Newsticker zum Krieg in NahostIsrael stoppt Stromversorgung des GazastreifensIsraelische Delegation reist am Montag zu Gesprächen nach DohaEuropäische Staaten begrüssen Gaza-Aufbauplan ohne Hamas
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Fahrer rammt Menschen in Israel – Verdacht auf Anschlag
In Nordisrael hat ein Autofahrer mehrere Menschen mit seinem Fahrzeug gerammt und zum Teil schwer verletzt. Laut der israelischen Polizei besteht der Verdacht, dass es sich um einen Anschlag handelt. Der Verdächtige wurde demnach «neutralisiert». Details dazu nannte die Polizei zunächst nicht. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll er getötet worden sein.
Der Fahrer habe Wartende an einer Bushaltestelle angefahren, so die Polizei weiter. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, acht Menschen seien verletzt worden. Zwei von ihnen befinden sich demnach in ernstem Zustand. Der Rettungsdienst Zaka sprach von zehn Verletzten. Israelische Medien meldeten, eine Person schwebe in Lebensgefahr. (DPA)
Israel schickt Unterhändler zu Gaza-Gesprächen
Kurz vor dem Ende der ersten Phase der Gaza-Waffenruhe schickt Israel eine Delegation zu Gesprächen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Das teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mit.
Ägypten vermittelt gemeinsam mit den USA und Katar in dem Konflikt. Worüber die israelischen Vertreter verhandeln sollen und welche Vollmachten sie haben, teilte die israelische Regierung nicht mit.
Die erste Phase der seit dem 19. Januar geltenden Waffenruhe endet am Wochenende. Die Gespräche über die zweite Phase hätten eigentlich schon Anfang Februar beginnen sollen. Bisher haben beide Seiten jedoch noch nicht ernsthaft verhandelt. (DPA)
Berichte: Israel will Truppen in Gaza an Grenze zu Ägypten lassen
Die israelische Armee wird sich Medienberichten zufolge vorerst nicht wie in der Waffenruhevereinbarung mit der Hamas vorgesehen aus einem Korridor des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten zurückziehen. «Wir werden den Philadelphi-Korridor nicht verlassen und nicht zulassen, dass sich die Mörder der Hamas (…) wieder durch Schmuggel aufrüsten», zitierten die Zeitung «Times of Israel» und das Nachrichtenportal «ynet» einen israelischen Beamten.
Diese Weigerung könnte die seit dem 19. Januar herrschende Waffenruhe und die Rückgabe der noch 59 israelischen Geiseln in der Gewalt der Islamisten gefährden. Im Rahmen der Waffenruhe war vereinbart worden, dass sich die israelischen Streitkräfte schrittweise aus dem Philadelphi-Korridor zurückziehen würden. Der Abzug sollte am Wochenende beginnen und rund eine Woche später abgeschlossen sein.
Die erste Phase der Waffenruhe endet am Wochenende. Die Waffen sollen jedoch gemäss den Vereinbarungen auch darüber hinaus schweigen, solange Verhandlungen über eine zweite Phase laufen. Die haben jedoch Berichten zufolge noch nicht wirklich begonnen.
Nach den Vereinbarungen soll der Krieg in der zweiten Phase endgültig enden. Die Islamisten sollen alle restlichen israelischen Geiseln freilassen und die israelische Armee muss ihren Abzug aus dem Küstenstreifen abschliessen. Israelische Regierungsvertreter hatten jedoch schon im Januar betont, dass die Armee den Gazastreifen nicht verlassen werde, bis alle Geiseln wieder zu Hause seien. Zudem steht Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu unter Druck seiner rechtsextremen Koalitionspartner, die eine Fortsetzung des Krieges bis zu einer vollständigen Vernichtung der Hamas fordern. (DPA)
Israel hat laut Palästinenser nicht alle zugesagten Häftlinge entlassen
Israel hat nach Angaben einer Gefangenenorganisation nicht alle zur Freilassung vorgesehenen palästinensischen Häftlinge entlassen. 23 Teenager und eine Frau, die bei Militärrazzien im Gazastreifen in israelischen Gewahrsam genommen wurden, seien noch nicht wieder zurückgekehrt, teilte der palästinensische Gefangenenclub mit, der ehemalige und aktuell Inhaftierte vertritt. Zusätzlich müssten auch noch 22 weitere Palästinenser freilassen werden, darunter 21 im Alter von 15 bis 19 Jahren und eine Frau.

Die 24 Häftlinge gehörten zu einer Gruppe von mehr als 600 Gefangenen, deren Freilassung Israel am vergangenen Wochenende verzögert hatte, um gegen die seiner Ansicht nach grausame Behandlung der Geiseln durch die Hamas während des Waffenruheabkommens zu protestieren. In der Nacht liess Israel dann einen Grossteil der Gefangenen frei – im Austausch gegen die Leichen von vier Israelis. Bei diesen handelte es sich um drei Geiseln und einen 85-Jährigen, der beim Terrorangriff auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 getötet wurde. (AP)
Israel will im Süden des Gazastreifens präsent bleiben
Die israelische Armee wird sich nach Angaben eines Regierungsvertreters nicht aus dem Grenzgebiet zwischen Ägypten und dem Gazastreifen zurückziehen. Die Streitkräfte müssten im sogenannten Philadelphi-Korridor im Süden des Küstengebietes präsent bleiben, um Waffenschmuggel zu verhindern, sagte die Quelle am Donnerstag.
Der Rückzug ist im Waffenruheabkommen zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas vorgesehen. Die erste Phase des Abkommens läuft am Wochenende aus. Verhandlungen über die zweite haben noch nicht begonnen. Sollte Israel bei seiner Weigerung bleiben, sich aus dem Korridor zurückzuziehen, könnte dies zu einer Krise nicht nur mit der Hamas führen, sondern auch mit dem wichtigen Vermittler Ägypten, der Israel wiederholt zum Rückzug aufgefordert hat. (AP)
Vier tote Gaza-Geiseln identifiziert
Die Identität der vier von der Hamas übergebenen, toten Gaza-Geiseln ist nach Angaben der israelischen Regierung und des Forums der Angehörigen und Freunde der Verschleppten bestätigt worden.
«Mit tiefer Trauer haben wir die Nachricht von der Identifizierung von Schlomo Manzur, Tsachi Idan, Itzchak Elgarat und Ohad Jahalomi erhalten», teilte das Forum mit. Alle vier waren am 7. Oktober 2023 bei dem Hamas-Überfall auf Israel entführt worden.
Damit sind alle 33 Geiseln – 25 lebend und acht tot – wieder in Israel, deren Rückgabe die Hamas während der ersten Phase des Waffenruheabkommens zugesagt hatte. Nach Angaben des Angehörigen-Forums werden nun noch 59 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Es wird aber davon ausgegangen, dass nur noch 27 am Leben sind.
Übergabe ohne Inszenierung
Wie von der israelischen Regierung gefordert, war die Übergabe diesmal nicht als makaberes Spektakel mit bewaffneten Hamas-Kämpfern und lauter Musik bei der Aushändigung der Särge inszeniert worden. Laut dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu war darüber vorab Einigung mit den Islamisten erzielt worden.
Im Gegenzug für die Übergabe der toten Geiseln wurden nach palästinensischen Angaben in der Nacht 596 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen. Weitere 46 sollten folgen, sobald die von der Hamas zurückgegebenen Leichen identifiziert wurden. Insgesamt sollte Israel in der ersten Phase 1.904 Palästinenser freilassen.
Die Hamas betonte in einer Erklärung, weitere Geiseln würde nur freigelassen, wenn sich Israel an die Waffenruhe-Vereinbarung halte und über Vermittler Gespräche über die zweite Phase des Abkommens aufnehme. (SDA)
Hamas verlangt Verhandlungen über zweite Phase der Waffenruhe
Nach dem Austausch von vier toten Israelis gegen mehr als 600 palästinensische Häftlinge hat die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas Israel zu Gesprächen über die nächste Phase des Waffenruheabkommens aufgefordert. Israel könne die verbleibenden Geiseln nur freibekommen, indem es sich an das Abkommen halte und verhandle, teilte die Hamas am Donnerstag mit. Jeder Versuch, von der Waffenruhe abzurücken, werde «zu nur noch mehr Leid» für die Gefangenen und ihre Familien führen. (AP)
Hamas übergibt Leichen von vier Geiseln
Die islamistische Terrororganisation Hamas hat nach eigenen Angaben die Leichen von vier israelischen Geiseln im Gazastreifen an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Israelische Regierungsbeamte bestätigten heimischen Medien am späten Abend die Übergabe sterblicher Überreste – allerdings müssten die Toten noch identifiziert und die Angehörigen informiert werden, hiess es. Obduktionsergebnisse wurden in der Nacht zunächst nicht bekanntgegeben.
Wie von der israelischen Regierung gefordert, wurde die Übergabe diesmal nicht als makaberes Spektakel mit bewaffneten Hamas-Kämpfern und lauter Musik bei der Aushändigung der Särge inszeniert. Laut dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu war darüber vorab Einigung mit den Islamisten erzielt worden. Seine Regierung hatte dies zur Voraussetzung für die Freilassung weiterer palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen gemacht.
Im Gegenzug für die Übergabe der toten Geiseln sollen rund 600 palästinensische Gefangene freigelassen werden. Augenzeugen zufolge fuhr ein erster Bus mit knapp 40 Gefangenen vom Militärgefängnis Ofer im besetzten Westjordanland in Richtung Ramallah. Der arabische Fernsehsender al-Jazeera zeigte später Aufnahmen, wie sie bei der Wiedervereinigung mit ihren Angehörigen jubelnd in Empfang genommen wurden.
Die Häftlinge – darunter 50 mit lebenslangen Haftstrafen – hätten ursprünglich schon am Samstag vergangener Woche im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen. Aus Wut über die entwürdigenden Hamas-Zeremonien bei früheren Übergaben von lebenden und toten Geiseln schob Israels Regierung dem aber einen Riegel vor und setzte die Haftentlassungen vorerst aus. (DPA)
Atombehörde alarmiert: Iran fährt Uran-Produktion deutlich hoch
Der Iran hat die Herstellung von beinahe atomwaffentauglichem Uran in den vergangenen Monaten stark beschleunigt – trotz vorangegangener Gespräche über eine Begrenzung der Produktion. Das berichtet die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien.
Die iranischen Vorräte an Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent sind seit Ende Oktober um gut 91 Kilogramm auf rund 275 Kilogramm angestiegen, hiess es in dem nicht-öffentlichen IAEA-Bericht, welcher der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

IAEA-Chef Rafael Grossi wies in dem Bericht darauf hin, dass der Iran der einzige Staat ohne Atomwaffen sei, der solches Material herstelle. Die «signifikant gestiegene Produktion und Anhäufung» von 60-prozentigem Uran «gibt Anlass zu ernster Sorge», schrieb er in dem Dokument, das nächste Woche in einer Sitzung des IAEA-Gouverneursrates debattiert wird.
Mitte November hatte Grossi in Teheran über eine mögliche Selbstbeschränkung bei der Herstellung dieses Materials verhandelt, damit die Menge nicht noch weiter ansteigt. Dafür hatte der Iran auch schon erste technische Vorkehrungen getroffen.
Doch nach einer Iran-kritischen IAEA-Resolution entschied sich Teheran, die Produktion zu beschleunigen.
Für Atomsprengkopf müsste Niveau erhöht werden
Für einen Atomsprengkopf wären laut Fachleuten etwa 50 Kilogramm dieses Materials nötig. Zuvor müsste es jedoch noch auf ein Niveau von 90 Prozent angereichert werden. Offiziell beharrt der Iran darauf, kein Atomarsenal anzustreben.
In seiner ersten Amtszeit hatte US-Präsident Donald Trump den Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem Atompakt von 2015 verkündet, mit dem das iranische Nuklearprogramm stark eingeschränkt worden war. Seitdem hat Teheran schrittweise die Anreicherung wieder hochgefahren.
Trump hat Anfang Februar für ein neues «nukleares Friedensabkommen» mit dem Iran geworben. (DPA)
Gruppe in Gaza kündigt Übergabe einer Geisel-Leiche an
Eine bewaffnete Gruppe im Gazastreifen will nach eigenen Angaben am Donnerstag eine israelische Leiche übergeben.
Die mit der Hamas verbündeten al-Nasser-Salah-al-Din-Brigaden erklärten, es handle sich um die sterblichen Überreste eines 50 Jahre alten Mannes. Die Übergabe seiner Leiche ist israelischen Medien zufolge im Rahmen der ersten Phase des Abkommens zwischen Israel und der Hamas vorgesehen.
Zuvor hatte die Hamas mitgeteilt, es sei eine Einigung über die ins Stocken geratene erste Phase des Waffenruhe-Abkommens erzielt worden. Die geplante Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen, die Israel vor einigen Tagen ausgesetzt hat, solle zeitgleich mit der Übergabe von Leichen israelischer Geiseln erfolgen, teilte die Hamas mit. Betroffen sind insgesamt 602 palästinensische Häftlinge. Sie hätten ursprünglich am Samstag im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen.
Israelische Medien hatten zunächst berichtet, vier Leichen israelischer Geiseln sollten am heutigen Mittwoch übergeben werden. Aus Kreisen der Hamas im Gazastreifen hiess es, dies solle nun in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag erfolgen. Laut dem Waffenruhe-Abkommen war vorgesehen, dass die vier Leichen am Donnerstag im Rahmen der ersten Phase des Deals an Israel übergeben werden. Die vier Leichen sind die letzten, die im Rahmen der ersten Phase des Abkommens übergeben werden sollen.
Aus Israel gab es zunächst keine offizielle Bestätigung für eine Einigung mit der Hamas. (DPA)
Hamas will Leichen von vier Geiseln übergeben
Im Gazastreifen steht die Übergabe der Leichen von vier israelischen Geiseln der Hamas an. Im Gegenzug werde Israel Hunderte palästinensische Häftlinge freilassen, teilte die militant-islamistische Palästinenserorganisation mit. Hamas-Sprecher Abdul Latif al-Kanu hatte der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch bestätigt, dass die Leichen der vier Israelis am heutigen Donnerstag übergeben werden sollen.
In wenigen Tagen läuft die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas aus. Verhandlungen über die zweite Phase haben noch nicht begonnen. Israel hatte die Freilassung von etwa 600 Häftlingen seit Samstag hinausgezögert, um gegen die grausame Behandlung von Geiseln bei deren Freilassung zu protestieren. Die Hamas bezeichnete dies als schweren Verstoss gegen das Waffenruhe-Abkommen. Bis zur Freilassung der Häftlinge seien keine Gespräche über die zweite Phase möglich.
Trauerzug für Bibas-Familie in Israel hat begonnen

In Israel hat der öffentliche Trauerzug für die in Geiselhaft der islamistischen Hamas getötete Schiri Bibas und ihre beiden kleinen Söhne begonnen. Zehntausende Menschen säumten die Route, berichtete die israelische Nachrichtenseite «ynet». Augenzeugen zufolge brachten viele Menschen im Gedenken an die beiden kleinen rothaarigen Jungen orangefarbenen Luftballons mit. Schiri Bibas und ihre Söhne Kfir und Ariel hatten auch die deutsche Staatsangehörigkeit.
Die «Times of Israel» berichtete, die Särge sollten aus einer Stadt im Grossraum Tel Aviv abgeholt und in den Süden des Landes transportiert werden. Die für den Vormittag geplante Beisetzung wird in der Nähe des Heimatortes der Familie Nir Oz in Südisrael und auf Wunsch der Familie im privaten Kreis stattfinden. Die Trauerreden sollen aber live übertragen werden.
Die Leiche der Mutter war am Freitag von der Hamas überstellt worden, einen Tag nach den sterblichen Überresten ihrer Kinder. In einem Sarg, den die Hamas zuvor an das Rote Kreuz übergeben hatte, befand sich die Leiche einer anderen, unbekannten Frau.
Nach einer forensischen Untersuchung der Leichen der Kinder teilte die israelische Armee mit, die beiden kleinen Jungs seien im November 2023 von ihren Entführern brutal ermordet worden. Nach Darstellung der Hamas wurden sie dagegen bei einem israelischen Luftangriff getötet. Kfir war zum Zeitpunkt seiner Entführung und seines Todes noch ein Baby, sein Bruder Ariel vier Jahre alt.
Die Inszenierung bei der Übergabe der Leichen durch die Hamas löste international Empörung aus. Die Hamas hatte die Särge auf einer Bühne aufgebahrt, zahlreiche jubelnde Schaulustige und Dutzende vermummte Islamisten versammelten sich am Übergabeort, während laute Musik spielte. (DPA)
Hamas: Einigung im Streit über Fortsetzung des Gaza-Deals
Israel und die Hamas haben nach Angaben der Islamistenorganisation eine Einigung über die ins Stocken geratene erste Phase des Waffenruhe-Abkommens erzielt. Die geplante Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen, die Israel vor einigen Tagen ausgesetzt hat, soll zeitgleich mit der Übergabe von Leichen israelischer Geiseln erfolgen, teilte die Hamas mit. Wann der Austausch stattfinden soll, liess die Terrororganisation offen. Eine offizielle Bestätigung aus Israel dafür gab es zunächst nicht.
Israel hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, die im Waffenruhe-Abkommen vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge werde ausgesetzt. Erst müsse die islamistische Terrororganisation versichern, mit den demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln aufzuhören, hiess es zur Begründung. Betroffen sind 602 palästinensische Häftlinge. Sie hätten am Samstag im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen. (DPA)
Israel greift wieder Ziele in Syrien und im Libanon an
Die israelische Luftwaffe hat wieder Ziele im benachbarten Syrien sowie im Libanon angegriffen. Südlich der syrischen Hauptstadt Damaskus, wo Kampfflugzeuge und Explosionen zu hören waren, kam es Augenzeugen zufolge zu mindestens fünf Luftangriffen auf militärische Ziele. Ein Vertreter der südlichen Provinz Daraa sagte, auch dort hätten Israels Kampfflugzeuge mehrere Militäranlagen der syrischen Armee angegriffen.
Nach dem Sturz der Regierung von Machthaber Baschar al-Assad im Dezember hatte Israel in Hunderten Angriffen die militärischen Fähigkeiten der Assad-Regierung weitgehend zerstört. Seit Jahresbeginn griff Israel der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte 16 Mal auf syrischem Gebiet an. Unter anderem seien Waffenlager und militärische Kommandozentren zerstört worden.
Das israelische Militär äusserte sich zunächst nicht zu den Angriffen. (DPA)
«Mein Herz ist in Gefangenschaft»: Ex-Geisel spricht vor Sicherheitsrat
Eine aus der Gefangenschaft der Hamas befreite Israelin hat vor dem UN-Sicherheitsrat die Freilassung aller Geiseln gefordert, die sich noch im Gazastreifen befinden. «Unser Leben kann ohne sie nicht weitergehen», sagte Noa Argamani, deren Partner Avinatan Or noch festgehalten wird, am Dienstag. Sie äusserte sich als erste ehemalige Hamas-Geisel im Gazastreifen vor dem UNO-Gremium in New York. Sie will erwirken, dass alle weiteren Phasen unter dem aktuellen Waffenruheabkommen stattfinden, damit die Opfer freikommen. Die erste Phase endet am Samstag, Verhandlungen über die nächste Phase haben noch nicht angefangen.
«Die Geiseln befinden sich in der Hölle», sagte Argamani. Sie beschrieb, wie es sei, sich im Stich gelassen zu fühlen, wenn andere Gefangene freigelassen würden. Argamani und drei weitere Geiseln waren im Juni von israelischen Truppen gerettet worden. Israel vermute, dass 24 von 63 Geiseln im Gazastreifen noch am Leben seien, sagte sie. «Ohne sofortige Massnahmen werden viele weitere unschuldige Menschen getötet werden, darunter mein Partner Avinatan Or. Bis Avinatan zurückkehrt, ist mein Herz in Gefangenschaft.» (DPA)

Israelischer Oppositionschef: Ägypten sollte Gazastreifen regieren
Der israelische Oppositionschef Jair Lapid hat sich dafür ausgesprochen, dass Ägypten nach dem Ende des Gaza-Kriegs den Gazastreifen regiert und wiederaufbaut. Im Gegenzug würden Golfstaaten und die internationale Gemeinschaft Ägypten im Umgang mit dessen Wirtschaftskrise helfen, sagte Lapid am Dienstag. Dabei würden sie ausländische Schulden im Umfang von Milliarden von Dollar begleichen.

Ägypten könnte eine Friedenstruppe mit Unterstützung von Verbündeten aus der Region anführen, sagte Lapid weiter. Diese würde acht Jahre oder womöglich bis zu 15 Jahre lang den Gazastreifen als entmilitarisiertes Gebiet regieren, sagte er. «Während dieser Zeit werden die Bedingungen für eine eigene Regierung in Gaza geschaffen», sagte der Oppositionschef in einer Rede vor der Denkfabrik Foundation for Defense of Democracies mit Sitz in Washington.
Ägypten kommentierte Lapids Angaben zunächst nicht. Kairo tritt dafür ein, dass Pläne für die Nachkriegszeit im Gazastreifen mit einer künftigen Gründung eines palästinensischen Staats verbunden sind. Die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu lehnt das ab. Der Netanjahu-Kritiker Lapid hat sich in der Vergangenheit für eine Zweistaatenlösung im Nahost-Konflikt ausgesprochen. (DPA)
Mossad-Chef: Pager-Explosionen waren Wendepunkt im Krieg mit der Hisbollah
Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad hat einen ausgefeilten Angriff auf die Hisbollah als Wendepunkt im Krieg mit der libanesischen Schiitenmiliz beschrieben. Im September hatte Israel im Libanon und in Syrien Tausende Funkempfänger, sogenannte Pager, und Walkie-Talkies explodieren lassen, die von Mitgliedern der Hisbollah genutzt wurden.
Der Angriff habe Israel Auftrieb gegeben und der Hisbollah einen schweren Schlag versetzt, sagte Mossad-Chef David Barnea. Es sei «ein Wendepunkt des Kriegs» gewesen, sagte er, als ihm eine Auszeichnung der Tel Aviver Denkfabrik Institute for National Security Studies überreicht wurde.
Operation begann vor über einem Jahrzehnt
Die fast gleichzeitigen Detonationen ereigneten sich in zwei Wellen. Mindestens zwölf Menschen wurden getötet, darunter auch zwei kleine Kinder. Tausende weitere Menschen wurden verletzt.
Barnea sagte weiter, die ersten 500 mit Sprengsätzen ausgestatteten Pager seien wenige Wochen vor Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober 2023 im Libanon eingetroffen. Man habe jedoch abgewartet, bis mehr Geräte in Benutzung waren. Die Operation mit Walkie-Talkies, die mit Sprengsätzen bestückt waren, habe bereits vor mehr als einem Jahrzehnt begonnen, die Pager-Operation im Jahr 2022. (DPA)
Hamas wirft Israel Gefährdung der Gaza-Waffenruhe vor
Die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat wenige Tage vor Auslaufen der ersten Phase der Waffenruhe vor einem Wiederaufflammen der Kämpfe im Gazastreifen gewarnt. Israel verletze die Übereinkunft schwerwiegend, weil es die Freilassung von etwa 600 palästinensischen Häftlingen verzögere, sagte Hamas-Vertreter Bassem Naim. Das bringe «das Abkommen in Gefahr, zusammenzubrechen, was möglicherweise zu einer Wiederaufnahme des Krieges führen könnte».
Das Waffenruheabkommen sieht den schrittweisen Austausch von Geiseln der Hamas gegen vielfache Zahl palästinensischer Häftlinge in israelischen Gefängnissen vor. Israel hat die für das Wochenende vorgesehene Freilassung von rund 600 Gefangenen angehalten, weil die Hamas ihre Geiseln vor der Freilassung in einer martialischen Inszenierung zur Schau gestellt hat.
Die erste Phase des Abkommens endet am Samstag. Die Verhandlungen über eine zweite Phase hätten schon vor Wochen beginnen sollen. Die USA streben mittlerweile an, die erste Phase der Waffenruhe zu verlängern, um Zeit für Verhandlungen über die zweite zu gewinnen. Doch Naim deutete an, die Hamas werde die Gespräche erst beginnen, wenn Israel die Häftlinge freigegeben habe. Die Hamas habe sich «voll und ganz an alle Bestimmungen des Abkommens gehalten». (DPA)
Regierungschef im Libanon: Nur staatliche Truppen sollten Waffen besitzen
Der neue libanesische Ministerpräsident Nauaf Salam hat in seiner Regierungserklärung betont, dass im Kriegsfall ausschliesslich die offiziellen Streitkräfte das Land verteidigen sollten. Der Libanon habe das Recht, sich im Falle einer Aggression zu verteidigen, und nur der Staat habe das Recht, Waffen zu besitzen, sagte Salam am Dienstag. Die Regierung ergreife bereits Massnahmen, um von Israel besetztes Land nur durch ihre Streitkräfte zu befreien.
Salam wurde vergangenen Monat nach einem verheerenden Krieg zwischen Israel und der Hisbollah, bei dem mehr als 4000 Menschen getötet wurden, mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Die militant-islamistische Hisbollah lehnte eine Abgabe ihrer Waffen in den vergangenen Jahrzehnten stets ab und erklärte, sie seien notwendig, um den Libanon gegen Israel zu verteidigen. Zuletzt wurden jedoch die Forderungen an die Hisbollah lauter, die Waffen niederzulegen. (DPA)
Grosse Anteilnahme bei Beisetzung von getöteter Geisel in Israel
Hunderte von Israelis haben einer getöteten Geisel das letzte Geleit gegeben. Ein Fahnenzug kam nach Mittag am Kibbuz Nir Oz an, dem Ort der Beisetzung von Oded Lifschitz. Er war im Alter von 83 Jahren während des Massakers der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen am 7. Oktober 2023 aus dem Ort am Rande des Gazastreifens entführt worden.
Seine sterblichen Überreste wurden vergangene Woche im Rahmen einer Waffenruhe mit der Hamas aus dem Gazastreifen nach Israel überführt. Laut einer forensischen Untersuchung wurde Lifschitz kurz nach seiner Entführung von den Kidnappern ermordet.
Am Mittwoch sollen die ebenfalls getöteten Geiseln Schiri Bibas und ihre beiden kleinen Söhne Kfir und Ariel beigesetzt werden. Videoaufnahmen der verängstigen Mutter und ihrer beiden rothaarigen Söhne, die bei der Entführung entstanden, waren um die Welt gegangen. Sie wurden zu Symbolen für das beispiellose Massaker, das den Gaza-Krieg ausgelöst hatte, in dem Zehntausende Palästinenser getötet wurden. (DPA)
SDA/AFP/DPA/red
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