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Newsticker zum Krieg in Nahost
Netanyahu: Gaza-Angriffe sind «nur der Anfang»
Proteste in Tel Aviv gegen Neubeginn des Gaza-Krieges
EU fordert von Israel Ende der Militäroperationen in Gaza

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Netanyahu: Gaza-Angriffe sind «nur der Anfang»

Im Gaza-Krieg bahnt sich eine neue Eskalation an. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte am Dienstag, die Luftangriffe auf das das Palästinensergebiet seien «nur der Anfang» und eine «notwendige Bedingung für die Befreiung von Geiseln». Jegliche Waffenruhe-Verhandlungen würden nur «unter Feuer» stattfinden.

Israel werde weitermachen, bis es all seine Kriegsziele erreicht habe, sagte Netanyahu in einer aufzeichneten Stellungnahme, die im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Israel hat das Ziel ausgelobt, die Hamas zu zerschlagen und alle Geiseln aus ihrer Gewalt zu befreien. «Die bisherigen Freilassungen haben bewiesen, dass militärischer Druck eine notwendige Voraussetzung für die Freilassung von Geiseln ist», sagte Netanyahu. (DPA)

Proteste in Tel Aviv gegen Neubeginn des Gaza-Krieges

Zahlreiche Menschen haben in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv gegen eine Fortsetzung des Gaza-Krieges und für eine Freilassung der Hamas-Geiseln demonstriert. Der Krieg bedeute ein «Todesurteil für die Geiseln», stand auf einem langen Banner, das Demonstranten vor sich hielten. «Warum sind sie immer noch in Gaza?», fragten Teilnehmer der Proteste in Sprechchören. Im Gazastreifen werden nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln festgehalten sowie die Leichen von 35 Verschleppten.

Erstmals seit Beginn einer Waffenruhe vor zwei Monaten hatte die Luftwaffe in der Nacht wieder massiv Ziele im Gazastreifen bombardiert. Mehr als 400 Menschen wurden nach Angaben der von der islamistischen Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde getötet und Hunderte weitere verletzt. (DPA)

Israels Militär: Rakete aus dem Jemen abgefangen

Nach einem Raketenangriff aus dem Jemen haben in Israel nach Militärangaben Warnsirenen geheult. Die israelische Armee berichtete von Raketenalarm im zentralen Abschnitt und im Süden des Landes. Eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete sei von Israels Raketenabwehr abgefangen worden, bevor sie in israelisches Gebiet eingedrungen sei, hiess es weiter. Es gab zunächst keine Berichte zu Verletzten oder Sachschaden.

Die mit Israel verbündeten USA hatten in der Nacht ihre heftigen Luftangriffe auf die Huthi im Jemen fortgesetzt, wie das US-Regionalkommando Centcom mitteilte. Die Miliz ist wie die Hamas in Gaza Verbündeter des Irans.

US-Präsident Donald Trump hatte auf seiner Plattform Truth Social geschrieben, jeder Schuss, der von den Huthi abgefeuert werde, werde fortan als ein Schuss angesehen, der von den Waffen und der Führung des Iran abgefeuert worden sei. «Der Iran wird dafür verantwortlich gemacht werden und die Konsequenzen tragen, und diese Konsequenzen werden schrecklich sein!» Zuvor hatte der Iran mit heftigen Gegenmassnahmen gedroht. (DPA)

EU fordert von Israel Ende der Militäroperationen in Gaza

Die Europäische Union fordert von Israel ein Ende der neuen Militäroperationen im Gazastreifen. Die EU bedauere den Bruch des Waffenstillstands in Gaza und den Tod von Kindern und erwachsenen Zivilisten bei israelischen Luftangriffen, heisst es in einer untere der Federführung der Aussenbeauftragten Kaja Kallas veröffentlichten Erklärung. Man dränge Israel, Zurückhaltung zu üben und die ungehinderte Einfuhr humanitärer Hilfe sowie die Stromversorgung für Gaza wieder aufzunehmen.

«Die EU ist der Ansicht, dass die Wiederaufnahme von Verhandlungen der einzige gangbare Weg ist», heisst es weiter in der Erklärung. Palästinenser und Israelis hätten in den vergangenen eineinhalb Jahren unermesslich gelitten. Es sei an der Zeit, den Kreislauf der Gewalt zu durchbrechen. Stabilität sei eine Voraussetzung für einen schnellen Wiederaufbau. Die Hamas müsse unverzüglich alle Geiseln freilassen.

EU-Grenzschützer sind nicht mehr in Rafah

Zuvor hatte sich bereits EU-Ratspräsident António Costa «schockiert und traurig» über die Nachrichten aus Gaza und die vielen zivilen Opfer infolge der jüngsten israelischen Luftangriffe gezeigt. «Die Gewalt muss beendet und die Bedingungen der Waffenruhevereinbarung müssen eingehalten werden», kommentierte er.

Zur Lage am von der EU mit überwachten Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen teilte die EU mit, dieser sei bis auf weiteres geschlossen. In der aktuellen Lage entsende die EU-Mission EUBAM Rafah kein Personal zum Grenzübergang, bleibe jedoch in der Region und beobachte die weiteren Entwicklungen. (DPA)

Hamas meldet fünf von Israel getötete Führungsleute

Bei den Angriffen auf Stellungen der Hamas im Gazastreifen sind nach Angaben der Terrororganisation fünf Führungsmitglieder ums Leben gekommen. Die Hamas nannte unter anderem Mahmud Abu Watfa, Leiter des Hamas-Innenministeriums und verantwortlich für die Polizei in Gaza, Issam al-Daalis, Vorsitzender des Regierungsverwaltungsausschusses, sowie Bahdschat Abu Sultan, verantwortlich für den inneren Sicherheitsapparat der Hamas.

Sie alle hätten eine zentrale Rolle beim von der Hamas geplanten Wiederaufbau ihrer Herrschaft im Gazastreifen nach Ende des Kriegs gespielt, schreibt die Nachrichtenseite «ynet».

Arabischen Medienberichten zufolge soll Israels Armee auch hochrangige Mitglieder des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) getötet haben, darunter den Sprecher ihres militärischen Flügels. (DPA)

Israel: «Hätten wir weiter abgewartet, hätte sich die Lage nicht verändert»

Israels Aussenminister Gideon Saar sieht in den jüngsten Angriffen auf Hamas-Ziele im Gazastreifen eine Lösung, um Bewegung in die festgefahrenen Gespräche über eine Verlängerung des Gaza-Deals zu bekommen. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff habe jüngst zwei Vorschläge gemacht, die Hamas beide abgelehnt habe, sagte Saar nach Angaben seines Büros. Seit zweieinhalb Wochen seien sie bei den Verhandlungen in einer Sackgasse. «Hätten wir weiter abgewartet, hätte sich die Lage nicht verändert», so Saar weiter.

Die israelische Armee greift nach eigenen Angaben weiterhin Stellungen der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) im Gazastreifen an. «Zu den in den vergangenen Stunden getroffenen Zielen zählen Terrorzellen, Abschussrampen, Waffenlager und weitere militärische Infrastruktur», teilten die Armee und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit. Die Angriffe dauern demnach im gesamten Gazastreifen an.

Ein israelischer Merkava-Kampfpanzer bewegt sich entlang des Grenzzauns zur nördlichen Gazastrip am 18. März 2025. Im Hintergrund sind Gebäude und Rauch zu sehen.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde kamen bei den Angriffen bislang mehr als 400 Menschen ums Leben, mehr als 560 weitere seien verletzt worden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten und lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Laut Hamas sind fünf hochrangige Hamas-Mitglieder unter den Toten. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zu Opfern bei ihren neuerlichen Luftangriffen.

DPA

Ägypten: Israel hat Waffenruhe im Gazastreifen gebrochen

In langen und zähen Verhandlungen hatte Ägypten zusammen mit Katar und den USA die Waffenruhe zwischen Israel und Hamas ausgehandelt. Kairo kritisiert Israels neues Vorgehen im Gazastreifen scharf.

Die neuen Angriffe Israels im Gazastreifen verurteilt Ägypten in schärfsten Tönen. Diese seien ein «eklatanter Bruch der Einigung über eine Waffenruhe und eine gefährliche Eskalation, die schwere Folgen für die Stabilität der Region» haben könnte, teilte das Aussenministerium in Kairo mit. Ägypten lehne alle israelischen Angriffe ab, die das Ziel hätten, Spannungen im Nahen Osten wieder anzuheizen und die Bemühungen zur Deeskalation zu durchkreuzen. Die Weltgemeinschaft müsse wegen Israels «Aggression im Gazastreifen» sofort einschreiten und diese stoppen.

Beobachtern zufolge ist noch unklar, ob die neuen Angriffe Israels einen kurzfristigen Versuch darstellen, die Hamas in den Gesprächen über die Weiterführung der Waffenruhe zu Kompromissen zu zwingen oder ob es sich um den Beginn einer neuen Phase in dem Konflikt handelt.

DPA

Israel beendet Waffenruhe – offenbar mehr als 400 Todesopfer

Nach den israelischen Luftangriffen auf Ziele der Hamas im Gazastreifen ist die Zahl der Toten nach Angaben der von den Islamisten kontrollierten Gesundheitsbehörde weiter gestiegen. Mindestens 404 Menschen seien ums Leben gekommen, teilte die Behörde mit. Demnach gab es auch mehr als 560 Verletzte. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten und lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen. Zahlreiche Opfer sollen laut der Behörde noch unter Trümmern verschüttet sein.

In sozialen Medien verbreitete Aufnahmen sollen verzweifelte Angehörige sowie Leichen getöteter Palästinenser nach den Angriffen zeigen, darunter auch Kinder.

DPA

Rechtsextremer Ben-Gvir kehrt in Israels Regierung zurück

Itamar Ben-Gvir und dessen rechtsextreme Partei Otzma Jehudit treten nach den massiven Angriffen Israels auf Hamas-Ziele im Gazastreifen wieder in die israelische Regierung ein. Das teilten Otzma Jehudit sowie die Likud-Partei von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu mit. Der bisherige Polizeiminister und seine Partei waren im Januar aus Protest gegen die Waffenruhe-Vereinbarung mit der Hamas aus Israels Regierung ausgetreten. Die Regierungskoalition ist dringend auf Ben-Gvir angewiesen, um Neuwahlen abzuwenden. Bis Ende des Monats muss Israels Parlament den Haushalt verabschieden, andernfalls löst sich das Parlament automatisch auf. Ohne Ben-Gvirs Unterstützung ist die Verabschiedung des Haushalts kaum möglich. Er fordert eine Wiederaufnahme des Gaza-Kriegs.

DPA

Hamas meldet Tod von vier Regierung­sfunk­tio­nä­ren

Die jüngsten israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen haben laut der Hamas mindestens vier ranghohe Regierungsfunktionäre der militant-islamistischen Gruppe das Leben gekostet. Darunter seien zwei Mitarbeiter für innere Sicherheit und Justiz, teilte das Medienbüro der Hamas am Dienstag mit.

Bei den Todesopfern handelte es sich demnach um den Leiter des Verwaltungsausschusses der Regierung, Issam al-Daalis, und Generalmajor Mohamed Abu Watfa, Staatssekretär im Innenministerium. Ebenfalls getötet wurden Generalmajor Bahgat Abu Sultan, Direktor der Behörde für innere Sicherheit, und Ahmed al-Hetta, Staatssekretär im Justizministerium.

DPA

UNO-Kommissar: Alptraum muss sofort enden

UNO-Generalsekretär António Guterres hat sich schockiert über die israelischen Luftangriffe im Gazastreifen in der Nacht zum Dienstag gezeigt. Guterres forderte in einer Mitteilung die Einhaltung der Waffenruhe und die Wiederaufnahme der Hilfslieferungen für die Menschen in dem Küstengebiet. Die von der militant-islamistischen Hamas festgehaltenen Geiseln müssten freigelassen werden, erklärte er.

Ein Mann trägt einen bedeckten Körper nach nächtlichen israelischen Luftangriffen im Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza-Stadt, März 2025.

Auch der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die neuen Angriffe verurteilt. Er sei entsetzt, teilte Türk in Genf mit. «Die letzten 18 Monate der Gewalt haben überdeutlich gezeigt, dass es keinen militärischen Ausweg aus dieser Krise gibt», so Türk. «Der einzige Weg nach vorn ist eine politische Lösung im Einklang mit dem Völkerrecht.»

Er forderte alle Parteien auf, sich um einen Frieden zu bemühen und weiteres Leid von der Zivilbevölkerung fernzuhalten. «Dieser Alptraum muss sofort ein Ende haben», teilte Türk mit. Er verlangte die sofortige und bedingungslose Freilassung der israelischen Geiseln, die im Gazastreifen noch festgehalten werden. Ebenso müssten willkürlich Inhaftierte aus dem Gazastreifen sofort und bedingungslos freigelassen werden.

DPA

Israel ruft Anwohner der Grenzgebiete zur Flucht auf

Nach den tödlichen Luftangriffen auf Ziele der Hamas im Gazastreifen hat Israels Armee Anwohner der dortigen Grenzgebiete zur Flucht aufgerufen. Die Armee warnte besonders die Bewohner einiger Stadtteile von Chan Junis im Süden sowie Beit Hanun im Norden des Küstenstreifens, die nahe der Grenze zu Israel liegen, sie habe dort begonnen, gegen die Islamistenorganisation Hamas vorzugehen.

Eine Gruppe von vertriebenen Palästinensern auf einem Karren, gezogen von einem Esel, erreicht am 18. März 2025 das Nuseirat-Flüchtlingslager im zentralen Gazastreifen, umgeben von zerstörten Gebäuden nach erneuten israelischen Bombardements.

«Diese Gebiete sind gefährliche Kampfgebiete», hiess es in einem in arabischer Sprache veröffentlichten Aufruf. Die Menschen sollen sich demnach zu ihrer eigenen Sicherheit in den Westen der Stadt Gaza sowie in den Westen der Stadt Chan Junis begeben.

Mögliche Ausweitung der Offensive

Die Zeitung «Times of Israel» mutmasste, dies könne auf die Absicht der Armee hindeuten, ihre Offensive auszuweiten.

Im Rahmen des am 19. Januar in Kraft getretenen Waffenruhe-Abkommens waren viele Vertriebene im Gazastreifen erst kürzlich wieder in ihre Heimatorte zurückgekehrt.

DPA

Militär ordnet Räumung des östlichen Gazastreifens an

Das israelische Militär hat nach einer Welle von Angriffen die Räumung östlicher Gebiete des Gazastreifens angeordnet. Die Menschen sollten sich in das Zentrum des Küstengebiets begeben, hiess es am Dienstag in einer Anordnung der Streitkräfte. Die Aufforderung deutet darauf hin, dass Israel erneut Bodeneinsätze im Gazastreifen beginnen könnte.

Das israelische Militär verübte in der Nacht zum Dienstag Luftangriffe auf den Gazastreifen. Die Angriffe – die schwersten seit Inkrafttreten einer Waffenruhe im Januar – kosteten nach palästinensischen Angaben mindestens 235 Menschen das Leben. (DPA)

Israels Armee bricht Waffenruhe und greift wieder im Gazastreifen an – die wichtigsten Fragen und Antworten

Hamas: Zahl der Todesopfer gestiegen

Nach den nächtlichen israelischen Luftangriffen gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen ist die Zahl der Todesopfer nach Angaben der Terrororganisation weiter gestiegen. Das von der Hamas kontrollierte Medienbüro meldete am Morgen mehr als 322 vermisste und getötete Palästinenser. Dutzende Menschen seien zudem verletzt worden. Ein Beamter des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde bezifferte die Zahl der Toten auf mindestens 250, weitere Opfer seien unter den Trümmern begraben, hiess es. Die Angaben der Hamas liessen sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.

Geisel-Angehörige sind entsetzt über Angriffe

Angehörige der israelischen Geiseln in den Händen der Hamas haben sich entsetzt über die neuerlichen israelischen Angriffe im Gazastreifen gezeigt. Die wichtigste Organisation, die die Familien der Geiseln vertritt, kritisierte die Luftangriffe deutlich und teilte mit, der Schritt zeige, dass die Regierung die Geiseln aufgegeben habe.

«Wir sind schockiert, wütend und entsetzt über die bewusste Demontage des Prozesses zur Rückkehr unserer Angehörigen aus der schrecklichen Gefangenschaft der Hamas», schrieb das Forum der Geisel-Familien auf der Plattform X. Militärischer Druck gefährde die Geiseln. Die Gruppe fragte die Regierung, warum sie aus der Vereinbarung mit der militant-islamistischen Hamas ausgestiegen sei, die die Freilassung aller lebenden Geiseln im Austausch für ein Ende des Krieges vorsah. Die Luftangriffe in der Nacht zum Dienstag kosteten im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben mindestens 235 Menschen das Leben.

DPA

Israels Angriff in Gaza: Offenbar Dutzende Tote

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben des von der militant-islamistischen Hamas geführten Gesundheitsministeriums mindestens 200 Menschen getötet worden. Dies teilte Chalil Degran, ein Sprecher des Ministeriums, in Berufung auf das Al-Aksa-Märtyrer-Krankenhaus im Zentrum des Gazastreifens mit.

Israel hat am Dienstag eine neue Welle von Luftangriffen auf den Gazastreifen gestartet und erklärt, man wolle mit «zunehmender militärischer Gewalt» gegen die Hamas vorgehen. Die Angriffe folgten auf eine fast zweimonatige Waffenruhe in dem insgesamt 17 Monate andauernden Krieg.

Ende der Waffenruhe: Israel kämpft wieder im Gazastreifen

Israels Armee hat rund zwei Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen wieder massive Angriffe auf die islamistische Hamas in dem Küstengebiet aufgenommen. Regierungschef Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Israel Katz hätten die Streitkräfte angewiesen, «mit Wucht» gegen die Hamas vorzugehen, gab die Armee in der Nacht bekannt. Derzeit würden im gesamten Gazastreifen umfangreiche Angriffe gegen die Terrororganisation durchgeführt, teilte das Militär mit.

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Nach Angaben des von der militant-islamistischen Hamas geführten Gesundheitsministeriums wurden bei den israelischen Angriffen mindestens 44 Menschen getötet. Es handelt sich um die schwersten Luftangriffe im Gazastreifen durch Israel seit Inkrafttreten der Waffenruhe. Die Angriffe erfolgten auf die «wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff und von den Vermittlern erhalten hat», hiess es in der Nacht aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten.

Netanyahu und seine «extremistische Regierung» hätten beschlossen, das Waffenruhe-Abkommen «zu brechen», hiess es in einer nächtlichen Erklärung der Hamas. Damit riskiere Israel das Leben der Geiseln. Die Hamas forderte die Vermittler Ägypten, Katar und USA auf, Israel «für den Bruch» des Abkommens zur Verantwortung zu ziehen. Netanyahu hatte wiederholt erklärt, Israel werde alle seine Kriegsziele in Gaza erreichen. Dazu gehört die vollständige Zerschlagung der Hamas und die Freilassung aller restlichen Geiseln.

US-Regierung vorab über Luftangriffe informiert

Berichten zufolge wurde die US-Regierung von Präsident Donald Trump über die Luftangriffe vorab informiert. Vor knapp zwei Wochen hatte Trump mit einer ultimativen «letzten Warnung» versucht, den Druck auf die Hamas weiter zu erhöhen. Die Hamas müsse sofort alle israelischen Geiseln im Gazastreifen freilassen und auch alle Leichen der ermordeten Israelis übergeben, «oder es ist vorbei für Euch», schrieb er damals auf seiner Plattform Truth Social.

Angriffe auch während der Waffenruhe

Israel hatte mit einer Wiederaufnahme des Krieges gedroht, sollte die Hamas keine weiteren israelischen Geiseln freilassen. Auch während der Waffenruhe war es immer wieder zu tödlichen Angriffen im Gazastreifen gekommen. Die Hamas und andere Islamistengruppen im Gazastreifen haben nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und die Leichen von 35 Verschleppten in ihrer Gewalt.

Auslöser des Krieges war der Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 48.500 Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. Die Angaben, die nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten unterscheiden, lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Israel spricht von rund 20’000 getöteten Terroristen.

US-Militär setzt Attacken gegen Huthi-Miliz fort

Das US-Militär greift erneut Stellungen der Huthi-Miliz im Jemen an. Das teilte das zuständige US-Regionalkommando Centcom in der Nacht auf der Plattform X ohne weitere Einzelheiten mit. Arabische Medien berichteten von Luftangriffen im Raum der Hafenstadt Hudaida sowie der etwa 230 Kilometer entfernt gelegenen Hauptstadt Sanaa. Das US-Militär attackiert auf Befehl von Präsident Donald Trump seit Samstag massiv Stellungen der Miliz. Laut den Huthi wurden mindestens 53 Menschen getötet.

Trump drohte dem Iran: Jeder Schuss, der von den Huthi abgefeuert werde, werde von nun an als ein Schuss angesehen, der von den Waffen und der Führung des Iran abgefeuert worden sei, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. «Der Iran wird dafür verantwortlich gemacht werden und die Konsequenzen tragen, und diese Konsequenzen werden schrecklich sein!» Zuvor hatte der Iran mit heftigen Gegenmassnahmen gedroht.

US-Präsident Trump droht Iran wegen Huthi-Miliz

US-Präsident Donald Trump droht dem Iran wegen der mit ihm verbündeten Huthi-Miliz mit deutlichen Worten. Jeder Schuss, der von den Huthis abgefeuert werde, werde von nun an als ein Schuss angesehen, der von den Waffen und der Führung des Iran abgefeuert worden sei, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. «Der Iran wird dafür verantwortlich gemacht werden und die Konsequenzen tragen, und diese Konsequenzen werden schrecklich sein!» Der Iran spiele «das unschuldige Opfer» ausser Kontrolle geratener Terroristen. Stattdessen diktiere Teheran aber jeden Schritt der Huthi.

Zuvor hatten das iranische Aussenministerium sowie die Revolutionsgarden (IRGC) auf erste Warnungen der USA mit heftigen Gegenmassnahmen gedroht. «Der Iran wird jegliche Aggression der USA konsequent erwidern», sagte IRGC-Kommandeur Hussein Salami. In ähnlicher Weise äusserte sich auch der Sprecher des Aussenministeriums, Ismail Baghaei. Nach Darstellung beider hat der Iran keinen Einfluss auf die Huthi-Miliz. Diese handelt demnach unabhängig. Salami und Baghaei wiesen jegliche Einmischung der USA in die iranische Nahostpolitik entschieden zurück.

Das US-Militär greift auf Befehl von Trump seit Samstag erneut Ziele der Miliz an, die die Hauptstadt Sanaa und andere Regionen im Jemen beherrscht. Nach Huthi-Angaben wurden dabei mindestens 53 Menschen getötet. Zudem flohen führende Huthi-Mitglieder aus Sanaa. Sie wurden angewiesen, öffentliche Plätze zu meiden.

Die USA wollen die Angriffe nach Worten von Verteidigungsminister Pete Hegseth erst einstellen, wenn die Miliz ihrerseits die Attacken auf die Schifffahrt beendet. Die Huthi hatten vor wenigen Tagen angekündigt, diese Angriffe auf Schiffe im Roten Meer wieder aufzunehmen. Sie wollen damit nach eigenen Angaben ein Ende der Blockade des Gazastreifens durch Israel erreichen.

UN-Generalsekretär António Guterres forderte nach Angaben eines Sprechers die uneingeschränkte Freiheit der Schifffahrt im Roten Meer. Die Vereinten Nationen riefen zu äusserster Zurückhaltung und zur Einstellung aller militärischen Aktivitäten auf. Jede weitere Eskalation könnte die regionalen Spannungen verschärfen, Vergeltungsmassnahmen auslösen, die den Jemen und die Region weiter destabilisierten und die ohnehin schwierige humanitäre Lage im Land ernsthaft gefährdeten. (DPA)

Palästinenser bei Luftangriffen im Gazastreifen getötet

Bei zwei israelischen Luftangriffen im zentralen Abschnitt des Gazastreifens sind laut palästinensischen Berichten mindestens fünf Menschen getötet worden. In einem Fall sprach die israelische Armee sprach von «drei Terroristen, die in der Nähe von israelischen Truppen operierten und versuchten, einen Sprengsatz zu legen». Zudem habe es unter ähnlichen Umständen einen weiteren Luftangriff ebenfalls im Zentrum des Gebiets gegeben. Das Militär habe dabei auf zwei Personen gezielt.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, bei den Luftangriffen in Wadi Gaza und Al-Bureidsch seien auch mehrere Menschen verletzt worden. Im Januar war zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine fragile Waffenruhe vereinbart worden. Bisher konnten beide Seiten sich nicht auf die Konditionen für eine Verlängerung einigen. Es kommt immer wieder zu tödlichen Angriffen in dem Küstenstreifen. (DPA)

SDA/AFP/DPA/red