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Wundbehandlung bei Tieren
Ameisen retten andere Ameisen durch Amputationen

Des fourmis Atta Cephalotes (fourmis Champignonnistes) d’Amerique du sud, photographiees a l'occasion d'une Exposition sur les "Fourmis", ce mercredi 18 octobre 2017 au Museum d'histoire naturelle de Geneve. Pour ses 50 ans, le Museum accueille une fourmiliere geante. Installee en mai, elle abrite aujourd'hui plus d'un million d'individus. A voir dans le cadre de l'exposition "Fourmis", presentee jusqu'au 7 janvier 2018. (KEYSTONE/Martial Trezzini)
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Amputationen können Leben retten, und das nicht nur bei Menschen. Auch Ameisen setzen die Technik gezielt ein und entscheiden sich je nach Art der Verletzung für die passende Behandlungsmethode. Die Überlebensrate verletzter Tiere erhöhe sich durch Wundreinigung und Amputationen erheblich, berichtet ein Team um Erik Frank von der Universität Würzburg in der Fachzeitschrift «Current Biology».

Vom Menschen sei bekannt, dass er seit über 30’000 Jahren gezielt medizinische Amputationen durchführe. Der Nachweis bei Ameisen sei nun der erste bei einem Tier. Die Erfolgsquote ist gut: Rund 90 Prozent der amputierten Tiere überleben die Behandlung.

Je nach Verletzung entscheiden sich die Insekten für oder gegen eine Amputation.

Das Team hatte das Verhalten von Rossameisen der Art Camponotus floridanus untersucht, für zwei Arten von Wunden am Bein: am oberen, dritten Beinglied (Femur) oder im unteren Bereich am vierten Beinglied (Tibia).

Bei einer Verletzung im oberen Bereich wurde die Stelle von Artgenossen zunächst gereinigt und das Bein danach in vielen Fällen abgebissen. Trotzdem seien die Tiere anschliessend in der Lage, ihre Aufgaben im Nest wieder in vollem Umfang wahrzunehmen.

Lag die Verletzung dagegen im unteren Bereich des Beins, beschränkten sich die Artgenossen des verletzten Tieres stets auf eine Reinigung, die aber besonders gründlich erfolgte. Auch diese Therapie war mit einer Überlebensrate von rund 75 Prozent relativ erfolgreich.

Bei Verletzungen im unteren Bereich des Beins ist es für eine Amputation oft zu spät

Das Forscherteam vermutet, dass die jeweils bevorzugte Art der Wundversorgung mit dem Risiko einer Verbreitung von Infektionen im Körper zusammenhängen könnte. Im oberen Teil des Beins gebe es mehr Muskeln, die beim Transport von Körperflüssigkeiten in den übrigen Körper eine wichtige Rolle spielen. Bei einer Verletzung werde die Zirkulation deshalb häufig eingeschränkt und Erreger aus der Wunde gelangen langsamer in den Rumpf.

Im unteren Bereich gibt es kaum solche für die Zirkulation der sogenannten Hämolymphe zentralen Muskelstrukturen, wie es weiter heisst. Wird dieser Teil des Beins verletzt, dringen Bakterien daher vergleichsweise schnell in den Körper ein.

Das Verhalten sei angeboren, nicht erlernt. Die Ameisen entscheiden also instinktiv, was zu tun ist, und schauen sich das nicht etwa von Artgenossen ab.

Camponotus floridanus kommt im Südosten der USA vor. Die rötlich-braunen Tiere sind mit einer Länge von bis zu 1,5 Zentimetern relativ gross, nisten in verrottendem Holz und verteidigen ihr Zuhause vehement. Bei solchen Kämpfen komme es häufiger zu Verletzungen.

Die Wahl der Wissenschaftler fiel auf diese Art, weil sie anders als viele anderen Ameisenspezies keine sogenannte Metapleural-Drüse besitzt. Diese produziert ein antibiotisch wirksames Sekret, das die Tiere auf infizierte Wunden auftragen.

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