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Eurovision Song Contest
Trotz Krieg in der Ukraine: Politik ist tabu

Was haben sie vor? Mitglieder der ukrainischen Rap-Folk-Band Kalusha Orchestra.
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Manche Inszenierung beim 66. Eurovision Song Contest (ESC) wirkt wie die reine Anarchie – doch tatsächlich unterliegen auch Gagakünstler beim weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerb einem strengen Regelwerk. Nachstehend die wichtigsten Regeln für den am Dienstag mit dem ersten Halbfinale beginnenden Wettbewerb in Turin, der noch nie so politisch gewesen ist wie heuer.

INHALT DER AUFTRITTE

Texte, Ansprachen und Gesten mit einer politischen Natur sind ebenso verboten wie Werbung. Das Politikverbot könnte in diesem Jahr in Turin sehr spannend werden, weil sich die ukrainische Gruppe Kalush Orchestra angeblich etwas für ihren Auftritt ausgedacht hat. Ein Verstoss der Ukrainer dürfte trotz der grossen Solidarität mit dem von Russland angegriffenen Land geahndet werden. Russland wurde auf Grund seiner Rolle als Aggressor in diesem Krieg schon früh vom ESC ausgeschlossen.

DAUER DER LIEDER

Drei Minuten ist die Obergrenze für einen Auftritt. Diese Vorgabe gilt schon seit mehr als 50 Jahren. Kürzer dürfen die Lieder allerdings sein, 2015 war der Auftritt der finnischen Band Pertti Kurikan Nimipäivät schon nach nicht einmal anderthalb Minuten vorbei.

VORGABEN FÜR KÜNSTLER UND KÜNSTLERINNEN

Sänger müssen mindestens 16 Jahre alt sein. Auf der Bühne dürfen nicht mehr als sechs Bandmitglieder stehen. Der Startertitel darf erst nach dem 1. September des Vorjahres erstmals kommerziell verwertet worden sein. Und während die Musik vom Band kommt, müssen zumindest die Leadsänger live singen. Die Wahl der Sprache ist seit langer Zeit frei – zu Beginn der ESC-Geschichte sang jedes Starterland noch in der jeweiligen Landessprache.

Die Schweizer Hoffnung: Marius Bär an der Eröffnungszeremonie in Turin. 

25 Finalisten

Insgesamt gibt es in diesem Jahr 40 Starterinnen und Starter, im Finale treten aber nur 25 Länder an. Deshalb können sich in zwei Halbfinals am Dienstag und Donnerstag jeweils zehn Nationen qualifizieren. Gesetzt sind immer die grossen Geldgeberländer Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und Spanien. Wäre eine Nation ausserhalb dieser Big Five Gastgeber, gäbe es 26 Darbietungen im Final. Da Italien aber Vorjahressieger ist, gibt es nur 25 Finalisten.

PUNKTEVERGABE

Die Jury jedes der 40 Teilnehmerländer und das Publikum der Teilnehmerländer tragen jeweils zur Hälfte zur Gesamtpunktzahl bei. Nur jeweils zehn Länder bekommen Punkte. Es werden zwölf, zehn, acht und dann herabzählend bis zur Eins Punkte vergeben. Am Ende werden Jury- und Publikumswertung addiert, und das Ergebnis steht fest. Sind zwei Länder punktgleich, gewinnt das Land mit den meisten Publikumsstimmen.

PUNKTEPRÄSENTATION

Seit dem ESC in Tel Aviv 2019 ist die Präsentation der Punkte bis zum Schluss spannend. Zuerst werden wie früher die Jurypunkte verteilt. Bei den Publikumspunkten fängt die Vergabe dann bei dem Land mit den wenigsten Punkten an, erst am Ende wird der Publiumsliebling benannt und dessen Punktzahl veröffentlicht. Damit steht auch erst am Ende der ESC-Gewinner fest.

PROGNOSE

Ausgerechnet das Kalush Orchestra gilt als Topfavorit auf den Sieg. Die Buchmacher in den Wettbüros erwarten, dass sich die Fans des weltweit am meisten beachteten Musikwettbewerbs bei der Abstimmung mit der Ukraine solidarisieren. Trotz der Lage in der Ukraine: Die Organisatoren versprechen unter dem Motto «The Sound of Beauty» eine heitere Show.

AFP/so