Umfrage zu EnergiewendeTrotz Stromkrise – Schweizerinnen und Schweizer wollen keine neuen AKW
Der Bau neuer Atomkraftwerke findet keine Mehrheit. Die Bevölkerung will lieber Windräder, Solaranlagen und Staumauern.
Trotz Energiekrise lehnen die Schweizerinnen und Schweizer den Bau neuer Atomkraftwerke ab. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von gfs.bern im Auftrag des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) hervor, bei der im April gut 1000 Stimmberechtigte befragt wurden.
Lediglich ein Drittel der Befragten befürworten den Bau neuer Kernkraftwerke der aktuellen Generation, wie sie heute in Betrieb sind und in Frankreich und Finnland gebaut werden. Selbst für Kernkraftwerke der vierten Generation, die derzeit erforscht und entwickelt wird, können sich die Schweizerinnen und Schweizer nicht erwärmen: Lediglich 43 Prozent sagen dazu Ja.
Bestätigung des Atomausstiegs
«Die Kernkraft spielt für die Bevölkerung im künftigen Energiesystem keine Rolle», so der Verband. Lieber als ein neues AKW hätten die Bürgerinnen und Bürger unzählige neue Kraftwerke – wie Windräder, Solaranlagen in den Bergen oder Staumauern.
Die Ergebnisse bestätigen den bereits eingeschlagenen Weg für einen Atomausstieg. 2017 hatte das Stimmvolk das Energiegesetz angenommen, das ein Verbot für den Neubau weiterer AKW und einen Ausbau von erneuerbaren Energien vorsieht.
Die klare Ablehnung neuer AKW ist jedoch ein Rückschlag für die SVP, die sich für den Bau neuer AKW starkmacht. Energieminister Albert Rösti will sich den Bau neuer Atomkraftwerke längerfristig zumindest offenhalten.
Ja zu Solarausbau – aber lieber nicht in den Bergen
Unbestritten ist der Rückhalt für den Fotovoltaikausbau auf bestehender Infrastruktur (zum Beispiel an Autobahnen, Staumauern) sowie auf geeigneten Dächern und Fassaden. Konkret sprechen sich 97 Prozent der Befragten für Solaranlagen auf Gebäuden und Fassaden aus, 89 Prozent für Wasserkraft und 76 Prozent für Windkraft. Weniger überzeugt ist die Bevölkerung jedoch von grossen Solaranlagen in den Bergen und auf Freiflächen (54 Prozent).
Grundsätzlich habe die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung oberste Priorität, noch vor Klimaschutz und bezahlbaren Strompreisen, so der VSE. Die Zustimmung zum aktuellen energiepolitischen Kurs ist trotz der aussergewöhnlichen Umstände wie hoher Strompreise und des latenten Risikos von Mangellagen im Winter hoch: Der Anteil der Befragten, die mit der aktuellen Schweizer Energiepolitik eher oder sehr einverstanden sind, stieg im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozentpunkte auf 59 Prozent. (mit Material der SDA)
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