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LiveNewsticker zum Krieg in Nahost
Libanon: Israels Militär greift Hizbollah-Stellungen an
Verteidigungsminister: Israel bereitet Palästinenser-Umsiedlung vor
US-Regierung relativiert Trumps Pläne zum Gazastreifen

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Libanon: Israels Militär greift Hizbollah-Stellungen an

Israels Luftwaffe hat im Libanon nach eigenen Angaben Stellungen der Hizbollah-Miliz angegriffen. In den zwei Militäranlagen hätten sich Waffen befunden, die gegen die Waffenruhe verstiessen, hiess es in einer Mitteilung der Streitkräfte. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

«Im Einklang mit den Vereinbarungen zur Waffenruhe setzen die Streitkräfte ihre Operationen fort, um jede Bedrohung für den Staat Israel zu beseitigen und zu verhindern, dass die Terrororganisation Hisbollah ihre Kräfte wieder aufbaut», teilte das israelische Militär mit.

Kürzlich wurde die im November vergangenen Jahres vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der proiranischen Schiitenmiliz Hizbollah nach Angaben des Weissen Hauses bis zum 18. Februar verlängert. Der ursprünglich binnen 60 Tagen vorgesehene Abzug israelischer Truppen aus dem Süden des Libanons verzögert sich. Beide Seiten werfen sich Verstösse gegen die Waffenruhe vor.

Israel schickt nur Arbeitsdelegation nach Doha

Zu den geplanten indirekten Gesprächen über die Weiterführung der Waffenruhe im Gazastreifen entsendet Israel vorerst nur eine Arbeitsdelegation. Diese werde sich am Samstag in die katarische Hauptstadt Doha begeben, berichtete das öffentlich-rechtliche Kan-Radio. Der Abordnung würden Beamte der Geheimdienste Mossad (Ausland) und Schin Bet (Inland) angehören, unter ihnen eine pensionierte Führungskraft des Schin Bet.

Unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens hatten sich Israel und die islamistische Hamas nach mehr als einem Jahr des verheerenden Krieges auf eine zunächst sechswöchige Waffenruhe geeinigt. In dieser ersten Phase der Einstellung der Kämpfe werden israelische Geiseln gegen palästinensische Häftlinge ausgetauscht. Bereits am Montag hätten im Sinne der Vereinbarung indirekte Gespräche über die konkrete Gestaltung der zweiten Phase beginnen sollen.

In dieser zweiten Phase mit einer Länge von weiteren sechs Wochen sollen alle noch verbliebenen lebenden Geiseln gegen Häftlinge ausgetauscht werden und das israelische Militär komplett aus dem Gazastreifen abziehen. Angehörige von Geiseln, die erst in der zweiten Phase freikommen sollten, haben die Sorge, dass diese gar nicht erst zustande kommen könnte.

Verzögerungstaktik Netanyahus?

Die indirekten Verhandlungen mit der Hamas führen in der Regel Delegationen unter der Leitung des Mossad-Chefs David Barnea. Die Entsendung einer Delegation niedrigeren Ranges könnte darauf hindeuten, dass Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Umsetzung der zweiten Phase des Waffenruheabkommens hinauszögern will.

Das Armeeradio berichtete indes unter Berufung auf israelische Offizielle, dass die an diesem Wochenende zu entsendende Delegation nicht damit beauftragt sei, über die zweite Phase der Waffenruhe zu verhandeln. Vielmehr solle sie Einzelheiten im Zusammenhang mit der Umsetzung der laufenden ersten Phase klären. (DPA)

Trump: Für Gaza-Renovierungsplan wären keine Soldaten nötig

US-Präsident Donald Trump hat sich erneut zu seinem umstrittenen Vorschlag für den kriegszerstörten Gazastreifen geäussert. Für die Umsetzung seines Plans, den Gazastreifen zu übernehmen und diesen neu zu entwickeln, würden «keine Soldaten der USA» benötigt, schrieb er auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social.

«Der Gazastreifen würde den Vereinigten Staaten nach Abschluss der Kämpfe von Israel übergeben», schrieb er. Die Palästinenser würden «in weit sicherere und schönere Gemeinden in der Region umgesiedelt, mit neuen und modernen Häusern».

Die USA würden «mit grossartigen Entwicklungsteams aus der ganzen Welt» zusammenarbeiten und den Wiederaufbau «langsam und vorsichtig» beginnen. Das Resultat werde «eine der grossartigsten und spektakulärsten Entwicklungen dieser Art auf der Erde» sein. (DPA)

Ägypten will Trumps Vorschlag zu Massenumsiedlungen abwehren

Als Reaktion auf den Vorschlag von US-Präsident Trump zur Massenumsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen hat Ägypten eine diplomatische Blitzaktion hinter den Kulissen gestartet. Zwar reagierte der ägyptische Präsident Abdel-Fattah al-Sisi nicht öffentlich auf Trumps Idee, aus Kreisen der Regierung verlautete jedoch, Kairo haben gegenüber der US-Regierung und Israel deutliche Worte gefunden.

Beiden Ländern sei mitgeteilt worden, dass Ägypten sich einem solchen Vorschlag widersetzen werde, sagten zwei Gewährspersonen der Nachrichtenagentur AP. Zudem sei in einem solchen Fall das Friedensabkommen mit Israel in Gefahr, das seit fast einem halben Jahrhundert besteht. Diese Botschaft sei an das Pentagon, das US-Aussenministerium und Mitglieder des US-Kongresses sowie an Israels westeuropäische Verbündete, darunter Grossbritannien, Frankreich und Deutschland, übermittelt worden.

Ein westlicher Diplomat in Kairo, der anonym bleiben wollte, bestätigte, dass er die Nachricht aus Ägypten über mehrere Kanäle erhalten habe. Der Diplomat sagte, Ägypten betrachte den Plan als eine Bedrohung seiner nationalen Sicherheit. Die Regierung in Kairo habe ähnliche Vorschläge der abgewählten Regierung von US-Präsident Joe Biden und europäischer Länder zu Beginn des Gaza-Krieges abgelehnt. Damals wurde allerdings nach Angaben des Diplomaten hinter verschlossenen Türen diskutiert, während Trump sein Vorhaben am Dienstag auf einer Pressekonferenz im Weissen Haus an der Seite des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu verkündete. (DPA)

Verteidigungsminister: Israel bereitet Palästinenser-Umsiedlung vor

Israel bereitet sich auf die Zwangsumsiedlung einer grossen Zahl von Palästinensern aus dem Gazastreifen vor. Verteidigungsminister Israel Katz sagte am Donnerstag, er habe die Armee im Einklang mit dem Plan von US-Präsident Donald Trump für das kriegsgebeutelte Küstengebiet angewiesen, die Umsiedlung einer grossen Zahl von Palästinenser vorzubereiten. Der Plan werde «Möglichkeiten für die Ausreise an Landübergängen sowie Sonderregelungen für die Ausreise über See und Luft beinhalten».

Er begrüsse Trumps «mutigen Plan, der es einer grossen Population in Gaza ermöglichen würde, in verschiedene Orte der Welt auszureisen». Katz liess offen, ob den Palästinensern eine spätere Rückkehr in den Gazastreifen ermöglicht werden soll, der nach der 15-monatigen israelischen Militärkampagne in weiten Teilen unbewohnbar geworden ist.

Der israelische Verteidigungsminister Katz wies die Armee an, einen Plan zur «freiwilligen Ausreise» von Palästinensern aus dem Gazastreifen vorzubereiten.

Trump hatte am Mittwoch vorgeschlagen, den Grossteil der Bevölkerung des Gazastreifens «dauerhaft» andernorts anzusiedeln, während die USA das Palästinensergebiet wieder aufbauen. Später versuchten US-Regierungsvertreter, die weltweite Entrüstung über den Vorschlag, die USA könnten «Besitz» vom Gazastreifen ergreifen und ihn in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln, einzuhegen.

Die ins Spiel gebrachte Umsiedlung werde nur vorübergehend sein, erklärten sie. Die Palästinenser befürchten jedoch, dass Israel ihnen eine spätere Rückkehr verweigern und so eine Flüchtlingskrise verschärfen wird, die bis zur israelischen Staatsgründung zurückreicht.

Trumps Plan wurde von den Palästinensern und einem Grossteil der internationalen Gemeinschaft zurückgewiesen. Menschenrechtsgruppen erklärten, dieser stelle eine völkerrechtswidrige Zwangsumsiedlung dar. (DPA)

US-Regierung relativiert Trumps Pläne zum Gazastreifen

Nach heftiger internationaler Kritik an den Plänen von US-Präsident Donald Trump zur Zukunft des Gazastreifens versucht die Regierung in Washington, die Wogen zu glätten. Aussenminister Marco Rubio, der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz und die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, bemühten sich, Trumps Aussagen zur Umsiedlung von zwei Millionen Palästinensern zu entschärfen und die Möglichkeit eines US-Militäreinsatzes zu relativieren.

US-Aussenminister Marco Rubio bemühte sich, Trumps Aussagen zur Umsiedlung von zwei Millionen Palästinensern zu entschärfen.

Der US-Präsident hatte am Vortag bei einer Pressekonferenz an der Seite des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu verkündet, die USA würden den Gazastreifen «übernehmen» und in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln. Dabei wiederholte er seine frühere Aussage, die rund zwei Millionen Menschen, die dort leben, müssten das Gebiet verlassen. Nach Trumps Willen sollen sie künftig in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen.

«Das war nicht als feindseliger Schritt gedacht», sagte Rubio während eines Besuchs in Guatemala. Er sprach im Gegenteil von einem «sehr grosszügigen Angebot» des Präsidenten. Rubio erklärte, es gehe den USA lediglich darum, das Küstengebiet wieder bewohnbar zu machen. In dieser Zeit könnten die Palästinenser dort aber nicht leben. Unter anderem Israels Nachbarn Ägypten und Jordanien lehnen eine Umsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen ab.

Nahost-Berater Witkoff: Keine US-Soldaten nach Gaza

Trump schloss einen US-Militäreinsatz im Gazastreifen nicht aus und erklärte, man werde «tun, was notwendig ist». Im Wahlkampf hatte er immer wieder versprochen, die Streitkräfte aus internationalen Konflikten herauszuhalten. Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, sagte Kongressabgeordneten in Washington laut einem Medienbericht, Trump wolle keine US-Soldaten in den Gazastreifen schicken und keine Gelder für den Wiederaufbau bereitstellen.

Die Äusserungen des US-Präsidenten zu Umsiedlungen aus dem Gazastreifen hatten sowohl international als auch in den USA scharfe Kritik ausgelöst. Experten zufolge würde ein solcher Schritt gegen das Völkerrecht verstossen. Die Vereinten Nationen warnten vor einer «ethnischen Säuberung». (DPA)

Zwangsumsiedlung? Weisses Haus weicht Fragen zu Gaza aus

Einen Tag nach den international auf Entsetzen gestossenen Aussagen von US-Präsident Donald Trump über die Zukunft des Gazastreifens äussert sich das Weisse Haus zurückhaltender. Auf die Frage einer Journalistin, ob die US-Regierung bereit sei, die Menschen mit Zwang aus ihrer Heimat zu vertreiben, reagierte Sprecherin Karoline Leavitt ausweichend.

Sie erklärte stattdessen allgemeiner, der Präsident sei dazu bereit, «den Gazastreifen für die Palästinenser und alle Menschen in der Region wieder aufzubauen», und bezeichnete das Gebiet als nicht bewohnbares «Abrissgelände». Sie betonte erneut, die Nachbarstaaten Ägypten und Jordanien müssten dafür palästinensische Flüchtlinge «vorübergehend» aufnehmen – liess aber offen, wie eine Rückkehr der Menschen in ihre Heimat konkret aussehen würde.

Leavitt sagte ebenfalls, die USA würden nicht für den Wiederaufbau des Gazastreifens zahlen. Trumps Plan bedeute «nicht, dass die amerikanischen Steuerzahler diese Bemühungen finanzieren werden», erklärte sie. «Es bedeutet, dass Donald Trump – der beste Geschäftemacher der Welt – entsprechende Vereinbarungen mit Partnern in der Region treffen wird.» (DPA)

Auch Israel kündigt Rückzug aus UN-Menschenrechtsrat an

Israel hat den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Rückzug vom UN-Menschenrechtsrat (HRC) begrüsst und sich dem Schritt angeschlossen. Der Rat mit Sitz in Genf dämonisiere «geradezu obsessiv die einzige Demokratie im Nahen Osten – Israel», schrieb Aussenminister Gideon Saar auf der Plattform X. Das Gremium habe sich darauf konzentriert, ein demokratisches Land anzugreifen und Antisemitismus zu verbreiten, statt sich für die Menschenrechte einzusetzen, kritisierte der Minister.

Israel sei das einzige Land mit einem festen Tagesordnungspunkt (Item 7) und werde bei jeder Sitzung angeprangert. Israel sei in mehr als 100 Resolutionen verurteilt worden, mehr als der Iran, Kuba, Nordkorea und Venezuela zusammen, schrieb Saar. Diese Diskriminierung werde nicht länger hingenommen.

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Trump hatte am Vortag ein Dekret unterzeichnet, das die Beteiligung der USA an mehreren Organisationen der Vereinten Nationen infrage stellt. Unter anderem sieht es vor, dass die Vereinigten Staaten aus dem UN-Menschenrechtsrat austreten. Allerdings sind sie zurzeit gar kein Mitglied, da ihre jüngste dreijährige Amtszeit in dem Rat mit Beginn des neuen Jahres endete. Ein formaler Austritt ist daher nicht möglich. Washington kann höchstens entscheiden, sich nicht mehr als Beobachter an den Aktivitäten des Rates zu beteiligen und sich nicht mehr um eine Mitgliedschaft zu bewerben. (DPA)

Reaktionen zu Trumps Gaza-Plänen: «Er hat völlig den Verstand verloren»

US-Präsident Donald Trumps Kommentar, die USA sollten - auch unter Einsatz von Soldaten - den Gazastreifen übernehmen, hat weltweit Empörung hervorgerufen. 

Saudiarabien halte bestimmt an einer Zweistaatenlösung fest, teilte etwa das saudische Aussenministerium in einer Erklärung mit. Das Königreich arbeite weiterhin unnachgiebig daran, einen unabhängigen palästinensischen Staat mit Ostjerusalem als Hauptstadt zu etablieren. Ohne einen solchen Staat werde Saudiarabien keine diplomatischen Beziehungen mit Israel eingehen.

Australiens Premierminister Anthony Albanese sagte, die Position seines Landes sei «dieselbe wie heute Morgen, vor einem Jahr und vor zehn Jahren»: «Die australische Regierung unterstützt auf parteiübergreifender Basis eine Zweistaatenlösung.»

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Die Hamas bezeichneten Trumps Pläne laut Medienbeichten als «Rezept für Chaos und Spannungen in der Region. Unser Volk im Gazastreifen wird diese Pläne nicht akzeptieren». Nötig sei ein Ende der Besetzung und Aggression gegen die Bewohnerinnen und Bewohner des Gazastreifens, nicht deren Vertreibung.

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Kritik auch in den USA

Auch zuhause bläst dem Republikaner Trump von der Opposition ein steifer Wind entgegen. «Er hat völlig den Verstand verloren», schrieb etwa der demokratische US-Senator Chris Murphy auf X. Eine US-Invasion des Gazastreifens würde Tausenden US-Soldaten das Leben kosten und Jahrzehnte des Krieges im Mittleren Osten mit sich bringen. «Es ist wie ein schlechter, kranker Scherz.»

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«Die USA werden Gaza besetzen? Uns wurden keine weiteren endlosen Kriege versprochen», schrieb der Kongressabgeordnete Eric Swalwell auf X. «Nach meiner Zählung besetzen wir Grönland, Kanada, den Panamakanal und jetzt Gaza?» (flu)

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UN warnen nach Trumps Gaza-Vorstoss vor ethnischer Säuberung

Die Vereinten Nationen haben den Gaza-Vorstoss von US-Präsident Donald Trump zurückgewiesen. «Jede Zwangsvertreibung von Menschen kommt einer ethnischen Säuberung gleich», sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, in New York auf eine spezifische Nachfrage zur Reaktion auf den Trump-Plan für Gaza.

Man dürfe «bei der Suche nach Lösungen das Problem nicht verschlimmern», zitierte Dujarric zudem aus eine Rede, die Guterres später am Tag halten sollte. «Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir den Grundfesten des Völkerrechts treu bleiben und jegliche Form ethnischer Säuberungen vermeiden.» Man halte an der Zweistaatenlösung fest. (DPA)

Trumps Gaza-Plan stösst in Israel teils auf offene Ohren

Der Plan von US-Präsident Donald Trump, die Palästinenser aus dem Gazastreifen umzusiedeln und das Küstengebiet in eine Art Touristendestination zu verwandeln, ist in Israel teils auf offene Ohren gestossen. «Als jemand, der acht Monate in Gaza in der letzten Reserve gedient hat, halte ich es für absolut notwendig, Trumps Plan zuzustimmen, alle Araber von dort zu evakuieren und (…) alles andere aufzubauen als das, was heute dort ist», sagte Janiv Cohen, ein Reservist der israelischen Armee.

Auch aus der israelischen Politikelite kamen Signale der Zustimmung – nicht zuletzt von Regierungschef Benjamin Netanjahu, der im Weissen Haus zu Trump sagte, dieser traue sich, Dinge auszusprechen, die andere nicht sagen würden. Bezalel Smotrich, der ultrarechte Finanzminister Israels und zuständig für die Bewilligung von Siedlungen, dankte Trump für dessen Äusserungen. Benny Gantz, ein Politiker der Mitte, der lange als moderate Alternative zu Netanjahu gehandelt wurde, bescheinigte Trump, bei seinem Vorschlag «kreatives, originelles und verblüffendes Denken» an den Tag gelegt zu haben. Jedoch müsse der Plan zusammen mit anderen Kriegszielen unter die Lupe genommen werden. Die Rückkehr aller Geiseln müsse priorisiert werden. (DPA)

Frankreich warnt eindringlich vor Vertreibung von Palästinensern

Das französische Aussenministerium hat eindringlich vor einer Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen gewarnt. Ein solcher Schritt werde zu Unruhen im Nahen Osten führen, hiess es in einer Mitteilung des Ministeriums.

Frankreich werde für eine Zweistaatenlösung unter der Palästinensischen Autonomiebehörde eintreten. Die Hamas solle entwaffnet werden und keine Rolle in der Verwaltung des Territoriums spielen. Man lehne auch weiterhin israelische Siedlungen und «jede einseitige Annexion des Westjordanlands» ab, hiess es. (DPA)

Starmer: Palästinensern muss Gaza-Rückkehr ermöglicht werden

Im britischen Unterhaus wurde er am Mittwoch zu dem Vorschlag von US-Präsident Donald Trump befragt, die Palästinenser in Nachbarländer umzusiedeln, während die USA «Besitz» von dem Küstengebiet ergriffen. Starmer verwies auf Bilder von «Tausenden Palästinensern, die durch die Trümmer laufen», um dorthin zurückzukehren, wo die Überreste ihrer Häuser stehen. «Sie müssen nach Hause dürfen», sagte er. «Sie müssen wiederaufbauen dürfen, und wir sollten ihnen bei diesem Wiederaufbau helfen, auf dem Weg zu einer Zweistaatenlösung.» (DPA)

Russland plädiert für Zweistaatenlösung

Der Kreml hat am Mittwoch seine Unterstützung für die Gründung eines palästinensischen Staats im Nahen Osten unterstrichen. Zum Vorschlag von US-Präsident Donald Trump befragt, die Palästinenser aus dem Gazastreifen dauerhaft in andere Gebiete umzusiedeln, verwies Kremlsprecher Dmritri Peskow darauf, dass die russische Regierung Trumps Kommentar zur Kenntnis genommen habe.

Jordanien und Ägypten hätten die Idee zurückgewiesen, fügte er hinzu. Im Nahen Osten komme nur eine Zweistaatenlösung in Frage, sagte Peskow. «Wir unterstützen es und glauben, dass dies die einzig mögliche Option ist.» (DPA)

Baerbock: «Gaza gehört den Palästinensern»

Weitere Gegner und Verbündete der USA haben den Vorschlag von Präsident Donald Trump für die Zukunft des Gazastreifens kategorisch abgelehnt. Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock erteilte der Umsiedlung der palästinensischen Bevölkerung eine Absage. Es seien sich «alle einig, dass Gaza so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden muss», teilte die Grünen-Politikerin in Berlin mit.

Die Zivilbevölkerung in Gaza brauche «Hilfe für eine Zukunft auf ihrem Land – in Sicherheit, Würde und friedlichem Zusammenleben mit Israel». Baerbock forderte eine «echte politische Perspektive», in der Terroristen der Hamas in Gaza in Zukunft keine Rolle mehr spielen dürften.

Baerbock: «Gaza gehört den Palästinensern»

«Gleichzeitig ist klar: Gaza gehört – ebenso wie die Westbank und Ostjerusalem – den Palästinenserinnen und Palästinensern. Sie bilden den Ausgangspunkt für einen künftigen Staat Palästina», sagte Baerbock.

«Eine Vertreibung der palästinensischen Zivilbevölkerung aus Gaza wäre nicht nur inakzeptabel und völkerrechtswidrig. Dies würde auch zu neuem Leid und neuem Hass führen», teilte Deutschlands Aussenministerin mit.

Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Vorstoss von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen zurückgewiesen. «Eine Lösung unter Ausserachtlassung oder gar Verletzung des Völkerrechts ist inakzeptabel», sagte Steinmeier. Er glaube nicht, dass auf dieser Grundlage die geplanten Gespräche zwischen den arabischen Staaten und der neuen US-Regierung erfolgreich sein werden.

Frankreich und Spanien äusserten sich ebenfalls ablehnend: Frankreichs Aussenministerium teilte mit, der Gazastreifen dürfe nicht unter fremde Kontrolle geraten. Spaniens Aussenminister José Manuel Albares sagte: «Gaza gehört den Palästinensern, die dort leben.»

Umsiedlung Verstoss gegen Völkerrecht

In den Ländern der Region wurde die von Trump vorgeschlagene permanente Umsiedelung der Palästinenser aus dem Gazastreifen als Verstoss gegen das Völkerrecht verurteilt, der einen eigenen Staat für die Palästinenser – die sogenannte Zweistaatenlösung – auf Dauer unmöglich machen würde. Kritiker wie die palästinensischstämmige demokratische US-Abgeordnete Rashida Tlaib warfen Trump vor, offen für eine ethnische Säuberung zu werben.

Insgesamt leben im Gazastreifen 2,3 Millionen Menschen und mit den USA verbündete Staaten aus der Region wie Ägypten oder Jordanien haben eine von Trump vorgeschlagene Aufnahme der Palästinenser bereits zuvor abgelehnt.

Das ägyptische Aussenministerium betonte nach den jüngsten Äusserungen die Notwendigkeit eines Wiederaufbaus, «ohne die Palästinenser aus dem Gazastreifen zu vertreiben». Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas forderte die Vereinten Nationen auf, «das palästinensische Volk und seine unveräusserlichen Rechte zu schützen», und erklärte, dass das, was Trump vorhabe, «einen schweren Verstoss gegen das Völkerrecht» darstelle. (DPA)

Türkei findet Trumps Pläne inakzeptabel, China für palästinensische Herrschaft

Die Türkei hat Pläne Trumps für die Bevölkerung im Gazastreifen als «Abschiebung» bezeichnet und verurteilt. «Die Frage der Abschiebung kann weder von uns noch von der Region akzeptiert werden. Schon der Gedanke daran ist sinnlos. Es ist falsch, das überhaupt zur Debatte zu stellen», sagte Aussenminister Hakan Fidan.

Auch China hat die von Trump ins Spiel gebrachte Zwangsumsiedlung der Palästinenser aus dem Gazastreifen zurückgewiesen. Lin Jian, ein Sprecher des Aussenministeriums, sagte am Mittwoch in Peking mit Blick auf die jüngsten Einlassungen Trumps: «China war immer der Ansicht, dass die palästinensische Herrschaft das Grundprinzip der Nachkriegsverwaltung in Gaza ist.» Er bekräftigte die anhaltende Unterstützung Pekings für eine Zweistaatenlösung, um den israelisch-palästinensischen Konflikt zu lösen. (DPA)

US-Aussenminister unterstützt Trumps Gaza-Pläne

Die jüngsten Äusserungen von US-Präsident Donald Trump zu einer Übernahme des Gazastreifens durch die USA finden Anklang bei seinem Aussenminister Marco Rubio. «Gaza MUSS FREI SEIN von der Hamas», schrieb dieser auf der Social-Media-Plattform X. «Die Vereinigten Staaten stehen bereit, um zu führen und Gaza wieder schön zu machen», erklärte er in Anlehnung an Trumps Wahlkampfslogan «Make America Great Again». «Unser Ziel ist dauerhafter Frieden in der Region für alle Menschen.»

Auch der Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, hat den Umsiedelungsplan von Trump gelobt. Er sprach im Netzwerk X von einem «mutigen» Vorgehen, in der Hoffnung, einen dauerhaften Frieden im Gazastreifen zu erreichen. «Wir sind hoffnungsvoll, dass dies der Region dringend benötigte Stabilität und Sicherheit bringt», schrieb er. (DPA)

Trump schliesst Entsendung von US-Truppen in Gazastreifen nicht aus

US-Präsident Donald Trump schliesst eine Entsendung amerikanischer Soldaten in den Gazastreifen nicht aus, um das zerstörte Küstengebiet übernehmen und wiederaufbauen zu können. «Wir werden tun, was notwendig ist», entgegnete er nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Washington auf die Frage eines Journalisten, ob er US-Truppen in den Gazastreifen schicken werde, um das Sicherheitsvakuum zu füllen. «Wenn es notwendig ist, werden wir das tun.» Er rechne mit einem langfristigen Engagement der USA in der Region, sagte der Republikaner weiter. (DPA)

Saudiarabien besteht auf Palästinenser-Staat

Saudiarabien macht die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates weiterhin zur Voraussetzung für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel. Das Königshaus strebe die Schaffung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt und das Ende der israelischen Besatzung an, hiess es in einer Stellungnahme des Aussenministeriums in Riad.

Damit wies die saudiarabische Regierung die jüngste Darstellung von US-Präsident Donald Trump zurück, der vor einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in Washington eine Journalisten-Frage mit den Worten beantwortet hatte, Saudiarabien verlange keinen palästinensischen Staat.

Trump und Netanyahu arbeiten nach eigener Darstellung an einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudiarabien. Eine solche Annäherung hatte sich schon im Sommer 2023 angebahnt. Beendet wurden die Bemühungen kurz darauf durch den Terrorangriff der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023, der den Gaza-Krieg mit Zehntausenden Toten und Verletzten auslöste.

«Ich glaube, Frieden zwischen Israel und Saudiarabien ist nicht nur möglich, ich glaube, er wird kommen», sagte Netanyahu nach dem Treffen mit Trump im Weissen Haus. «Die saudiarabische Führung ist daran interessiert, ihn zu erreichen und wir werden es versuchen. Ich glaube, wir werden es schaffen.»

Trump hatte 2020 während seiner ersten Amtszeit die sogenannten Abraham-Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten auf den Weg gebracht – damals ein historischer Durchbruch. (DPA)

Trump: USA sollen Gaza übernehmen und Palästinenser umsiedeln

US-Präsident Donald Trump schockt mit einem neuen Vorstoss zum Nahost-Konflikt. Der 78-Jährige will, dass die Vereinigten Staaten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen und das vom Krieg zerstörte palästinensische Küstengebiet wirtschaftlich entwickeln. «Die USA werden den Gazastreifen übernehmen», sagte Trump nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu im Weissen Haus in Washington. «Wir werden ihn besitzen», betonte er – und schloss nicht aus, zur Absicherung dieser Pläne im Zweifel auch US-Truppen dorthin zu schicken. Aus dem Gazastreifen könne so eine «Riviera des Nahen Ostens» werden.

US-Präsident Donald Trump spricht während einer Pressekonferenz im East Room des Weissen Hauses in Washington, DC, am 4. Februar 2025. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu ist nicht sichtbar.

Die rund zwei Millionen Palästinenser, für die der Gazastreifen ihre Heimat ist, sollen nach Trumps Willen künftig in anderen arabischen Staaten der Region leben. Diesen Vorschlag vertritt der Republikaner bereits seit einer Weile und stösst damit auf viel Kritik. Dass er dies nun zu einer Geschäftsidee weiterdreht, dürfte grosse Proteste auslösen. Ebenso wie die Drohung, im Zweifel auch das Militär einzuschalten. Auf die Frage, ob er US-Truppen in den Küstenstreifen entsenden würde, um das Sicherheitsvakuum zu füllen, sagte Trump: «Wenn es notwendig ist, werden wir das tun.»

Das Trümmerfeld Gaza

Der Gazastreifen ist ein 365 Quadratkilometer grosses Gebiet am Mittelmeer zwischen Israel und Ägypten. Das abgeriegelte Küstengebiet, in dem schon vorher äusserst schwierige Lebensbedingungen für die Zivilbevölkerung herrschten, wurde im Krieg zwischen Israel und der Hamas in ein Trümmerfeld verwandelt. Auslöser des Krieges war ein verheerendes Massaker der Hamas, bei dem am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen in Israel getötet und mehr als 250 nach Gaza verschleppt wurden. Israels Armee reagierte mit Angriffen auf die Terrorgruppe, die den Gazastreifen in Schutt und Asche legten.

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Nach UN-Angaben wurden dort während des Krieges rund zwei Drittel aller Gebäude zerstört oder beschädigt. 90 Prozent der rund 2,1 Millionen Menschen im Gazastreifen wurden zu Binnenflüchtlingen. Nach palästinensischen Angaben, die von den Vereinten Nationen als glaubhaft eingestuft werden, wurden mehr als 47’000 Menschen getötet.

Trumps Bau-Visionen

Nun schwärmt der US-Präsident und ehemalige Immobilienunternehmer Trump öffentlich, dass ausgerechnet dieses Gebiet immenses Potenzial für Wirtschafts- und Immobilienentwicklung habe. «Ich denke, das Potenzial des Gazastreifens ist unglaublich», sagte er. Dort könnten künftig Menschen aus aller Welt leben. Das Ganze könne einfach «phänomenal» und «grossartig» werden – und auch «für die Palästinenser wunderbar».

Man werde sich darum kümmern, «alle gefährlichen nicht explodierten Bomben und andere Waffen auf dem Gelände zu beseitigen» und es «einebnen», um es dann wieder aufzubauen, führte Trump aus. Auf diese Weise sollten «eine unbegrenzte Anzahl von Arbeitsplätzen und Wohnraum für die Menschen in diesem Gebiet» geschaffen werden.

Die Idee einer Total-Zwangsumsiedlung

Trump spricht sich schon länger dafür aus, den Gazastreifen komplett zu räumen und die dort lebenden Palästinenser in arabische Länder «umzusiedeln»: etwa nach Ägypten oder Jordanien. Die Umsiedlung von Menschen gegen ihren Willen wird als Zwangsumsiedlung oder Vertreibung bezeichnet.

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Trump bemüht sich, es so darzustellen, als sorge er sich allein um das Wohlbefinden der Palästinenser. Er beschreibt das Küstengebiet als schlicht unbewohnbar. Alles dort sei zerstört. «Es ist unsicher, es ist unhygienisch. Es ist kein Ort, an dem Menschen leben wollen.» Alles gleiche einem «Abrissgebiet», sagte er. «Diese Gaza-Sache hat nie funktioniert.» Der Gazastreifen sei nach gut 15 Monaten Krieg ein «elendes Loch».

«Sie müssen uns erst umbringen»

Die Idee einer Zwangsumsiedlung der Palästinenser sorgte bereits vor der denkwürdigen Pressekonferenz für viel Empörung. Jordanien und Ägypten lehnten den Vorstoss ab, weil sie ihn als Ende der langen Bemühungen um einen Palästinenserstaat betrachten. Die islamistische Hamas, die 2007 die Kontrolle über den Gazastreifen übernommen hatte, warf Trump «Rassismus» vor und einen unverhohlenen Versuch, den Palästinensern ihre unveräusserlichen nationalen Rechte zu verweigern.

Vor allem aber die Menschen im Gazastreifen reagierten wütend auf Trumps Ansinnen, sie von dort zu vertreiben. Abdel Aziz Hana, ein Palästinenser aus Gaza, sagte: «15 Monate lang habe ich die Bombardierungen und Zerstörungen in Gaza-Stadt ertragen.» Er habe Dutzende Verwandte und geliebte Menschen verloren, weil sie den Gazastreifen nicht hätten verlassen dürfen, erzählte der 49-jährige Vater von sieben Kindern, der in einem Zelt neben den Trümmern seines Hauses lebt. «Also wie kann so ein dummer Mann denken, dass wir unser Land verlassen werden?»

Ein anderer Einwohner namens Abu Mahmoud sagte, wenn Trump glaube, dass die Palästinenser ihr Land verliessen, dann habe er Wahnvorstellungen. «Sie müssen uns erst umbringen», sagte er, «weder unsere Füsse noch unsere Herzen werden Gaza verlassen, selbst wenn wir darin getötet werden». Die Wut dieser Männer war schon gross, bevor Trump seine Idee weitertrieb und Gaza öffentlich quasi als Badeort der Zukunft anpries. Nun dürfte sie noch wachsen.

Schwiegersohn mit finanziellen Interessen?

Trumps Vorstoss erinnert an eine Äusserung seines Schwiegersohnes Jared Kushner, der das Küstengebiet des Gazastreifens vor einem Jahr als «sehr wertvoll» bezeichnete. Der Ehemann Ivanka Trumps schlug vor, palästinensische Zivilisten vorübergehend umzusiedeln, um dort «aufzuräumen». Kushner war während Trumps erster Amtszeit dessen Nahost-Berater und knüpfte enge Bünde zu wichtigen Akteuren in der Region. Kritiker weisen darauf hin, dass Kushner, der in der Immobilienbranche tätig ist, wirtschaftliche Ambitionen im Nahen Osten hat – und zugleich weiter eine einflussreiche Stimme in Trumps Umfeld ist.

Netanyahu begeistert von Trumps «frischen Ideen»

Unterstützung für seine Gaza-Pläne bekommt Trump vom israelischen Ministerpräsidenten. «Er sieht eine andere Zukunft für dieses Stück Land, das der Ursprung von so viel Terrorismus war», sagte Netanyahu bei dem gemeinsamen Auftritt mit Trump. «Das ist etwas, das die Geschichte verändern könnte.» Netanyahu schwärmte generell über Trumps Abkehr von «konventionellen Denkweisen» und dessen «frische Ideen».

Für Netanyahu, der wegen der Kriegsführung im Gazastreifen international stark in die Kritik geriet, ist Trumps Rückkehr ein Segen. Der Republikaner empfing ihn als ersten ausländischen Gast seit seinem Amtsantritt. Eine solche Einladung direkt zu Beginn der Amtszeit ist eine starke Geste der Unterstützung für den rechten Ministerpräsidenten, der auf nationaler und internationaler Ebene in den vergangenen Monaten sehr in Bedrängnis geraten ist.

Trumps Pro-Israel-Politik

Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels. Trumps Vorgänger Joe Biden hatte zwar trotz der zunehmenden Kritik am Vorgehen in Gaza zu Israel gehalten, gegenüber Netanyahus Regierung aber deutlich schärfere Töne angeschlagen. Das Verhältnis zwischen Biden und Netanyahu war angespannt und der demokratische US-Präsident ging zeitweise auffallend auf Distanz zu dem Israeli. Trump dagegen ist als enger Verbündeter Netanyahus bekannt.

Bereits in seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) hatte Trump eine Reihe einseitig proisraelischer Entscheidungen getroffen und damit die Palästinenser gegen sich aufgebracht. Seine Positionierung in der Nahost-Politik war bislang also recht vorhersehbar. Doch Trumps neuen Vorstoss haben wohl selbst seine grössten Kritiker nicht kommen sehen. (DPA)

Einschätzung zu Trumps Gaza-Plänen: Trump löst mit Gaza-Vorschlag Aufregung aus

SDA/AFP/DPA/red