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Tod von Nawalny
Behörden wollen Leichnam frühestens in zwei Wochen übergeben

A portrait of jailed Russian opposition leader Alexei Navalny and flowers are placed as people demonstrate near to Russian embassy to France, Friday, Feb. 16, 2024 in Paris.  (AP Photo/Christophe Ena)
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Die Leiche des prominenten russischen Oppositionspolitikers Alexei Nawalny wird nach Angaben seiner Sprecherin für mindestens zwei Wochen von den Ermittlern einbehalten. «Die Ermittler haben der Mutter von Alexei und den Anwälten gesagt, dass sie seine Leiche nicht übergeben und sie in den nächsten 14 Tagen eine chemische Analyse, eine Untersuchung, vornehmen werden», erklärte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmisch am Montag in Onlinediensten.

Das Team des Kreml-Kritikers erklärte am Montag, seine Mutter sei nicht in eine Leichenhalle gelassen worden, in der sich der Tote möglicherweise befindet. «Alexeis Mutter und seine Anwälte kamen am frühen Morgen zu der Leichenhalle. Es wurde ihnen nicht erlaubt, hineinzugehen.»

Nawalnys Mutter Ljudmila Nawalnaja hatte bereits am Samstag vergeblich die Leichenhalle in dem Polarkreis-Ort Salechard aufgesucht, um die sterblichen Überreste ihres Sohnes in Empfang zu nehmen.

Nawalnys Witwe: Putin hat meinen Mann umgebracht

Russische Behörden erklärten laut Jarmisch indes, dass die Ermittlungen zu Nawalnys Tod im Gefängnis verlängert worden seien. «Sie lügen, spielen auf Zeit und verheimlichen es nicht einmal», erklärte die Sprecherin.

Die Witwe Nawalnys, Julia Nawalnaja, hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin für den Tod ihres Mannes verantwortlich gemacht. «Vor drei Tagen hat Wladimir Putin meinen Ehemann umgebracht», sagte Nawalnaja in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft. Mit Nawalny habe Putin «unsere Hoffnung, unsere Freiheit, unsere Zukunft töten» wollen, fügte sie den Tränen nahe hinzu.

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Nawalnaja versprach, die Arbeit ihres Mannes weiterzuführen. «Ich werde weiter für die Freiheit unseres Landes kämpfen», verkündete sie in ihrer Botschaft und forderte seine Anhänger auf: «Stehen Sie mir bei.» Zahlreiche westliche Politiker machen die russische Führung und Putin selbst für den Tod seines prominenten Widersachers verantwortlich.

Moskau wies die Anschuldigungen zurück. Die russische Strafvollzugsbehörde gab an, Nawalny habe sich am Freitag nach einem Gang im Freien in seiner Strafkolonie in Sibirien «unwohl gefühlt» und sei zusammengebrochen. Nawalnys Tod ereignete sich einen Monat vor der Präsidentschaftswahl Mitte März, bei der mangels wirklicher Opposition Putins Wiederwahl erwartet wird. Putin hat sich zu dem Vorfall noch nicht geäussert.

Haley greift Trump für Schweigen zu Nawalnys Tod an

Auch der frühere US-Präsident Donald Trump reagierte auf den Tod Nawalnys auffällig schweigsam. Die republikanische Bewerberin für die Präsidentschaftskandidatur, Nikki Haley, hat ihren Konkurrenten Trump für dessen Schweigen kritisiert.

Der frühere US-Präsident müsse beantworten, ob er glaube, dass Kremlchef Wladimir Putin für Nawalnys Tod verantwortlich sei, sagte Haley am Sonntagabend (Ortszeit) im US-Fernsehen. Zuvor hatte sie gesagt: «Entweder ist er auf der Seite Putins und findet es cool, dass Putin einen seiner politischen Gegner getötet hat, oder er hält es für keine so grosse Sache. Beides ist besorgniserregend. Beides ist ein Problem.»

Am Sonntag teilte Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social einen Meinungsartikel, in dem der Umgang mit Trump in den USA mit Putins Umgang mit Nawalny verglichen wird. Trump schrieb über seinen Post die Überschrift des Artikels: «Biden:Trump::Putin:Navalny».

Öffentliches Trauern ist gefährlich

Seit Freitag legen Menschen in Russland immer wieder Blumen nieder oder zünden Kerzen an Denkmälern für die Opfer politischer Gewalt in Russland – und begeben sich dabei in Gefahr.

A woman kneels at a makeshift memorial of flowers and candles for Kremlin critic Alexei Navalny at the Russian embassy in Bucharest, Romania, on February 18, 2024. Alexei Navalny's supporters accused Russian authorities of being "killers" who were "covering their tracks" by refusing to hand over his body, as the Kremlin stayed silent despite Western accusations and a flood of tributes to the late opposition leader. Tributes continued to pour in, as supporters staged anti-Putin protests and pop-up tributes to Navalny around the world. Navalny's death was announced on February 16, 2024 after three years in detention and a poisoning that he blamed on the Kremlin. (Photo by Daniel MIHAILESCU / AFP)

Nach Angaben von Bürgerrechtlern gab es landesweit bisher mehr als 400 Festnahmen in mehr als 30 Städten. Russische Gerichte haben in Eilverfahren bisher mehr als 200 Strafen gegen die an spontanem Gedenken teilnehmenden Trauernden verhängt. Allein in St. Petersburg ordneten die Gerichte der Millionenmetropole gegen 199 Menschen Arrest oder Geldstrafen an, auch in der russischen Hauptstadt Moskau gab es mehrere solcher administrativen Strafen. In St. Petersburg kamen mehr als 154 Menschen in eine Arrestzelle, die meisten für mehrere Tage.

Die Strafen vor den Gerichten in St. Petersburg ergingen laut den Protokollen wegen Störung der öffentlichen Ordnung nach unerlaubten Versammlungen auf einem öffentlichen Platz. Dafür drohen laut Gesetz in Russland Geldstrafen bis zu 20’000 Rubel (umgerechnet rund 190 Schweizer Franken), Pflichtarbeitsstunden für die Allgemeinheit oder bis zu 15 Tage Arrest.

AFP/pash