Massenpanik an Konzert Travis Scott verliert die Kontrolle, seine Fans verlieren ihr Leben
Während eines Auftritts des Rappers in Texas sterben acht junge Menschen. Der Amerikaner hat seine Fans schon früher zum Wüten aufgefordert.
Am Samstag meldete sich Rapper Travis Scott auf Instagram mit einem Video bei seinen Fans. «Ich bin ehrlich gesagt einfach nur am Boden zerstört», sagt Scott und fasst sich an den Kopf. Am Abend zuvor waren während seines Konzerts an dem von ihm organisierten Musikfestival Astroworld in Houston, Texas, acht Menschen gestorben infolge einer Massenpanik. Einige Todesopfer waren minderjährig, das jüngste erst 14 Jahre alt.
Kritiker wie auch Fans werfen Scott nun Fahrlässigkeit vor. Tatsächlich hätte die Tragödie vermieden werden können – schliesslich ist es nicht das erste Mal, dass Scotts Angewohnheit, seine Fans anzufeuern, zu Verletzungen und rechtlichen Problemen geführt hat.
Was genau die Massenpanik am Freitag auslöste, ist noch unklar. Doch laut Ermittlern brach Unruhe aus, als die «Menge begann, sich vor der Bühne zusammenzudrängen». Etwa um 21 Uhr seien einige der 50’000 Konzertbesucher zusammengebrochen – nur Sekunden nachdem Scott die Bühne betreten hatte.
Nachdem auch die Polizei mehrere Notrufe aus der Menschenmenge erhielt, stimmten die Veranstalter der Show um 21.30 Uhr zu, die Vorstellung abzubrechen. Doch erst 40 Minuten später beendete Scott seinen Auftritt. In einem Statement erklärte er, dass ihm während seines Konzerts nicht bewusst gewesen sei, wie ernst die Lage gewesen sei.
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Bereits haben die ersten Opfer gegen Scott und die Veranstalter Scoremore und Live Nation Klage eingereicht. Einer davon ist der 23-jährige Kristian Paredes, der schwer verletzt wurde und nun einen Schadenersatz in Millionenhöhe fordert. Paredes nennt die Massenpanik in der Klageschrift eine «vorhersehbare und vermeidbare Tragödie» und warf den Veranstaltern «Profitgier auf Kosten der Gesundheit und Sicherheit der Konzertbesucher» vor. Zudem verwies er darauf, dass Scott bereits bei früheren Veranstaltungen Chaos gestiftet habe.
Tatsächlich ist der Rapper dafür berüchtigt, seine Fans, die er «Rager» nennt, zu rücksichtslosem «Wüten» anzustacheln. Dazu gehören Moshpits und Crowdsurfing. In «Stargazing» rappt Scott: «It ain’t a mosh pit if ain’t no injuries» (also: «Es ist kein Moshpit, wenn es keine Verletzungen gibt»).
2015 verglich der Rapper seine Shows in einem Interview mit Wrestling. Im selben Jahr wurde er verhaftet, nachdem er seine Fans bei seinem Auftritt am Musikfestival Lollapalooza in Chicago dazu ermutigt hatte, über Sicherheitsbarrikaden zu springen. «Ich will Chaos», forderte Scott. Der Rapper bekannte sich schuldig und wurde zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt.
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Zwei Jahre später wurde Scott nach einem Konzert in Arkansas wegen Anstiftung zu Aufruhr, ordnungswidrigem Verhalten und Gefährdung des Wohlergehens eines Minderjährigen angeklagt. Gemäss Berichten hatte der Rapper erneut Konzertbesucher ermutigt, die Bühne zu stürmen. Dabei wurden mehrere Personen, darunter Sicherheitsbeamte, verletzt.
Im selben Jahr wurde der Künstler verklagt, nachdem ein Konzertbesucher bei einer Show in New York teilweise gelähmt worden war. Laut dem Kläger hatten andere Fans ihn von einem Balkon gestossen. Wie ein Video zeigt, hatte Scott zuvor einen anderen Fan dazu ermutigt, vom Balkon in die Menschenmenge zu springen.
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Auch als das diesjährige Astroworld Festival bereits nach einer Stunde ausverkauft war, versicherte Scott im Mai auf Twitter: «Wir werden die Wilden trotzdem reinschmuggeln.» Das liessen sich die Fans nicht zweimal sagen: Am Freitag stürmten Hunderte Fans ohne Tickets die Sicherheitsbarrikaden beim VIP-Sektor und rannten in Richtung Bühne. Noch ist unklar, ob es diese Fangruppe war, deretwegen die Situation ausser Kontrolle geriet. Sicher ist: Nur Stunden nach dem Unglück betrieb Travis Scott Schadenbegrenzung – und löschte seinen fatalen Tweet.
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