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Studie zu Stress im Büro
Tastatur-Gebrauch besserer Stressindikator als Herzfrequenz

Die Tastatur als Stressindikator: Dustin Hoffman (links) und Robert Redford auf der Redaktion der Washington Post im Film All the President's Men von 1976.

Die Art und Weise, wie Menschen tippen und ihre Computermaus benutzen, kann ein besserer Stressindikator sein als ihre Herzfrequenz: Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der ETH Zürich in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Sie entwickelten daraus ein Modell, das nach ihren Angaben künftig dabei helfen könnte, chronischem Stress am Arbeitsplatz frühzeitig vorzubeugen.

Für ihre Studie beobachteten die Forscherinnen und Forscher der ETH Zürich 90 Probanden im Labor bei realitätsnahen Bürotätigkeiten. Dabei zeichneten sie sowohl das Maus- und Tippverhalten wie auch die Herzfrequenz der Probanden auf. Mehrmals wurden die Teilnehmer während des Experiments gefragt, wie gestresst sie sich fühlen.

Während ein Teil der Probanden ungestört arbeiten durfte, musste der andere Teil zusätzlich an einem Bewerbungsgespräch teilnehmen. Die Hälfte der Probanden wurde zudem immer wieder durch Chat-Nachrichten unterbrochen.

Gestresste machen mehr Fehler

Die Forschenden fanden heraus, dass gestresste Menschen im Büro anders tippen und ihre Maus häufiger und ungenauer bewegen als entspannte Menschen. Zudem machten sie mehr Fehler beim Tippen. Zu ihrer eigenen Überraschung stellten die Forscher und Forscherinnen fest, dass das Tipp- und Mausverhalten der Probanden besser voraussagt, wie gestresst sie sich fühlen, als ihre Herzfrequenz.

«Erhöhter Stress wirkt sich negativ auf die Fähigkeit unseres Gehirns aus, Informationen zu verarbeiten. Dadurch werden auch unsere motorischen Fähigkeiten beeinträchtigt», sagte die Psychologin und Mitautorin der Studie, Jasmine Kerr. Mit Hilfe neuer Daten und maschinellem Lernen entwickelte das ETHZ-Team ein Modell, das nur anhand des Tipp- und Mausverhaltens erkennt, wie gestresst Menschen im Büro tatsächlich sind.

«Erhöhter Stress wirkt sich negativ auf die Fähigkeit unseres Gehirns aus, Informationen zu verarbeiten.»

Jasmine Kerr, Psychologin und Mitautorin der Studie

Derzeit testen die Forschenden ihr Modell mit Daten von Schweizer Angestellten, die sich bereit erklärt haben, ihr Maus- und Tippverhalten sowie ihre Herzfrequenz während der Arbeit mit einer App aufzeichnen zu lassen. Diese fragt regelmässig auch nach dem Stresslevel. Die ETH Zürich erwartet die Ergebnisse bis Ende des Jahres.

Die Autoren und Autorinnen der Studie räumten ein, dass die gesammelten Daten sehr sensibel seien. Deshalb arbeiten sie nach eigenen Angaben mit Erwerbstätigen und Ethikern zusammen, um einen verantwortungsvollen Umgang mit den Daten sicherzustellen. «Unsere Technologie wird nur dann akzeptiert und genutzt, wenn der Datenschutz und die Anonymität gewährleistet sind», sagte Kerr. «Wir wollen den Erwerbstätigen helfen, Stress frühzeitig zu erkennen, und kein Überwachungstool für Firmen schaffen».

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AFP/oli