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Newsticker zum Krieg in Nahost
Huthi melden 38 Tote bei US-Luftangriffen auf ÖlhafenIsraelische Angriffe töten 14 Kinder und neun ErwachseneBericht: Trump lehnte Angriff auf Irans Atomanlagen ab

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Alle Artikel zu Nahost: News und Hintergründe in der Übersicht

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Israels Armee umstellt Stadtteil in Rafah

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge ein Viertel in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens umstellt. Israelische Bodentruppen sind in dem Stadtteil Tal al-Sultan bereits seit rund zwei Wochen im Einsatz, um nach Darstellung des Militärs gegen die Hamas vorzugehen.

Seitdem hätten Soldaten dort «Dutzende Terroristen eliminiert» sowie Dutzende Waffen und weitere Infrastruktur von Terrororganisationen zerstört. Sie fanden eigenen Angaben nach auch zwei Raketen in einem Gebäude. Die Armee habe zudem Verdächtige zu Verhören festgenommen, hiess es in einer Erklärung weiter.

Palästinensischen Angaben zufolge gibt es bei den Angriffen und Kämpfen im Gazastreifen regelmässig Tote, darunter sollen auch viele Zivilisten sein. Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

In den vergangenen Tagen hatte die israelische Armee die Bewohner der Stadt Rafah und benachbarter Orte aufgefordert, von dort zu fliehen. (SDA)

Spitäler melden mehr als 30 Tote bei israelischen Luftangriffen

Bei israelischen Luftangriffen auf die Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens sind nach Angaben von Spitalangestellten 17 Menschen getötet worden. Weitere 15 kamen nach palästinensischen Angaben im Norden des Küstengebiets ums Leben.

Zwölf Leichen seien in das Nasser-Spital gebracht worden, teilten Krankenhausvertreter in Chan Junis am Mittwoch mit. Unter den Toten seien fünf Frauen, eine von ihnen schwanger, und zwei Kinder, hiess es. Ausserdem seien drei Männer aus ein und derselben Familie sowie der Besitzer eines bombardierten Hauses getötet worden. Weitere fünf Tote wurden in das Europäische Krankenhaus in Gaza gebracht. Sie wurden bei zwei verschiedenen Luftangriffen getötet.

Später am Mittwoch teilten Vertreter des indonesischen Krankenhauses mit, bei einem israelischen Angriff auf ein Gebäude des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) im Flüchtlingslager Dschabalia im nördlichen Gazastreifen seien 15 Menschen getötet worden, darunter neun Kinder und zwei Frauen.

Laut Israel Angriff auf Hamas

Der palästinensische Zivilschutz teilte mit, dass es sich bei dem Gebäude um eine UNRWA-Klinik gehandelt habe, in der derzeit Vertriebene untergebracht seien. Der Angriff habe zwei Räume des Gebäudes getroffen, und man habe die Leichen von sieben Getöteten und zwölf Verletzten abtransportiert.

Das israelische Militär erklärte, es habe in dem Gebiet Mitglieder der militant-islamistischen Hamas getroffen. Diese hätten sich in einem Kommando- und Kontrollzentrum versteckt. Israel hat im Gaza-Krieg immer wieder Spitäler angegriffen oder durchsucht und der Hamas vorgeworfen, Spitäler für militärische Zwecke zu nutzen. (DPA)

Israel weitet Bodeneinsatz im Gazastreifen aus

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat eine deutliche Ausweitung der Einsätze der Armee im Gazastreifen angekündigt. Ziel sei es, «das Gebiet von Terroristen und Terror-Infrastruktur zu säubern», hiess es in einer Mitteilung des Ministers. Darin war auch die Rede von der Eroberung umfangreicher Gebiete, die israelische «Sicherheitszonen» werden sollten. Für die Ausweitung der Einsätze im Süden des Gazastreifens entsandte das Militär nach Medienberichten eine weitere Einheit.

Nach neuen israelischen Evakuierungsaufforderungen: Flüchtende Menschen aus Rafah erreichen Khan Younis. (31. März 2025)

«Ich rufe die Einwohner Gazas dazu auf, jetzt für die Vertreibung der Hamas und die Rückführung aller Geiseln aktiv zu werden», hiess es weiter in der Mitteilung von Katz. «Dies ist der einzige Weg, den Krieg zu beenden.» Katz hatte bereits zuvor gedroht, Israel werde Teile des Gazastreifens dauerhaft einnehmen. Je länger sich die islamistische Hamas weigere, Geiseln freizulassen, desto mehr Territorium werde sie an Israel verlieren.

In den vergangenen Tagen hatte die israelische Armee die Bewohner der südlichen Stadt Rafah und benachbarter Orte aufgefordert, von dort zu fliehen. Nach vielen Monaten des Krieges war am 19. Januar im Gazastreifen eine Waffenruhe in Kraft getreten. Viele Vertriebene innerhalb des Gebiets kehrten daraufhin in ihre Heimatorte zurück. Mitte März nahm Israel die massiven Angriffe wieder auf, nachdem keine Einigung mit der islamistischen Hamas auf die Konditionen für eine Verlängerung der Feuerpause erzielt worden war.

Israels Armee begann seitdem auch Bodeneinsätze gegen die Hamas in Rafah, am Samstag weitete sie die Offensive eigenen Angaben nach auf ein zweites Viertel der Stadt aus. Ziel der neuen Bodenoffensive im Gazastreifen ist laut Armee auch die Errichtung einer Pufferzone entlang der Grenzen des Küstengebiets.

DPA

UNO: Israelische Angaben zu Lebensmitteln sind «lächerlich»

Die Vereinten Nationen haben eine Darstellung einer israelischen Behörde zu angeblich ausreichenden Lebensmittelvorräten im Gazastreifen mit ungewöhnlich scharfen Worten zurückgewiesen. «Was die UNO betrifft, ist das lächerlich. Wir sind am Ende unserer Vorräte angelangt, der Hilfsgüter, die über den humanitären Weg geliefert wurden. Das Welternährungsprogramm (WFP) schliesst seine Bäckereien nicht aus Spass», sagte UNO-Sprecher Stéphane Dujarric in New York. Er nahm Bezug auf die vorläufige Schliessung der Backstuben, aus denen das WFP Brot für Zehntausende Bedürftige bezieht. Es gebe schlicht kein Mehl mehr und kein Gas zum Kochen, sagte Dujarric.

Der Sprecher antwortete auf eine Frage zu einer Behauptung der für Palästinenserangelegenheiten zuständigen israelischen Behörde Cogat. Diese hatte mitgeteilt, es gebe trotz der Blockade von Hilfslieferungen «noch lange genug Lebensmittel, wenn die Hamas sie den Zivilisten überlässt».

DPA

Palästinensische Kinder inspizieren am 23. März 2025 die Trümmer und den Schutt nach israelischen Angriffen im Nuseirat-Flüchtlingslager im zentralen Gazastreifen. Foto von Eyad BABA / AFP.

Drei Verletzte bei Siedlergewalt im Westjordanland

Maskierte jüdische Siedler haben Berichten zufolge ein palästinensisches Dorf im nördlichen Westjordanland angegriffen und Eigentum der Bewohner in Brand gesteckt. Die Siedler setzten Schusswaffen und Gummigeschosse ein und verletzten drei Palästinenser, teilte der örtliche Rote Halbmond mit.

Nach Angaben des Bürgermeisters des Dorfes Duma fackelten die Angreifer drei Autos und zwei Gärten ab. Den Dorfbewohnern sei es gelungen, die rund 300 Eindringlinge zurückzudrängen, hiess es in den Berichten.

Das israelische Militär teilte mit, dass es Berichte erhalten habe, wonach Dutzende israelische Zivilisten in Duma palästinensisches Eigentum in Brand gesteckt hätten. Militär und israelische Polizei seien ausgerückt und hätten die «verfeindeten Mengen» voneinander getrennt. Fünf Siedler seien festgenommen worden, berichtete das Kan-Radio. Sie wurden von der Polizei festgehalten, konnten aber anschliessend entkommen, schrieb die «Times of Israel» unter Berufung auf Sicherheitskreise.

DPA

Bericht: Hamas-naher Journalist samt Familie getötet

Bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen sollen einem Bericht zufolge ein Hamas-naher palästinensischer Journalist, seine Ehefrau und ihre drei Kinder getötet worden sein. Aufnahmen der Nachrichtenagentur AP vom Dienstagmorgen zeigten ein eingestürztes Haus in Chan Junis im Süden des Küstengebiets, das Mohammed Salah Bardawil mit seiner Familie bewohnte.

Der Anwohner Fathi Nuschasi berichtete, der Luftangriff habe sich wie ein Erdbeben angefühlt. «Ich habe viele Kriege miterlebt, aber noch nie so etwas, das uns passiert ist. Die Trümmer drangen in unser Schlafzimmer ein», erklärte er.

Dutzende Menschen versammelten sich im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis zu Trauergebeten, ein Mann schrie: «Das waren Kinder, die geschlafen haben». Eine Presseweste wurde über einen Sack mit der Leiche Bardawils gelegt.

Der Journalist arbeitete für den mit der Hamas verbundenen Sender Radio Aksa. Er war der Neffe von Salah Bardawil, einem Mitglied des Politbüros der militant-islamistischen Gruppe, der kürzlich durch einen Angriff getötet worden sein soll, bei dem auch dessen Frau umkam. Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zum Bericht über den Angriff auf das Haus von Mohammed Salah Bardawil.

DPA

Netanyahu hebt Ernennung von Geheimdienstchef wieder auf

Kurz nach der Bestimmung eines neuen Geheimdienstchefs in Israel hat Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Entscheidung wieder zurückgezogen. Netanyahu habe dem ehemaligen Kommandanten der Marine, Vizeadmiral Eli Scharvit, bei einem Treffen für die Bereitschaft gedankt, den Posten zu übernehmen, teilte das Büro des Regierungschefs mit. «Er hat ihm jedoch mitgeteilt, dass er nach weiterer Überlegung andere Kandidaten prüfen will.» Gründe für den Rückzieher wurden nicht genannt.

Nach Medienberichten hatte es Kritik an der geplanten Ernennung Scharvits gegeben, weil dieser an Protesten gegen die Regierungspolitik teilgenommen und den US-Präsidenten Donald Trump für dessen Klimapolitik kritisiert habe.

Am Montag hatte Netanyahus Büro mitgeteilt, Scharvit solle Nachfolger von Ronen Bar als Leiter des Geheimdienstes Schin Bet werden. Die Regierung hatte Anfang des Monats beschlossen, Bar zu entlassen, was Massenproteste auslöste. Das Oberste Gericht setzte Bars Entlassung kürzlich mit einer einstweiligen Verfügung vorerst aus. Trotz der einstweiligen Verfügung gegen Bars Entlassung erlaubte das Oberste Gericht, Nachfolgekandidaten zu interviewen.

Beziehung Netanyahus zu Bar gilt als belastet

Netanyahu hatte Bars Entlassung mit einem «Mangel an Vertrauen» in den Geheimdienstchef begründet. Die Beziehungen zwischen den beiden galten seit längerem als belastet. Der Schin Bet ermittelt unter anderem gegen Vertraute Netanyahus wegen angeblicher Beziehungen zu Katar. Das Golfemirat gehört neben Ägypten und den USA zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der islamistischen Hamas, gilt aber auch als Unterstützer der Terrororganisation.

In einer weiteren Untersuchung des Geheimdienstes über die Fehler, die das Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel ermöglicht hatten, war Netanyahu ebenfalls nicht gut weggekommen. Der Terrorüberfall war Auslöser des Kriegs im Gazastreifen.

DPA

Netanyahu ernennt neuen Geheimdienstchef – gleichzeitig werden zwei seiner Berater verhaftet

Israel greift Beirut erneut an

Ein Bagger steht vor einem beschädigten Gebäude in Süd-Beirut, während Bewohner vorbeigehen. Nachtaufnahme nach israelischem Luftangriff am 1. April 2025. (Foto: Ibrahim AMRO / AFP)

Das israelische Militär hat am Dienstagmorgen ein Gebäude in den südlichen Vororten von Beirut im Libanon angegriffen. In einer Erklärung des israelischen Militärs hiess es, der jüngste Angriff habe einem Hisbollah-Mitglied gegolten, das die palästinensische Hamas im Gazastreifen unterstützt habe. Der Angriff sei «auf Anweisung des Schin Bet», des israelischen Inlandsgeheimdienstes, erfolgt. Es ist der zweite Angriff auf den Libanon innerhalb weniger Tage seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im November.

Das israelische Militär hatte die Bewohner der belebten Vororte eigenen Angaben zufolge vor dem Angriff gewarnt, was die Hisbollah jedoch bestritt. Angaben zu möglichen Todesopfern oder Verletzten lagen zunächst nicht vor.

Fotos und Videos, die in den lokalen und sozialen Medien verbreitet wurden, zeigen, dass die obersten drei Stockwerke eines Wohnhauses durch den Einschlag beschädigt wurden. Unter dem Gebäude sind Trümmerhaufen auf Autos zu sehen. Vor dem Angriff waren in Teilen der libanesischen Hauptstadt in der Nähe des Viertels Hay Madi Jets zu hören. Israel betrachtet das Gebiet als eine Hochburg der Kämpfer und beschuldigt die Gruppe, dort Waffen zu lagern. (DPA)

Trump plant erste Auslandsreise in den Nahen Osten im Mai

US-Präsident Donald Trump im Oval Office während der Unterzeichnung eines Exekutiverlasses zur Durchsetzung von Wettbewerbsgesetzen, 31. März 2025.

US-Präsident Donald Trump will schon bald seine erste Auslandsreise antreten und mehrere Länder im Nahen Osten besuchen. Die Reise könnte schon im Mai stattfinden, wie er am Montag (Ortszeit) mitteilte. Er plane Besuche in Saudi-Arabien, Katar, den Arabischen Emiraten und «auch in anderen Orten», sagte Trump weiter. Weitere Details nannte er zunächst nicht.

Dass er nach Saudi-Arabien reisen wird, hatte Trump bereits zuvor angekündigt. Er wolle das Land damit für seine Investitionen in die Vereinigten Staaten belohnen. Er kündigte an, dass alle drei Golfstaaten während seiner Reise Zusagen zur Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA machen würden. (DPA)

UNRWA: Evakuierung von Rafah löst Panik bei Palästinensern aus

Die Evakuierungsanordnungen des israelischen Militärs für den grössten Teil der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens lösen nach Angaben des Palästinenserhilfswerks UNRWA Panik bei der palästinensischen Bevölkerung aus. «Die Menschen werden wie Flipperkugeln behandelt, weil das Militär ständig mit ihrem Schicksal und ihrem Leben spielt», schrieb der Leiter des UNRWA, Philippe Lazzarini, auf X. «Dies führt zu Panik, Angst und Unsicherheit am ersten Tag des Zuckerfestes, einer Zeit, in der man eigentlich mit seiner Familie und seinen Lieben zusammen ist.» Die Anordnungen des israelischen Militärs erfolgten während des Eid al-Fitr, einem muslimischen Feiertag, der das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert.

Laut Lazzarini waren mindestens 140.000 Menschen von dem israelischen Evakuierungsbefehl betroffen. Dieser erstreckt sich fast auf die gesamte Stadt Rafah und die umliegenden Gebiete. Das israelische Militär wies die betroffenen Palästinenser an, sich nach Muwasi zu begeben, einer Reihe von Zeltlagern an der Küste. (DPA)

Israel greift Beirut erneut an

Die israelische Luftwaffe hat zum zweiten Mal seit Inkrafttreten der Waffenruhe mit der Hisbollah in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut angegriffen. Ziel der nächtlichen Attacke sei ein Terrorist der proiranischen Miliz gewesen, teilte die Armee mit. Er habe Mitglieder der verbündeten Terrororganisation Hamas bei der Planung eines unmittelbar bevorstehenden Anschlags gegen israelische Zivilisten unterstützt. Der Mann habe eine direkte Bedrohung dargestellt und sei «eliminiert» worden, hiess es.

Es war der zweite Luftangriff in den Dahija bekannten Vororten von Beirut seit Inkrafttreten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im November. Das Gebiet ist eine Hochburg der Miliz. Unbestätigten arabischen Berichten zufolge wurde ein Wohnhaus getroffen. Berichte über mögliche Opfer gab es zunächst nicht. Erst vor wenigen Tagen hatte die israelische Luftwaffe in Dahija eigenen Angaben zufolge ein Drohnenlager der Miliz attackiert. Kurz zuvor hatte die israelische Armee Raketenbeschuss aus dem Libanon gemeldet.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu erklärte damals laut einer Mitteilung seines Büros, sein Land werde die Waffenruhe energisch durchsetzen. «Wir werden überall im Libanon angreifen, wenn der Staat Israel bedroht ist», hiess es. Die vom Iran unterstützte Hisbollah hatte Israel seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen im Oktober 2023 mehr als ein Jahr lang mit Raketen beschossen. Sie wollte damit nach eigenen Angaben die Hamas im Gazastreifen unterstützen. Israel antwortete mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive. (DPA)

Militär ordnet Evakuierung des grössten Teils von Rafah an

Das israelische Militär hat weitreichende Evakuierungsanordnungen für den grössten Teil der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens erlassen. Die Anordnungen schienen sich auf fast die gesamte Stadt und die umliegenden Gebiete zu erstrecken. Das Militär wies die betroffenen Palästinenser an, sich nach Muwasi zu begeben, einer Reihe von Zeltlagern an der Küste. Die Anordnungen erfolgten während des Eid al-Fitr, einem muslimischen Feiertag, der das Ende des Fastenmonats Ramadan markiert.

Viele Menschen luden ihre Habseligkeiten auf Esel oder Autodächer. Andere zogen zu Fuss mit Gepäck und Kindern an der Hand los. «Wir sterben. Es gibt kein Essen, kein Trinken, keinen Strom und keine Medizin», sagte Hanadi Dahud, die schon aus der Stadt Chan Junis vertrieben wurde. «Wir wollen leben. Wir wollen einfach nur leben.»

Im vergangenen Mai hatte Israel einen gross angelegten Einsatz in Rafah an der Grenze zu Ägypten gestartet und weite Teile der Stadt in Trümmern gelegt. Die israelischen Streitkräfte besetzten eine Pufferzone entlang der Grenze und zogen sich nicht, wie im Waffenruheabkommen mit der militant-islamistischen Hamas gefordert, aus dieser Zone zurück. Israel erklärte, es müsse dort präsent bleiben, um einen Waffenschmuggel zu verhindern. (DPA)

Erdogan sorgt mit Verbalattacke gegen Israel für Eklat

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit einer heftigen Verbalattacke eine erneute diplomatische Krise mit Israel ausgelöst. «Möge mein Gott (…) Zerstörung und Elend über das zionistische Israel bringen», sagte Erdogan in einer Rede nach dem Gebet zu Beginn des Zuckerfestes am Sonntag.

Israels Aussenminister Gideon Saar verurteilte die Aussagen und schrieb auf der Plattform X: «Diktator Erdogan hat sein antisemitisches Gesicht gezeigt.» Erdogan sei für die Region und sein eigenes Volk eine Gefahr.

Kurz darauf folgte eine scharfe Erwiderung aus Ankara. Das türkische Aussenministerium nannte die Aussagen Saars «unverschämt». Der türkische Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun wies den Vorwurf des Antisemitismus zurück und deutete Erdogans Aussagen als «mutigen Widerstand gegen zionistische Schikanen und Diffamierungen».

Die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei sind auf einem historischen Tiefpunkt. Erdogan hatte die Ermordung vieler Hundert israelischer Zivilisten beim Terrorangriff am 7. Oktober 2023 zwar verurteilt, die dafür verantwortliche Hamas aber später als «Befreiungsorganisation» bezeichnet. Israel dagegen hatte er in der Vergangenheit als «Terrorstaat» bezeichnet, Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit Adolf Hitler verglichen und dem Land einen «Genozid» an den Palästinensern vorgeworfen. Offiziell plädiert er für eine Zweistaatenlösung in den Grenzen von 1967. (DPA)

Medien: Netanyahu-Berater festgenommen

Israels Polizei hat zwei Personen im Rahmen ihrer Ermittlungen zu mutmasslich illegalen Beziehungen zwischen Vertrauten von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und dem Golfstaat Katar festgenommen. Israelischen Medien zufolge handelt es sich bei beiden Verdächtigen um hochrangige Berater des israelischen Regierungschefs. Das Golfemirat Katar gehört zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der Hamas, gilt aber auch als Unterstützer der Terrororganisation.

Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt. Laut Polizei gilt eine von einem Gericht verhängte Nachrichtensperre. Medien zufolge soll auch Netanyahu in dem Fall aussagen.

Israels Regierung entlässt Geheimdienstchef

Die Ermittlungen in dem Fall erfolgen gemeinsam mit dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet. Israels Regierung hatte Anfang des Monats beschlossen, Schin Bet-Chef Ronen Bar zu entlassen. Kritiker in Israel warnen, der Schritt solle zum Ende der Ermittlungen in der «Katargate-Affäre» führen. Das Oberste Gericht setzte Bars Entlassung mit einer einstweiligen Verfügung vorerst aus.

Netanyahus Likud-Partei kritisierte nun die Festnahme einer der beiden Männer als Versuch, Israels Regierungschef zu Fall zu bringen und die Entlassung von Bar zu verhindern. Die Partei sprach von einer «erfundenen Affäre». Die Generalstaatsanwaltschaft und der Chef des Geheimdiensts Schin Bet arbeiten daran «mit Hilfe von Haftbefehlen einen Staatsstreich durchzuführen», wie es in einer Erklärung ohne Angaben von Einzelheiten weiter hiess.

Oppositionsführer Jair Lapid teilte mit, ein Satz komme nicht in der Erklärung der Likud-Partei vor – nämlich, dass niemand aus Netanyahus Büro Geld aus dem feindlichen Land Katar erhalten habe. Netanyahu versuche, die Ermittlungen zu der Affäre zu sabotieren, sagte der Oppositionspolitiker Jair Golan. Er forderte eine Untersuchung wegen des Verdachts, dass Netanyahu Sicherheit für Geld verkauft habe. (DPA)

Israels Armee ruft Anwohner in Rafah zur Flucht auf

Palästinenser auf einem Traktor fliehen aus Rafah nach Khan Younis, Gaza, während israelischer Militäroperationen, März 2025.

Israels Armee hat etliche Menschen im Süden des Gazastreifens aufgefordert, von dort zu fliehen. Anwohner im Gebiet der Stadt Rafah sowie benachbarter Orte sollten sich umgehend nach Al-Mawasi begeben, hiess es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf. Die israelische Armee nehme ihre «intensiven Einsätze» in den betroffenen Gegenden wieder auf, um dort gegen Terrororganisationen vorzugehen. Die mit dem Aufruf veröffentlichte Karte zeigt, dass der Aufruf für den Grossteil der Stadt Rafah gilt.

Das im Südwesten gelegene Gebiet um Al-Mawasi wurde während des Kriegs als eine humanitäre Zone ausgewiesen. In der Vergangenheit hatte das israelische Militär aber auch dort mehrfach angegriffen. Ziel waren Armeeangaben zufolge dabei etwa Hamas-Einrichtungen.

Nach Inkrafttreten eines Waffenruhe-Abkommens am 19. Januar waren viele Vertriebene im Gazastreifen wieder in ihre Heimatorte zurückgekehrt. Mitte März nahm Israel die massiven Angriffe im Gazastreifen wieder auf, nachdem sich die beiden Seiten nicht auf die Konditionen für eine Verlängerung der Feuerpause einigen konnten.

Israels Armee begann seitdem auch Bodeneinsätze gegen die Hamas in Rafah, am Samstag weitete sie die Offensive eigenen Angaben nach auf ein zweites Viertel der Stadt aus. Ziel der neuen Bodenoffensive im Gazastreifen ist laut Armee auch die Errichtung einer Pufferzone entlang der Grenzen des Küstengebiets. (DPA)

Netanjahu bestimmt trotz Protesten neuen Geheimdienstchef

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat trotz heftiger Proteste gegen die Entlassung des Chefs des Inlandsgeheimdienstes einen Nachfolger bestimmt. Wie das Büro des Regierungschefs bekanntgab, soll der ehemalige Kommandant der Marine, Vizeadmiral Eli Scharvit, Nachfolger von Ronen Bar als Leiter des Geheimdienstes Schin Bet werden.

Die Regierung hatte Anfang des Monats beschlossen, Bar zu entlassen, was Massenproteste auslöste. Das Oberste Gericht setzte Bars Entlassung kürzlich mit einer einstweiligen Verfügung vorerst aus.

Netanjahu hatte Bars Entlassung mit einem «Mangel an Vertrauen» in den Geheimdienstchef begründet. Die Beziehungen zwischen den beiden galten seit Längerem als belastet. Der Schin Bet ermittelt unter anderem gegen Vertraute Netanjahus wegen angeblicher Beziehungen zu Katar. Das Golfemirat gehört neben Ägypten und den USA zu den Unterhändlern bei den indirekten Gesprächen mit der islamistischen Hamas, gilt aber auch als Unterstützer der Terrororganisation.

In einer weiteren Untersuchung des Geheimdienstes über die Fehler, die das Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel ermöglicht hatten, war Netanjahu ebenfalls nicht gut weggekommen. Der Terrorüberfall war Auslöser des Kriegs im Gazastreifen.

Trotz der einstweiligen Verfügung gegen Bars Entlassung erlaubte das Oberste Gericht laut der «Times of Israel», Nachfolgekandidaten zu interviewen. Nach Angaben des Büros des Ministerpräsidenten befragte Netanjahu sieben Kandidaten. Scharvits Kandidatur werde nun von einem Ausschuss geprüft, bevor die Entscheidung dem Kabinett vorgelegt werde. Es war laut Medien das erste Mal in Israels Geschichte, dass die Regierung den Leiter des Schin Bet entlässt. (DPA)

Leichen vermisster Sanitäter im Gazastreifen geborgen

Mehrere im Gazastreifen vermisste Sanitäter des Rettungsdienstes Palästinensischer Roter Halbmond (PRCS) sind laut der Organisation tot geborgen worden. Retter fanden bei ihrer Suche in Rafah 14 Leichen, darunter die von acht Sanitätern, wie es in einer Erklärung des PRCS hiess. Ebenfalls gefunden wurden demnach die sterblichen Überreste von fünf Mitarbeitern des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes sowie die Leiche eines UN-Mitarbeiters.

Die Organisation hatte am Samstag mitgeteilt, neun Sanitäter würden seit einer Woche im Süden des Gazastreifens vermisst. Sie kamen den Angaben nach unter heftiges Feuer israelischer Soldaten. Die israelischen Behörden hätten zudem ein Rettungsteam daran gehindert, in dem Stadtviertel Tal al-Sultan nach den Vermissten zu suchen, hiess es weiter.

Nach Angaben der israelischen Armee näherten sich vergangenen Sonntag mehrere Fahrzeuge auf verdächtige Weise – ohne Koordinierung und ohne Scheinwerferlicht – israelischen Truppen. Soldaten hätten auf die Fahrzeuge geschossen und einige Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ) getötet. Eine erste Untersuchung habe ergeben, dass einige der Fahrzeuge Kranken- und Feuerwehrwagen gewesen seien. Die Armee sprach von Missbrauch von Krankenwagen für Terrorzwecke. Das Militär äusserte sich bislang nicht zum Schicksal der vermissten Sanitäter.

Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Die Suche nach weiteren Leichen dauert dem Rettungsdienst zufolge derzeit an. (DPA)

Hamas soll 22-Jährigen wegen Teilnahme an Protesten getötet haben

Hamas-Extremisten im Gazastreifen haben nach Angaben der Familie einen 22-Jährigen getötet, weil dieser an Protesten gegen die Islamistenorganisation teilgenommen hatte. Hamas-Mitglieder hätten den jungen Mann entführt und zu Tode gefoltert, sagten Angehörige nach Berichten örtlicher Medien im Gazastreifen. Zuletzt hatten Hunderte Menschen im Gazastreifen mehrere Tage lang für ein Ende des Kriegs mit Israel und ein Ende der Hamas-Herrschaft in dem Küstenstreifen demonstriert.

Die «Times of Israel» berichtete, die Leiche des jungen Mannes sei vor dem Haus seiner Familie abgelegt worden. Videos von seiner Beerdigung am Samstag zeigten demnach, dass dort Dutzende Teilnehmer «Hamas raus» riefen.

Es hatte zuvor Berichte über Drohungen der Hamas gegen Teilnehmer von Demonstrationen gegeben. Die Terrororganisation ist bekannt für ihr brutales Vorgehen gegen Kritiker im Gazastreifen.

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, schrieb auf der Plattform X zu dem Fall: «Möge dieser mutige junge Mann, Odai, in Frieden ruhen.» Seibert schrieb weiter: «Dies ist die mörderische Natur der Hamas: Sie foltern und töten jene, die es wagen, einen Protest anzuführen.» Viele Menschen in Gaza wollten sich von dieser totalitären Herrschaft befreien, schrieb er weiter. «Wie jeder andere haben sie das Recht, in Frieden und Würde zu leben.» (DPA)

Netanjahu will Druck auf Hamas verstärken

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine weitere Verstärkung der Angriffe auf die islamistische Hamas im Gazastreifen angekündigt. Nur die Kombination aus militärischem und diplomatischem Druck könne die Geiseln zurückbringen, sagte er zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem. Israel und die Hamas verhandeln bei indirekten Gesprächen über eine neue Waffenruhe im Gazastreifen. Strittig ist aber noch, wie viele Geiseln dabei freikommen sollen.

«Der militärische Druck funktioniert», sagte Netanjahu. «Einerseits zermalmt er die militärischen und Regierungsfähigkeiten der Hamas und andererseits schafft er die Bedingungen für die Freilassung unserer Geiseln.» Das Sicherheitskabinett habe am Samstagabend eine Verstärkung des ohnehin schon hohen Drucks auf die Hamas beschlossen. Angehörige der Geiseln hatten immer wieder gewarnt, der Neubeginn des Kriegs gefährde das Leben ihrer Liebsten.

Netanjahu hält an Trumps umstrittenen Gaza-Plan fest

Man führe gegenwärtig Verhandlungen unter Feuer über eine neue Waffenruhe, sagte Netanjahu. Wenn die Hamas ihre Waffen niederlege, könnten die Anführer den Gazastreifen verlassen. «Wir werden für die allgemeine Sicherheit im Gazastreifen sorgen und die Umsetzung des Trump-Plans ermöglichen, den Plan einer freiwilligen Auswanderung», sagte Netanjahu ferner.

US-Präsident Donald Trump hatte vorgeschlagen, zwei Millionen Palästinenser aus dem Küstenstreifen umzusiedeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des vom Krieg verwüsteten Gebiets in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen. Das Vorhaben war bei arabischen Staaten und auch international auf starke Ablehnung gestossen. (DPA)

SDA/AFP/DPA/red