Trendsetter auf hoher SeeVier neue Kreuzfahrtschiffe – für jeden Geschmack und Geldbeutel
Kreuzfahrt ist nicht gleich Kreuzfahrt: Die stetig wachsende Branche kreiert Schiffe für ganz verschiedene Ansprüche und Passagiertypen. Vier Dampfer, die seit kurzem auf den Weltmeeren unterwegs sind.
MSC Euribia: Spektakulärer Meeresriese
Grosse und sehr grosse Kreuzfahrtschiffe, auch Mega- und Gigaliner genannt, mögen nicht nach jedermanns Geschmack sein, beeindrucken aber durch ihr spektakuläres Angebot und die Logistik auf hoher See. Selbst Hoteliers räumen offen ein, dass wegweisende Resort- und Gastroideen heute oft auf neuen Kreuzfahrtschiffen entwickelt werden. Geschickte Raumkonzepte und eine durchdachte Lenkung der Publikumsströme lassen kaum je das Gefühl aufkommen, sich mit einigen Tausend Menschen an Bord zu tummeln.
Das gilt auch für die MSC Euribia, das neuste und 21. Schiff in der Flotte der in Genf beheimateten Reederei MSC Cruises. Der Neubau ist ein ähnlicher Typ wie die Vorgängerinnen MSC Meraviglia, Bellissima, Grandiosa und Virtuosa. Wer eines dieser Schiffe kennt, findet sich auch auf der MSC Euribia rasch zurecht.
Herzstück des Schiffs ist die eindrucksvolle Indoor-Galleria, eine mehr als 100 Meter lange und 3 Decks hohe Shopping- und Flaniermeile, über der sich ein LED-Himmel wölbt. 5 verschiedene Pools und der Ocean Cay Aquapark mit 3 Wasserrutschen sorgen für Outdoorspass. 10 Restaurants bieten kulinarische Abwechslung, dazu locken 21 Bars und Lounges sowie eine enorme Show- und Unterhaltungsvielfalt. Eine weitere Besonderheit: der «Schiff im Schiff»-Suitenbereich des MSC Yacht Club.
Der Cruiseliner punktet aber nicht nur als schwimmendes Ferienresort, sondern auch mit seiner modernen, umweltgerechten Technologie. Die MSC Euribia wird mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben, dem nicht mehr unumstrittenen, aber zurzeit nachhaltigsten Treibstoff, und auch die Energieeffizienz ist zentral. Das Resortschiff ist im nächsten Sommer in Nordeuropa unterwegs.
MSC Euribia – Reederei MSC Cruises
Bauwerft: Chantiers de l’Atlantique (F)
Inbetriebnahme: seit Juni 2023 in Dienst
Grösse: 184’011 BRZ (Bruttoregisterzahl)
Länge: 331 Meter
Breite: 43 Meter
maximale Passagierzahl: 6327
Weitere Informationen unter: msccruises.ch
Explora I: Nobelschiff im XXL-Format
Luxus auf See wird in der Regel auf kleineren Schiffen für einige Hundert Gäste zelebriert, die ein Fünfsternerlebnis suchen. Grosszügige Platzverhältnisse, eine elegante, mit hochwertigen Materialien veredelte Ausstattung, luxuriöse Kabinen und Suiten, eine exzellente Gourmetküche und ein hochstehender Service zeichnen dieses Genre aus. Aber das kostet. Der Tagesansatz pro Person von mindestens 600 oder 700 Franken beinhaltet meist ein umfassendes All-inklusive-Angebot.
Die Zahl echter Luxusliner ist über die letzten Jahre stark gestiegen, und mit Explora Journeys ist gar ein neuer, von der MSC-Gruppe lancierter Anbieter auf dem Markt aufgetaucht. Explora Journeys will bis 2028 sechs weitgehend identische Luxusschiffe bauen lassen, im letzten Sommer nahm mit der Explora I das erste Fahrt auf. Das Schiff gefällt mit modernem, europäischem Design. Die Lobbyhalle wirkt wie ein exklusives, urbanes Boutiquehotel in Mailand oder das Restaurant Fil Rouge, eines von sechs vorzüglichen Gaststätten, wie eine luxuriöse Gourmetadresse in Paris.
Die Grosszügigkeit an Bord beeindruckt, an ruhigen Rückzugsorten mangelt es im Innern wie an Deck nicht. Toll gelegen sind die Aussenpools am Heck, darunter ein Infinitypool. Ein grosses Showtheater an Bord fehlt, dafür gibts dezente Livemusik, Vorträge oder Präsentationen. Die kleinsten Suiten messen 35 Quadratmeter und verfügen über einen begehbaren Kleiderschrank. Einzige Frage: Ist bei ausgebuchten Fahrten mit über 900 Gästen tatsächlich noch ein perfekter Luxusservice möglich? Die Explora I kreuzt im Sommer im Mittelmeer.
Explora I: Reederei Explora Journeys
Bauwerft: Fincantieri (I)
Inbetriebnahme: August 2023
Grösse: 64’000 BRZ
Länge: 248 Meter
Breite: 32 Meter
maximale Passagierzahl: 922
Weitere Informationen unter: explorajourneys.com
Seabourn Venture: Expeditionsschiff der neusten Generation
Reisen zu den entlegensten Gefilden der Erde sind oft nur auf dem Wasser möglich. Das gilt insbesondere für die polaren Regionen der Arktis und Antarktis, aber auch für exotische Warmwasserdestinationen oder abgelegene Inseln. In diesen Revieren kommen speziell erbaute, eisverstärkte Schiffe zum Einsatz, die oft auch über einen abgeflachten Rumpf für Anlandungen in seichten Gewässern verfügen. Sie können meist wochenlang autark unterwegs sein.
Die Zahl neuer, luxuriöser Expeditionsschiffe für eine gut betuchte Kundschaft ist stark gewachsen. So expandierte etwa die Luxusreederei Seabourn mit inzwischen zwei hochkarätigen Neubauten in dieses Segment. Im Sommer 2022 stach die Seabourn Venture in See, im vergangenen Sommer folgte die Seabourn Pursuit.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Seabourn Venture mit ihren Restaurants, Bars und Lounges, einer eleganten, raffinierten und zugleich wohnlichen Einrichtung und den grossen Suiten ab 33 Quadratmetern kaum von anderen Luxuslinern. Doch die spezielle Bow-Lounge mit informativen Bildschirmen, die Zodiacs an Deck, der eisverstärkte Rumpf und das Expertenteam an Bord zeigen: Die Venture ist ein waschechtes Expeditionsschiff für sehr anspruchsvolle Reisende. Zwei mitgeführte kleine U-Boote steigern die Abenteuerlust der Passagiere. Die Seabourn Venture kreuzt im Winter in der Antarktis und fährt im Sommer Warmwasserziele an.
Seabourn Venture: Reederei Seabourn
Bauwerft: T. Mariotti (I)
Inbetriebnahme: Juli 2022
Grösse: 23’000 BRZ
Länge: 172 Meter
Breite: 24 Meter
maximale Passagierzahl: 264
Weitere Informationen: seabourn.com
Emerald Azzura: Megajacht ohne Tamtam
Mit der eigenen Jacht über die Weltmeere schippern – dieses Privileg können sich in der Regel nur Reiche leisten. Doch es gibt Reedereien, welche eine Schiffsreise im intimen Rahmen mit gehobenem Kreuzfahrtkomfort kombinieren. Man spricht bei dieser Sparte von Megajachten.
Das vorliegende Beispiel nimmt gerade mal 100 Gäste auf: Die Emerald Azzurra ist das erste Hochseeschiff der bisher für Flussreisen bekannten Emerald Cruises, einer Marke der in Zug domizilierten Scenic-Gruppe. Der im Frühling 2022 in Betrieb genommene Neubau greift mit seinem schnittigen Profil über sechs Decks bereits äusserlich den Jachtlook auf.
Er bietet zugleich alle Annehmlichkeiten eines schwimmenden Boutiquehotels: Ein hübsches Restaurant mit Aussenterrasse, stimmungsvolle Lounges und Bars im Innern wie an frischer Luft, ein Infinitypool und ein kleiner Sauna-, Spa- und Fitnessbereich stehen zur Verfügung. Die Balkonkabinen sind ab 36 Quadratmeter gross, es gibt aber auch etwas kleinere Fensterkabinen. Eine Plattform am Heck erlaubt Wasserspass, und jederzeit ist die Brücke offen für einen Schwatz mit dem Kapitän.
Die unmittelbare Nähe zum Meer und die Routen abseits der maritimen Trampelpfade sorgen für ein ganz besonderes Seereisenerlebnis. Dass die Aussendecks nicht mit Teakholz belegt sind, ist verkraftbar – die Emerald Azzurra versteht sich nicht als exaltiertes Luxusprodukt, sondern als elegante, intime Jacht ohne grosses Tamtam. Die Atmosphäre an Bord bleibt ungezwungen, freundlich und familiär, man kennt sich bald und teilt die Erfahrungen. Die Emerald Azzurra kreuzt im Winter in der Karibik und im Sommer im Mittelmeer.
Emerald Azzurra: Reederei Emerald Cruises
Bauwerft: Halong Shipbuilding (Vietnam)
Inbetriebnahme: Frühling 2022
Länge: 110 Meter
Breite: 16 Meter
maximale Passagierzahl: 100
Weitere Informationen unter: emeraldcruises.com
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