Newsticker zum Krieg in NahostIsrael stoppt Stromversorgung des GazastreifensIsraelische Delegation reist am Montag zu Gesprächen nach DohaEuropäische Staaten begrüssen Gaza-Aufbauplan ohne Hamas
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WHO: US-Millionen fehlen für Evakuierung Schwerkranker aus Gaza
Durch das Einfrieren amerikanischer Hilfsgelder fehlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Gazastreifen 46 Millionen Dollar (44 Mrd Euro). Das Geld sei unter anderem vorgesehen gewesen für die Evakuierung schwer kranker Kinder oder den Wiederaufbau schwer beschädigter Spitälerr, sagte Rik Peeperkorn, WHO-Koordinator für die von Israel besetzten Gebiete.

Er sprach per Videolink aus Gaza mit Reportern in Genf. Noch könnten die Operationen mit Geld anderer Geber finanziert werden. Die WHO hoffe aber, dass das Geld wieder freigegeben werde.
Polio-Impfkampagne läuft gut
Die neue Polio-Impfkampagne laufe gut, sagte Peeperkorn. In den vergangenen Tagen seien 92 Prozent der 591’000 Kinder unter zehn Jahren, die geimpft werden sollen, erreicht worden. Die Kampagne war nötig, weil nach zwei Impfrunden im vergangenen Herbst trotzdem noch Polioviren im Abwasser gefunden wurden. Rund 7000 Kinder hätten wegen der Kriegssituation damals nicht erreicht werden können.
Seit dem 1. Februar wurden nach Angaben von Peeperkorn 889 schwer kranke Patienten aus dem Gazastreifen gebracht, unter ihnen 335 Kinder. Es warteten aber Tausende weitere auf Hilfe, die sie dort nicht bekommen können. Er appellierte an Israel, wie vor dem Krieg wieder Verlegungen in Spitäler nach Ost-Jerusalem oder in das besetzte Westjordanland zu ermöglichen.
Neues Feldlazarett
Unterdessen hat das Palästinensische Rote Kreuz ein Feldlazarett mit 54 Betten in Gaza-Stadt eröffnet. Die ersten Patienten seien schon in den frühen Morgenstunden angekommen, teilte die Föderation der Rotkreuzgesellschaften (IFCR) in Genf mit. Dort könnten Neugeborene versorgt werden, und es verfüge über eine Intensivstation sowie zwei Operationssäle. (DPA)
Uno-Organisation: Hungersnot in Gaza vorerst abgewendet
Das Welternährungsprogramm (WFP) hat eigenen Angaben zufolge im Zuge einer Waffenruhe im Gaza-Krieg seine Nahrungsmittelhilfe verdoppelt. «Eine Hungersnot ist vorerst abgewendet, auch wenn die Lage angespannt bleibt», sagte der Deutschland-Chef der Uno-Organisation, Martin Frick.
Das WFP habe seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar mehr als 30’000 Tonnen Lebensmittel in den Gazastreifen geliefert, hiess es in einer Erklärung der Organisation. Der Durchschnitt in der zweiten Jahreshälfte 2024 lag demnach bei rund 12’500 Tonnen pro Monat. «Die Waffenruhe hat uns erlaubt, unsere Hilfe zu verdoppeln», so Frick.

Die Organisation hat demnach seit Inkrafttreten der Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas rund eine Million Menschen etwa mit Lebensmitteln, warmen Mahlzeiten und frischem Brot versorgt. In dem Küstenstreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen.
Das WFP brachte eigenen Angaben zufolge auch erstmals seit 80 Tagen wieder Nahrungsmittel in den Norden des Gazastreifens. Der sei zwischen Oktober und Dezember 2024 von der Versorgung abgeschnitten gewesen. Hilfsorganisationen hatten während des Kriegs eindringlich vor einer Hungersnot besonders im Norden des Küstengebiets gewarnt. (DPA)
Hamas pocht auf Freilassung von palästinensischen Häftlingen
Die Fortsetzung der Gespräche über die Waffenruhe-Vereinbarung im Gaza-Krieg hängt aus Sicht der islamistischen Hamas von der Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel ab. «Die Vermittler müssen sicherstellen, dass der Feind die Bedingungen der Vereinbarung einhält», erklärte Basim Naim, Mitglied des Politbüros der Hamas.
Israel hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, die im Waffenruhe-Abkommen vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge werde ausgesetzt. Erst müsse die islamistische Terrororganisation versichern, mit den demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln aufzuhören, hiess es zur Begründung. Betroffen sind 602 palästinensische Häftlinge. Sie hätten am Samstag im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen. (DPA)
Hamas erwägt Aussetzung der Gespräche mit Israel
Nach dem Stopp der Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel erwägt die Hamas offenbar die Aussetzung der indirekten Gespräche mit Israel. Die Verhandlungen über Vermittler könnten nicht weitergehen, solange Israel die 602 palästinensischen Häftlinge nicht im Austausch für die am Samstag von der Hamas übergebenen sechs israelischen Geiseln freilasse, schrieb Hamas-Funktionär Mahmud Mardawi auf Telegram. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Hamas-Kreisen erfuhr, wurde aber noch keine Entscheidung getroffen. Man spreche sich mit den Vermittlern ab, hiess es.
Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, die im Waffenruhe-Abkommen vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge werde ausgesetzt. Erst müsse die islamistische Terrororganisation versichern, mit den demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln aufzuhören, hiess es zur Begründung.
Die Entscheidung könne zum Rückzug Israels aus dem Waffenruhe-Abkommen führen, schrieb die Zeitung «Times of Israel». Noch befinden sich nach israelischen Angaben 63 Geiseln in der Gewalt von Islamisten im Gazastreifen, von denen jedoch nur noch 27 am Leben sein sollen.
Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, kündigte unterdessen an, er werde voraussichtlich am Mittwoch in den Nahen Osten reisen. Er habe Termine in Israel, Ägypten, Katar, den Vereinigten Arabischen Emirate und in Saudi-Arabien. Er arbeite daran, eine Verlängerung der ersten Phase der Waffenruhe im Gazastreifen und die nächste Runde der Gespräche zwischen Israel und der Hamas auszuhandeln, sagte er dem US-Sender CNN.
Netanyahu: Hamas wird Gaza nicht beherrschen
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bekräftigt seine Entschlossenheit, die islamistische Hamas im Gazastreifen vollständig zu zerschlagen. «Die Hamas wird den Gazastreifen nicht beherrschen. Der Gazastreifen wird entmilitarisiert, und die Kampftruppen werden aufgelöst», sagte er der Zeitung «Times of Israel» zufolge bei einer Feier für Militäroffiziere. Der Sieg über die Hamas könne in Verhandlungen erzielt werden, sagte Netanyahu und fügte hinzu: «Er kann auch auf andere Weise erreicht werden.» Israel sei «jederzeit bereit, zu intensiven Kampfhandlungen zurückzukehren. Die Einsatzpläne sind fertig», sagte er.
Israels Armee kündigte an, die «operative Einsatzbereitschaft in der Umgebung des Gazastreifens zu erhöhen». Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, kündigte unterdessen an, voraussichtlich am Mittwoch in den Nahen Osten zu reisen. Er arbeite daran, eine Verlängerung der ersten Phase der Waffenruhe in Gaza und die nächste Runde der indirekten Gespräche zwischen Israel und der Hamas auszuhandeln, sagte er dem US-Sender CNN.
In einem weiteren Interview mit dem US-Sender CBS sagte Witkoff, er rechne damit, dass es zur zweiten Phase des Waffenruhe-Abkommens kommen werde. Diese nächste Phase soll zu einem endgültigen Ende des Krieges sowie zur Freilassung der noch verbliebenen Geiseln führen. Die Hamas aber müsse gehen, sagte Witkoff. Auf die Frage, ob die Hamas den Gazastreifen physisch verlassen müsse, sagte er: «Physisch.» Und auf die Frage, wer die Hamas denn aufnehmen würde, antwortete der US-Sondergesandte: «Der Teufel steckt im Detail». Man habe «einige Ideen, und das wird Teil der Verhandlungen sein.» (DPA)
Witkoff über Trumps Gaza-Pläne: «Teufel steckt im Detail»
Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, lässt die Rückkehr der Palästinenser in den Gazastreifen im Zusammenhang mit den Umsiedlungsplänen von US-Präsident Donald Trump offen. Der Teufel stecke im Detail, sagte Witkoff im US-Fernsehen auf eine entsprechende Nachfrage. «Ich bin mir nicht sicher, ob irgendjemand ein Problem mit der Rückkehr von Menschen hat.» Er betonte erneut, dass der Wiederaufbau des zerstörten Küstenstreifens mehr als 15 Jahre dauern werde. Bisherige Annahmen von etwa fünf Jahren seien fehlgeleitet.
Der Wiederaufbau des Gazastreifens könnte nach jüngsten UNO-Schätzungen rund 53 Milliarden US-Dollar kosten, davon 20 Milliarden Dollar allein in den ersten drei Jahren. Trump hatte vorgeschlagen, die rund zwei Millionen palästinensischen Bewohner und Bewohnerinnen des Küstenstreifens in arabische Staaten umzusiedeln. Das stiess international auf heftige Kritik. Eine Zwangsumsiedlung würde gegen das Völkerrecht verstossen. Trump hatte den Palästinensern auch das Recht auf eine Rückkehr in den Gazastreifen abgesprochen.
Witkoff kündigte an, in den kommenden Tagen in den Nahen Osten zu reisen. Er werde wahrscheinlich am Mittwochabend abreisen, sagte er. Er habe Termine in Israel, Ägypten, Katar, den Vereinigten Arabischen Emirate und in Saudiarabien. (DPA)
Israel provoziert bei Nasrallah-Beisetzung mit Kampfjetüberflug
Die israelische Armee hat am Tag der offiziellen Beisetzung von Hizbollah-Chef Hassan Nasrallah Videos des tödlichen Bombenangriffs auf seinen Bunker veröffentlicht. Bei dem massiven Luftangriff in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut waren am 27. September auch weitere Führungsmitglieder der vom Iran unterstützten Schiiten-Miliz getötet worden.

Auch während der Trauerfeier waren dpa-Reporterinnen zufolge tieffliegende israelische Kampfjets und Drohnen zu sehen und zu hören. Die Menge im Stadion in Beirut forderte den «Tod Israels». Israels Verteidigungsminister Israel Katz teilte mit, die Kampfflugzeuge über Beirut sollten eine klare Botschaft übermitteln. «Ihr werdet euch auf Beerdigungen spezialisieren – und wir auf Siege.»
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Vor, während und nach der Zeremonie, an der rund 50.000 Menschen teilnahmen, griffen israelische Kampfjets auch wieder trotz der Waffenruhe Ziele im Libanon an. Militärposten mit Raketenabschussrampen und Waffen hätten eine unmittelbare Bedrohung dargestellt, hiess es zur Begründung.
Israel und die Hizbollah hatten sich mehr als ein Jahr gegenseitig massiv beschossen, bevor Ende November eine seither weitgehend eingehaltene Waffenruhe vereinbart wurde. (DPA)
Angehörige berichten von Misshandlungen der Gaza-Geiseln
Die sechs am Samstag von der islamistischen Hamas freigelassenen Israelis wurden in der Gefangenschaft nach Angaben ihrer Angehörigen gequält und misshandelt. Vier der Freigelassenen – Tal Schoham, Omer Schem-Tov, Omer Wenkert und Elija Cohen – waren seit ihrer Entführung am 7. Oktober 2023 mehr als 500 Tage im Gazastreifen festgehalten worden. Einige von ihnen seien an Händen und Füssen gefesselt und teilweise angekettet gewesen, hätten Hunger gelitten und zum Teil allein in feuchten Tunneln in völliger Dunkelheit über Monate ausharren müssen, berichtete die Zeitung «Times of Israel» unter Berufung auf die Familien.
Die zwei weiteren Geiseln Avera Mengistu und Hischam al-Sajid litten seit langem unter psychischen Erkrankungen. Sie waren schon 2014 und 2015 auf eigene Faust in den Gazastreifen gelangt und seitdem dort festgehalten worden. Ihre Familien berichteten, dass sie nach der Freilassung kaum noch ansprechbar gewesen seien. Al-Sajid sei offenbar die meiste Zeit allein gewesen. «Er sieht aus, als wäre er zehn Jahre in einem Folterlager gewesen. Wir hätten nie gedacht, dass die Hamas so grausam sein könnte, sie haben etwas Abscheuliches getan. Er ist emotional und kognitiv zerstört», sagte sein Vater dem Sender Kan.
Wenkert und Schoham hätten berichtet, sie seien kurz vor der Freilassung mit besserer Verpflegung aufgepäppelt worden, schrieb die «Times of Israel». Dennoch habe Wenkert 30 Kilogramm Gewicht verloren. (DPA)
Israelische Panzer im Westjordanland
Erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten setzt Israels Armee wieder Panzer im besetzten Westjordanland ein. Auf sozialen Medien kursierte ein Bild mit drei Panzern, die in der Nähe der Stadt Jenin im Einsatz seien. Israelische und palästinensische Medien berichteten, es sei das erste Mal seit dem zweiten Palästinenseraufstand Intifada, dass Panzer im Westjordanland eingesetzt würden.
Die israelische Armee teilte auf der Plattform X mit, israelische Truppen würden ihre Offensive im Norden des Westjordanlands noch ausweiten. Jenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. «Eine Panzereinheit wird in Jenin als Teil der Angriffsbemühungen vorgehen», hiess es in der Mitteilung.
Bei der zweiten Intifada (2000-2005) wurden mehr als 3500 Palästinenser getötet. Mehr als 1000 Israelis kamen damals bei Anschlägen von Palästinensern um. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast eineinhalb Jahren ist es auch im Westjordanland zu einem Anstieg der Gewalt gekommen. Es kam zuletzt zu massiven Militäreinsätzen der Armee im nördlichen Teil des seit dem Sechstagekrieg 1967 von Israel besetzten Gebiets gegen militante Palästinenser. (DPA)
Israel ordnet Verbleib von Soldaten in Lagern im Westjordanland an
Der israelische Verteidigungsminister hat Vorbereitungen des Militärs für eine andauernde Präsenz in besetzten Flüchtlingslagern im Westjordanland angeordnet. Der weitere Aufenthalt sei «für das kommende Jahr» vorgesehen, teilte Israel Katz am Sonntag mit.
Katz berichtete, rund 40’000 Palästinenserinnen und Palästinenser seien aus drei der städtischen Lager im Norden des Westjordanlands vertrieben worden. Die Camps seien nun «frei von Bewohnern». Das Militär solle dafür sorgen, dass keine Bewohner zurückkehrten.
Offensive wird ausgeweitet
Das Militär teilte am Sonntag mit, eine Offensive im Norden des Westjordanlands werde auf andere Gegenden ausweitet. Es würden Panzer nach Jenin entsandt, eine Hochburg von Extremisten.
Die israelische Offensive hatte am 21. Januar begonnen, kurz nachdem die Waffenruhe im Gaza-Krieg in Kraft getreten war. Die Offensive ist nach israelischen Angaben dazu gedacht, gegen Extremisten vorzugehen. Dabei sind viele Menschen getötet und Zehntausende Palästinenserinnen und Palästinenser vertrieben worden.
Während des Kriegs im Gazastreifen hat die Gewalt im Westjordanland zugenommen. Es gab auch einen Anstieg bei palästinensischen Angriffen aus dem Westjordanland. Am Donnerstagabend waren drei geparkte Busse in Israel von Explosionen betroffen, die laut Polizei auf einen mutmasslichen Extremistenanschlag zurückgingen. (DPA)
Zehntausende bei Trauerfeier für Hisbollah-Chef Nasrallah
Zehntausende Anhänger der Hisbollah-Miliz im Libanon haben sich südlich von Beirut zur Trauerfeier für den getöteten Anführer Hassan Nasrallah versammelt. In und vor einem Stadion in einem südlichen Vorort der Hauptstadt warteten Zehntausende, wie Reporterinnen der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Viele reisten aus dem Süden und Osten des Landes an, wo die schiitische Organisation viele Unterstützer hat. Die Menschen waren schwarz gekleidet und schwenkten die gelben Flaggen der Hisbollah.
Die Zeremonie findet rund fünf Monate, nachdem das israelische Militär den Hisbollah-Chef in einem Beiruter Vorort bei einem Luftangriff getötet hatte, statt. Wenige Tage später tötete Israel auch den als Nachfolger gehandelten Funktionär Safi al-Din. Auch um ihn soll bei der heutigen Zeremonie getrauert werden. Nasrallah stand mehr als 30 Jahre an der Spitze der Miliz. Die Gedenkfeier ist auch eine Gelegenheit für die Hisbollah, sich als mächtig zu inszenieren.
Anschliessend an die Zeremonie im Stadion sollte Nasrallah im Rahmen einer Prozession im Beiruter Vorort Burdsch al-Baradschne begraben werden. Die Hisbollah will dort einen Schrein für ihn errichten. Safi al-Dins Grab liegt in seiner Heimatstadt Dair Kanun im Südlibanon.
Zur Gedenkzeremonie reiste unter anderem der iranische Aussenminister Abbas Araghtschi an. Mit Hilfe des Irans hatte sich die Hisbollah unter der Führung Nasrallahs im Libanon zu einem Staat im Staate entwickelt. Seit dem Krieg mit Israel, der bis zur Waffenruhe im vergangenen November rund ein Jahr dauerte, gilt sie jedoch als deutlich geschwächt. Experten sehen in dem Tod Nasrallahs einen deutlichen Einschnitt in die Machtstrukturen der Hisbollah. (DPA)
Luftangriffe Israels im Libanon vor Nasrallah-Begräbnis
Israelische Kampfjets haben nach libanesischen Medienberichten Ziele nahe der libanesischen Küstenstadt Tyrus sowie im Osten des Libanons beschossen. Ein syrisches Mädchen sei verletzt worden, berichtete die Staatsagentur NNA. Berichte über Tote gab es zunächst nicht.
Die israelische Armee teilte mit, ein militärischer Posten der libanesischen Hisbollah-Miliz sei angegriffen worden. Geheimdienste hätten dort Raketenabschussrampen, Waffen und «Hisbollah-Aktivitäten» identifiziert.
Ausserdem seien im Süden des Libanons mehrere Raketenabschussrampen beschossen worden, die eine «unmittelbare Bedrohung für israelische Zivilisten» dargestellt hätten. Diese Aktivitäten der Hisbollah seien ein Verstoss gegen die Waffenruhe. Diese gilt seit Ende November. Israel flog seitdem mehrfach Luftangriffe und die Armee betonte auch jetzt, dass sie weiter gegen jede Bedrohung vorgehen werde.
Die Angriffe erfolgten kurz vor der Beerdigung des von Israel getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah in einem Vorort der Hauptstadt Beirut. Nach monatelanger Präsenz hatte Israel vor knapp einer Woche einen Grossteil seiner Stellungen in dem nördlichen Nachbarland geräumt. Die libanesische Führung wertet den Verbleib israelischer Truppen an fünf strategischen Punkten als Verstoss gegen die Waffenruhe-Vereinbarung. (DPA)
Israel verschiebt Freilassung palästinensischer Häftlinge
Israel verschiebt nach der Freilassung sechs weiterer israelischer Geiseln durch die islamistische Hamas im Gazastreifen die Entlassung palästinensischer Häftlinge. Das teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in der Nacht mit. «Angesichts der wiederholten Verstösse der Hamas, einschliesslich der Zeremonien zur Demütigung unserer Geiseln und der zynischen Ausnutzung unserer Geiseln für Propagandazwecke, wurde beschlossen, die für gestern geplante Freilassung der Terroristen zu verschieben, bis die Freilassung der nächsten Geiseln sichergestellt ist, und zwar ohne die demütigenden Zeremonien», hiess es.
Die Hamas hatte am Samstag im Gazastreifen sechs weitere Geiseln an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Die Freilassung der Israelis erfolgte im Rahmen eines Abkommens mit Israel, in dem auch die Waffenruhe vereinbart wurde. Im Gegenzug sollte Israel nach palästinensischen Angaben im Rahmen der Waffenruhe-Vereinbarung rund 600 inhaftierte Palästinenser freilassen. Darunter sind 50 mit lebenslangen Haftstrafen. Die Vorbereitungen zur Freilassung der Häftlinge wurden am Abend laut Augenzeugen abgebrochen.
Vermummte und bewaffnete Hamas-Kämpfer in Uniformen hatten die Übergaben der sechs israelischen Geiseln in Rafah und Nuseirat im Gazastreifen am Samstag erneut mit Schaulustigen, lauter Musik und palästinensischen Fahnen inszeniert. Die Entführten wurden auf Bühnen vorgeführt. Sie erhielten von ihren bewaffneten Bewachern sichtbar Anweisungen, zu lächeln und der wartenden Menschenmenge zuzuwinken.
Israelische Medien verbreiteten am Abend ein Propaganda-Video, das zeigte, wie zwei israelische Geiseln von der Hamas gezwungen werden, von einem Fahrzeug aus die Freilassung ihrer Landsleute in Nuseirat aus nächster Nähe mitanzusehen, während sie selbst weiter in der Gewalt der Terrororganisation sind. «Dieser kalkulierte Akt der psychologischen Folter ist ein eklatantes Beispiel von Grausamkeit», heisst es in einer Stellungnahme des Forums der Geisel-Angehörigen. (DPA)

Israel bombardiert im syrisch-libanesischen Grenzgebiet
Die israelische Armee hat trotz der bestehenden Waffenruhe nach eigenen Angaben Grenzübergänge von Syrien in den Libanon bombardiert. Die libanesische Hisbollah-Miliz habe versucht, durch diese Übergänge Waffen in den Libanon zu schmuggeln, stand in einer Mitteilung der Armee.
Waffenschmuggel sei ein Verstoss gegen die Vereinbarungen zur Waffenruhe, und die Armee werde weiter gegen jede Gefährdung Israels vorgehen. Nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen gab es bei den Angriffen bei der Stadt Kudsaja keine Opfer.
Die vom Iran unterstützte Hisbollah hatte Israel seit dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 mehr als ein Jahr lang mit Raketen beschossen. Sie wollte damit nach eigenen Angaben die Hamas unterstützen. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.
Im Libanon wurden 4’047 Menschen getötet und in Israel 76. Auch ein Grossteil der Hisbollah-Führung wurde getötet, darunter Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, der am Sonntag fünf Monate nach seinem Tod beerdigt werden soll.
Die Ende November in Kraft getretene Waffenruhe hält bisher weitgehend, und Israel zog seine Bodentruppen bis auf fünf Posten in Grenznähe inzwischen ab.
Hamas kritisiert ausbleibende Freilassung von Häftlingen
Die islamistische Hamas hat die Verzögerung der Freilassung palästinensischer Häftlinge durch Israel im Gegenzug für die zuvor erfolgte Übergabe sechs israelischer Geiseln scharf kritisiert. Die Hamas habe die Vermittler Ägypten und Katar über die Verzögerung informiert, stehe in einer Erklärung der Terrororganisation. Israel werde keine Vermittler für den Konflikt mehr finden, wenn es das Abkommen jetzt verletze und sich weigere, die Häftlinge freizulassen, warne die Hamas.
Die Freilassung von mehr als 600 palästinensischen Häftlingen hatte auch am Abend mehrere Stunden nach der Übergabe der sechsten israelischen Gaza-Geisel durch die Hamas an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) noch nicht begonnen. Bei früheren Austauschaktionen waren die Palästinenser bald nach der Rückkehr der jüdischen Geiseln in ihre Heimat freigekommen.
Eine Erklärung Israels zu den Gründen der Verzögerung gab es zunächst nicht. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf einen ungenannten israelischen Beamten, Regierungschef Benjamin Netanjahu wolle vor der Freilassung Sicherheitsberatungen über das weitere Vorgehen abhalten. Die erste Phase der Waffenruhe endet voraussichtlich in einer Woche, und die Gespräche über die zweite Phase haben bisher dem Vernehmen nach noch gar nicht begonnen. (DPA)
Hamas hat sechs Geiseln freigelassen
Die Hamas hat im Gazastreifen sechs weitere Geiseln an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Die Freilassung der Israelis erfolgte an drei verschiedenen Orten in dem abgeriegelten Küstenstreifen und war teilweise in Israel und der arabischen Welt überwiegend live im Fernsehen zu sehen.

Die sechs Geiseln kamen im Rahmen eines Abkommens mit Israel frei, in dem auch die Waffenruhe vereinbart wurde. Angehörige der sechs Männer reagierten bewegt und mit grossem Jubel auf die Freilassung.
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Die Übergabe der sechsten Geisel erfolgte ohne TV-Übertragung in der Stadt Gaza. Die Islamisten hätten darauf verzichtet, weil es sich bei der Langzeitgeisel Hischam al-Sajid um einen israelischen Araber handelte, berichtete der arabische Sender Al-Dschasira. Dieser war wie Mengistu vor einem Jahrzehnt auf eigene Faust in den Gazastreifen gelangt und seither dort festgehalten worden.
Die Hamas hatte zunächst in Rafah im Süden des Gazastreifens die Langzeitgeisel Avera Mengistu und den im Oktober 2023 verschleppte Tal Schoham übergeben. Anschliessend wurden im Flüchtlingsviertel Nuseirat die ebenfalls vor 16 Monaten aus Israel entführten jungen Männer Omer Schem-Tov, Omer Wenkert und Elija Cohen an das IKRK übergeben. (DPA)
Entlassung von 600 palästinensischen Häftlingen erwartet
Im Gegenzug zu den sechs Geiseln, welche die Hamas am Samstag dem Roten Kreuz übergeben hat, soll Israel Hunderte inhaftierte Palästinenser freilassen. Laut palästinensischen Angaben sieht die Waffenruhe-Vereinbarung die Entlassung von rund 600 Personen aus israelischen Gefängnissen vor. Darunter sind 50 mit lebenslangen Haftstrafen. (DPA)
Hamas übergibt drei weitere Geiseln dem Roten Kreuz
Die islamistische Hamas hat im Gazastreifen drei weitere Geiseln freigelassen. In einer Live-Übertragung im Fernsehen war zu sehen, wie die Terrororganisation Vertretern vom Roten Kreuz im Flüchtlingsviertel Nuseirat drei Männer übergab. Eine weitere Langzeitgeisel soll in Kürze freikommen. Die Übergabe erfolgte im Rahmen eines Abkommens mit Israel, in dem auch die Waffenruhe vereinbart wurde.
Bei den drei jungen Männern handelt es sich um Omer Schem-Tov, Omer Wenkert und Elija Cohen, die vor 16 Monaten aus Israel entführt wurden. Zuvor hatte die Hamas in Rafah im Süden des abgeriegelten Küstengebiets bereits zwei andere Männer an das Rote Kreuz übergeben. Die Langzeitgeisel Hischam al-Sajid sollte an einem anderen Ort freigelassen werden.
Armee: Freigelassene Geiseln zurück in Israel
Zwei von der islamistischen Hamas im Gazastreifen freigelassene Israelis sind nach Angaben der Armee zurück in Israel. Die Langzeitgeisel Avera Mengistu und der im Oktober 2023 verschleppte Tal Schoham seien in einer Erstaufnahmestelle im Süden Israels angekommen, teilte das Militär mit. Dort würden sie zunächst medizinisch untersucht. Anschliessend werden die beiden Männer ihre Angehörigen wiedersehen.
Hamas übergibt weitere Geiseln ans Rote Kreuz
Die islamistische Hamas hat im Gazastreifen weitere Geiseln freigelassen. In einer Live-Übertragung im Fernsehen war zu sehen, wie die Terrororganisation dem Roten Kreuz zunächst in Rafah im Süden des Küstengebiets zwei Männer übergab.

Vermummte und bewaffnete Hamas-Kämpfer in Uniformen inszenierten die Übergabe von Avera Mengistu und Tal Schoham mit einer Bühne, lauter Musik und palästinensischen Fahnen. Schoham wurde gezwungen, einige Worte zu sagen. Die Umgebung der Bühne, insbesondere die Ruinen, zeugten vom Krieg.
Später sollen in Nuseirat im zentralen Abschnitt des Gazastreifen vier weitere Geiseln übergeben werden. (DPA)

SDA/AFP/DPA/red
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