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Klimakonferenz in Glasgow
Thunberg verteidigt radikale Proteste: «einige Leute sind angepisst»

Die schwedische Klimaaktvistin Greta Thunberg an einem Protest Anfangs Oktober.
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Umweltaktivistin Greta Thunberg hat radikale Protestformen im Kampf für mehr Klimaschutz verteidigt. Manchmal sei es eben notwendig, einige Menschen zu verärgern, um auf Themen aufmerksam zu machen, sagte die Schwedin am Sonntag der BBC zum Auftakt des UN-Klimagipfels COP26 in Glasgow. «Die Schulstreik-Bewegung wäre nie so bekannt geworden, wenn es keine Reibungen gegeben hätte, wenn einige Leute nicht angepisst gewesen wären», sagte Thunberg. Wichtig sei aber natürlich, dass niemand bei den Demonstrationen verletzt werde.

In Grossbritannien hatten zuletzt Klimaaktivisten, die eine flächendeckende Isolierung von Häusern fordern, mehrfach wichtige Autobahnen blockiert und damit Staus ausgelöst. Die Regierung erwirkte einstweilige Verfügungen gegen die Gruppe Insulate Britain und kritiserte das Vorgehen der Demonstranten scharf.

Polizisten schützen Thunberg

Thunberg war am Samstag in Glasgow angekommen. Zahlreiche Klimaaktivisten, die ebenfalls mit dem Zug in die schottische Grossstadt reisten, empfingen die 18-Jährige begeistert. Polizisten mussten Thunberg abschirmen. Nach eigenen Angaben wurde sie nicht offiziell zur COP26 eingeladen. In Glasgow will sie einen Klimaprotest anführen.

Thunberg warf COP-Gastgeber Grossbritannien vor, Klimaschutz nicht ernst genug zu nehmen. «Wenn man ein Muster politischer Entscheidungen sieht, die stets vermeiden, echte Massnahmen zu ergreifen, kann man aus diesem Muster Schlussfolgerungen ziehen. Nämlich, dass Klimaschutz derzeit wirklich nicht die höchste Priorität hat», sagte sie. Kürzlich hatte die britische Regierung angekündigt, Abgaben auf Inlandsflüge zu senken. Ausserdem hält London trotz Protesten am Ausbau eines neuen Ölfelds in der Nordsee fest.

UN-Klimachefin: Ohne Umsteuern blickt Menschheit in düstere Zukunft

UN-Klimachefin Patricia Espinosa forderte zum Auftakt der Konferenz im schottischen Glasgow deutlich mehr Ehrgeiz der Staatengemeinschaft im Kampf gegen die Erderhitzung . Man stehe beim Klimaschutz an einem «Wendepunkt der Geschichte», sagte die Exekutivsekretärin der Klimarahmenkonvention (UNFCC) am Sonntag vor dem Plenum der Konferenz, an der etwa 200 Staaten teilnehmen. «Entweder wir setzen auf eine schnelle und grossangelegte Reduzierung der Emissionen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Oder wir akzeptieren, dass die Menschheit einer düsteren Zukunft auf diesem Planeten entgegenblickt.» Ein Weiter-so beim Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase komme einer «Investition in unsere eigene Auslöschung» gleich.

Die zweiwöchige Konferenz, die am 12. November enden soll, müsse ein Erfolg werden, sagte Espinosa. Weil die Emissionen weiter steigen, brauche es mehr Klimaschutzzusagen speziell der grossen G20-Wirtschaftsmächte. Begleitet werden müsse dies von mehr Unterstützung für ärmere Staaten. Dabei gehe es nicht nur um die schon zugesagten 100 Milliarden US-Dollar jährlich für den Klimaschutz in Entwicklungsländern, sondern um die Mobilisierung von Billionen. Eingeläutet werde müsse ein «neues Zeitalter der Widerstandskraft». Die Verhandler ermutigte sie, über ihren Tellerrand zu gucken und festgelegte Verhandlungspunkte zu hinterfragen.

Die offizielle Eröffnungszeremonie hatte sich zuvor um etwa eine Stunde verzögert, sie begann mit einer Schweigeminute für die Opfer der Corona-Pandemie. Es reisen voraussichtlich etwa 25 000 Menschen an, darunter Tausende Journalisten und Klimaschutzaktivisten.

SDA/lop