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Schweigegeld-Prozess
Als Kronzeuge Cohen ins Kreuzverhör tritt, wirkt Trump plötzlich lebhafter

epa11344748 Trump's former lawyer Michael Cohen (R) leaves his apartment building on his way to testify in former US president Donald Trump?s ongoing criminal trial at New York State Supreme Court in New York, New York, USA, 16 May 2024. Trump is facing 34 felony counts of falsifying business records related to payments made to adult film star Stormy Daniels during his 2016 presidential campaign.  EPA/JUSTIN LANE
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Im Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump hat die Verteidigung des ehemaligen US-Präsidenten den Kronzeugen wegen vergangener Falschaussagen unter Druck gesetzt und seine Glaubwürdigkeit infrage gestellt. Verteidiger Todd Blanche befragte Trumps ehemaligen persönlichen Anwalt Michael Cohen am Donnerstag in New York scharf zu dessen wiederholten Lügen unter anderem in einer Anhörung des US-Kongresses, bei der Cohen wie vor Gericht unter Eid stand. Im Beisein Trumps bestätigte der Zeuge die unwahren Aussagen, wie im Gerichtssaal anwesende Medien übereinstimmend berichteten. 

Zudem spielte Blanche Mitschnitte aus Cohens Podcast ab, in denen der ehemalige Trump-Vertraute seinem Ex-Boss Rache schwor und die Hoffnung äusserte, dass Trump im Gefängnis «verrotte». Die Verteidigung versuchte den Geschworenen damit vorzuführen, dass der Kronzeuge in dem Prozess einen opportunistischen Charakter und kein Problem mit der Unwahrheit habe, solange er damit seine Ziele erreiche. US-Medien beschrieben, dass der 57-Jährige sich etwas defensiver verhielt als noch am Dienstag, als er sich teils streitlustig gegeben hatte. 

In dem Prozess geht es um die Anschuldigung, Trump habe seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130’000 Dollar an Pornostar Stormy Daniels verbessern wollen, damit diese nicht wegen eines angeblichen One-Night-Stands mit Trump an die Öffentlichkeit geht. 

Zwar war die von keiner Seite bestrittene Transaktion selbst nicht illegal. Der heute 77 Jahre alte Trump soll aber bei der Erstattung des von Cohen ausgelegten Betrags Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Zahlung zu verbergen. Aus Sicht der Anklage handelte es sich deshalb um illegale Wahlkampffinanzierung. Trump hat in diesem ersten Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der US-Geschichte auf nicht schuldig plädiert.

Letzter Zeuge der Anklage

Trump war am Donnerstag mit einer roten Krawatte und einem blauen Anzug bekleidet. Während der Verhandlung verhielt er sich den Berichten zufolge lebhafter als noch am Dienstag und verfolgte die Befragung teils aufmerksam. Auch am wahrscheinlich letzten Tag mit Cohen im Zeugenstand hatte Trump eine Entourage an Unterstützerinnen und Unterstützern mit in den Gerichtssaal gebracht. Neben seinem Sohn Eric waren auch die republikanischen Rechtsaussen-Abgeordneten Lauren Boebert und Matt Gaetz anwesend.

Former US President Donald Trump attends his trial for allegedly covering up hush money payments linked to extramarital affairs, at Manhattan Criminal Court in New York City, on May 16, 2024. Trump's defense team Thrusday continues the questioning of Michael Cohen, the key witness in the criminal trial of the former president (Photo by ANGELA WEISS / POOL / AFP)

Cohen gilt wegen vieler öffentlicher Lügen in der Vergangenheit als problematischer Kronzeuge. Die Schweigegeldzahlungen an Daniels beschäftigen die US-Justiz schon seit Jahren. Cohen wurde in diesem Zusammenhang bereits 2018 schuldig gesprochen und sass unter anderem wegen Falschaussage eine Haftstrafe ab. Damals war Trump noch Präsident und wurde von der Staatsanwaltschaft nicht strafrechtlich verfolgt. Der aktuelle Prozess wurde im April eröffnet mit Cohen als Hauptbelastungszeugen. Er hatte sich gegen Trump gewandt, als dieser ihn fallen gelassen hatte.

Derweil ist ein Ende des Prozesses in Sicht: Cohen ist der letzte Zeuge der Anklage. Danach ist es an der Verteidigung, entlastende Zeugen aufzurufen, bevor es zu den Schlussplädoyers kommt. So weit könnte es frühestens kommende Woche sein. Am Freitag pausiert der Prozess, weil Trump die Schulabschlussfeier seines Sohnes Barron besuchen möchte.

Am Ende des Verfahrens müssen die zwölf Geschworenen eine einstimmige Entscheidung treffen. Richter Juan Merchan würde im Falle einer Verurteilung das Strafmass festlegen. Trump droht eine mehrjährige Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden könnte.

DPA/anf