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Demokrat geht in die Offensive
Erster Ab­ge­ord­neter for­dert öffent­lich Rück­zug Bidens

President Joe Biden walking off stage at a commercial break during a presidential debate with Republican presidential candidate former President Donald Trump, Thursday, June 27, 2024, in Atlanta. (AP Photo/Gerald Herbert)
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Nach dem desaströsen Auftritt von Präsident Joe Biden bei dem Fernsehduell gegen Donald Trump vergangene Woche hat erstmals ein Abgeordneter der Demokratischen Partei öffentlich den Rückzug Bidens als designierter Präsidentschaftskandidat gefordert. «Da Präsident Biden sich im Gegensatz zu Trump immer in erster Linie für unser Land und nicht für sich selbst eingesetzt hat, bin ich zuversichtlich, dass er die schmerzhafte und schwierige Entscheidung treffen wird, sich zurückzuziehen», sagte der Abgeordnete Lloyd Doggett aus Texas. In einer Stellungnahme nahm er Bezug auf das TV-Duell, in dem es dem 81-jährigen Biden nicht gelungen sei, «effektiv seine vielen Errungenschaften zu verteidigen».

«Meine Entscheidung, diese starken Vorbehalte öffentlich zu machen, habe ich nicht leichtfertig getroffen, und sie schmälert in keiner Weise meinen Respekt für alles, was Präsident Biden erreicht hat», sagte Doggett.

Biden hatte in der TV-Debatte unsicher gewirkt, war abgeschweift und hatte bisweilen verworrene Antworten gegeben. Das hatte bei vielen Demokraten die Frage aufgeworfen, ob der 81-Jährige der richtige Kandidat ist, um gegen Trump anzutreten. Prominente demokratische Politiker stärkten ihm in den vergangenen Tagen aber wiederholt den Rücken, auch wenn hinter vorgehaltener Hand sehr wohl über seine Eignung debattiert wurde.

Die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, sagte am Dienstag im Sender MSNBC, es sei eine «berechtigte Frage, ob Bidens Auftritt nur eine Episode gewesen sei oder seine Gesamtverfassung aufzeige. Diese Frage könne man sich aber bei beiden Kandidaten stellen, also auch bei Trump. Pelosi betonte, es sei schwer, mit Trump zu debattieren, da der republikanische Ex-Präsident andauernd lüge. Beide Kandidaten müssten in der Frage nach ihrer Eignung für das Präsidentenamt einer gleich kritischen Betrachtung unterzogen werden.

Indes forderte auch der demokratische Senator Sheldon Whitehouse aus dem US-Bundesstaat Rhode Island Zusicherungen. Die Wähler müssten wissen, dass es keine Wiederholung von Bidens Auftritt in dem TV-Duell geben werde, gab Whitehouse an. Dem Sender WPRI-TV sagte der Senator, er sei «ziemlich entsetzt» von der Leistung des Präsidenten gewesen.

Manchin droht auszuscheren

Der US-Sender CBS berichtete, Biden werde sich am Mittwoch mit demokratischen Gouverneuren verschiedener Bundesstaaten treffen, um sich deren Unterstützung zu sichern. Zuvor hatte der Sender CNN unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen berichtet, mehrere Gouverneure hätten zu Wochenbeginn miteinander telefoniert, um ein solches Treffen anzustreben.

Einem Bericht der «Washington Post» zufolge drohte der Senator Joe Manchin nach dem TV-Duell, öffentlich mit Biden zu brechen. Manchin, der als Quertreiber bekannt ist, hat den Demokraten zwar kürzlich den Rücken gekehrt, stimmt als unabhängiger Senator aber weiterhin in vielen Fragen mit seiner ehemaligen Partei ab.

Dem Bericht zufolge änderte Manchin seinen Konfrontationskurs unter anderem auf Drängen des demokratischen Mehrheitsführers im Senat, Chuck Schumer. Die Zeitung zitierte einen nicht namentlich genannten Vertreter der demokratischen Partei mit den Worten: «Niemand will der Erste sein, der Julius Cäsar ersticht.»

In den vergangenen Tagen forderten zwar Demokraten aus den hinteren Reihen öffentlich einen personellen Wechsel, aber die bekanntesten Gesichter der Partei haben sich bislang mit allzu harscher Kritik zurückgehalten.

DPA/oli