote der befreundeten Länder Spanien, Katar, Grossbritannien und Vereinigte Arabische Emirate reagiert».
Die Such- und Rettungsteams aus Spanien und Grossbritannien haben ihren Einsatz in den Erdbebengebieten bereits aufgenommen. Grossbritannien schickte 60 Such- und Rettungsexperten samt Ausrüstungen sowie vier Suchhunde, um die Einsätze unter marokkanischer Führung zu unterstützen, wie der britische Botschafter Simon Martin auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) mitteilte. Auch eine Spezialeinheit des spanischen Militärs mit Suchhunden flog am Sonntag nach Marokko.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Die Regierung in Marokko kündigte unterdessen einen Sonderhilfsfonds für die notleidende Bevölkerung an. Damit sollten unter anderem Kosten zur Absicherung beschädigter Häuser gedeckt werden, berichtete die marokkanische Nachrichtenseite Hespress unter Berufung auf einen Regierungssprecher. Zur Höhe des Fonds gab es keine Angaben. Er solle sich aus Geldern öffentlicher Einrichtungen und freiwilliger Beiträge des Privatsektors zusammensetzen, hiess es. Zur medizinischen Versorgung der mehr als 2000 Verletzten seien neben den ortsansässigen Krankenhäusern und Ambulanzdiensten mehr als 1000 Ärzte sowie 1500 Krankenschwester und Pfleger mobilisiert worden.
SDA/aru
Fehler gefunden?Jetzt melden.