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Kandidatenrennen der Republikaner
Nikki Haley könnte Ron DeSantis im Rennen um Platz zwei überholen

MIAMI, FLORIDA - NOVEMBER 08: Republican presidential candidates former U.N. Ambassador Nikki Haley and Florida Gov. Ron DeSantis participate in the NBC News Republican Presidential Primary Debate at the Adrienne Arsht Center for the Performing Arts of Miami-Dade County on November 8, 2023 in Miami, Florida. Five presidential hopefuls squared off in the third Republican primary debate as former U.S. President Donald Trump, currently facing indictments in four locations, declined again to participate. (Photo by Joe Raedle/Getty Images)
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Das Feld der Republikaner, die US-Präsident werden wollen, lichtet sich, fünf von ihnen standen am Mittwochabend noch auf der Bühne. Es war die dritte Debatte der republikanischen Bewerber für 2024, diesmal in Miami und ohne den früheren Vizepräsidenten Mike Pence, der kürzlich aufgegeben hat. Und wie immer ohne Donald Trump.

Der hätte es bei dieser Gelegenheit nicht weit gehabt, er wohnt meistens hier im Süden Floridas, Mar-a-Lago, Palm Beach. Doch er setzt auf ein Kontrastprogramm, das bei dieser Gelegenheit darin bestand, noch näher am Veranstaltungsort ein paar Tausend Anhänger zu versammeln und den Fernsehtermin seiner Partei lächerlich zu machen.

Es sei an der Zeit, «dass das republikanische Establishment aufhört, Zeit und Ressourcen zu verschwenden, um schwache und ineffektive Rinos und Never-Trumpers zu pushen, die niemand will und für die niemand stimmen wird», verkündete Trump in Hialeah, nur ein paar Meilen von der Halle mit den republikanischen Rivalen entfernt. «Rinos» sind für ihn Menschen, die sich nur Republikaner nennen (Republicans in Name Only).

Trump liegt in Umfragen vor Biden

Den Wahlkampf für seine geplante Rückkehr ins Weisse Haus absolviert Trump als Solonummer und setzt die Show auch in Gerichtssälen fort. Seine Verehrer scheinen ihm weder seine diversen Anklagen noch seine Absenzen bei den TV-Runden übel zu nehmen, der ehemalige Präsident führt in den republikanischen Umfragen haushoch. Derzeit werden ihm bei den Vorwahlen der Republikaner, die in gut zwei Monaten in Iowa beginnen, 56,5 Prozent der Stimmen zugetraut. Platz zwei belegt mit kaum 14 Prozent Ron DeSantis, der bis vor einigen Monaten ein ernsthafter Herausforderer zu sein schien und nun schauen muss, dass ihn Nikki Haley nicht überholt.

Stand jetzt wird Trump in zwölf Monaten gegen Joe Biden antreten, das Rematch von 2020. In der Wählergunst ist er nach Erkenntnissen von Meinungsforschern derzeit sogar am Amtsinhaber vorbeigezogen. Biden solle zur Seite treten, stichelte bei seinem Schlusswort in Miami Vivek Ramaswamy (lesen Sie hier das grosse Ramaswamy-Porträt), damit man sehen könne, ob es Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom, Michelle Obama oder wer auch immer werde. Das war allerdings wie manches von dem, was dieser Jungunternehmer und Trump-Bewunderer von sich gibt, nur mässig ernst zu nehmen.

Dieser dritte Teil der republikanischen Kür ohne Trump ereignete sich am Tag nach einer für die Republikaner höllischen Nacht. Am Vortag hatten sie Abstimmungen in mehreren Bundesstaaten verloren, darunter die Parlamentsmehrheit in Virginia und das Abtreibungsreferendum in Ohio, zwei eigentlich konservative Reviere. Bundesweit wurde das Recht auf Schwangerschaftsabbruch im vergangenen Jahr vom Obersten Gerichtshof gekippt, seitdem bekommen die Republikaner den öffentlichen Ärger zu spüren.

Pro-Life oder Pro-Choice spaltet die Partei

Der Streitfall war erwartungsgemäss ein Höhepunkt der Wortgefechte, den sich die NBC-Moderatoren für die Endphase des zweistündigen Live-Programms aufhoben. Am besten scheint die mehrheitliche Stimmung die Kandidatin Haley verstanden zu haben, einst Trumps UNO-Botschafterin. «Ich verurteile niemanden dafür, dass er für die Abtreibung ist, und ich will auch nicht, dass man mich dafür verurteilt, dass ich für das Leben bin», sagte sie. «Hört auf zu urteilen. Wir müssen Amerika nicht mehr wegen dieses Themas spalten.»

Ansonsten zeigte sich einmal mehr, wie geteilt die Republikaner in der Sache sind: Chris Christie, ehemals Gouverneur von New Jersey, will die Bundesstaaten entscheiden lassen, was ja vorläufig auch passiert. Der sehr religiöse Senator Tim Scott aus South Carolina ist für ein bundesstaatliches Verbot nach Woche 15, Ramaswamy verwies auf die sexuelle Verantwortung von Männern. DeSantis druckst inzwischen herum, obwohl er im Frühjahr Abtreibungen in Florida ab der sechsten Woche per Gesetz verboten hatte.

Haley vs. DeSantis

Für Trumps Fangemeinde ist offenbar nicht ersichtlich, wer aus diesem Quintett sich als ernsthafte Alternative zu ihrem Idol aufdrängt und warum. Trumps Prozesse und sein polternder Auftritt zu Wochenbeginn im Gericht von New York kam kaum vor bei der Diskussion, aber – ausser bei Ramaswamy – ebenso wenig Trumps ewige Wahllüge. Trump sei der Präsident zur rechten Zeit gewesen, findet Nikki Haley, vormals Gouverneurin von South Carolina. Jetzt sei er es nicht mehr, man könne nicht in der Vergangenheit leben. Eine vorsichtige Attacke. Haley werden neuerdings Chancen zugetraut, sich vielleicht noch länger im Rennen gegen Trump zu halten als der verkrampfte DeSantis.

Vor allem aussenpolitisch unterscheiden sich DeSantis und Haley erheblich. DeSantis interessieren die US-Südgrenze und die dortigen Migranten – ein bei Populisten beliebtes Thema – deutlich mehr als der Beistand für die Ukraine, genau wie Trump. Nur bei der Unterstützung Israels ist er sich mit seiner Gegnerin einigermassen einig. Ansonsten sind alle fünf wie die meisten Amerikaner überzeugt davon, dass die Gefahr für Amerika künftig besonders aus China kommt.

Der meistkommentierte Clash dieser Folge drei ereignete sich zwischen Haley und Ramaswamy, es ging um Tiktok, also auch China. Sie habe sich über ihn lustig gemacht, weil er Tiktok beigetreten sei, «während ihre eigene Tochter die App schon lange nutzt», so Ramaswamy zu Haley. «Lassen Sie meine Tochter aus dem Spiel», erwiderte Nikki Haley, äusserst erbost: «Sie sind einfach nur Abschaum.» Über solche Rivalen freut sich Donald Trump natürlich.