US-Truppenabzug aus AfghanistanTaliban drohen USA mit «Gegenmassnahmen» bei Vertragsverletzungen
Die militant-islamistische Organisation bezeichnete den Start des Abzugs von US-Streitkräften zwar als «lobenswert» – pochen aber auf eine exakte Einhaltung des Zeitplans.
Die militant-islamistischen Taliban haben den Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan begrüsst. Die Erklärung des Kommandeurs der US- und Nato-Truppen, General Austin Scott Miller, über den Beginn des Abzugs sei «lobenswert», heisst es in einem in der Nacht zu Mittwoch auf der Website der Taliban veröffentlichten Artikel. Die Anwesenheit der internationalen Kräfte sei der Hauptgrund für den Krieg. Man sei nun optimistisch, dass mit ihrem Abzug der Konflikt beendet werde und Afghanen künftig in Frieden leben könnten, heisst es weiter.
Am Sonntag hatte US-General Miller in der afghanischen Hauptstadt Kabul gesagt, der Abzug werde offiziell am 1. Mai eingeleitet, faktisch habe man vor Ort aber bereits damit begonnen. Die USA hatten Mitte April angekündigt, die US-Truppen bis zum 11. September nach Hause zu holen. Auch die Nato entschied den Truppenabzug. Mittlerweile ist auch der 4. Juli als früheres Datum im Gespräch.
Drohgebährden hinsichtlich des Zeitplans
Mit den Taliban hatten die USA noch unter Präsident Donald Trump einen Abzug bis zum 1. Mai vereinbart (lesen Sie hier mehr dazu). Das Abkommen wurde in der katarischen Hauptstadt Doha unterzeichnet. In ihrer Botschaft vom Mittwoch raten die Islamisten den USA erneut, alle Artikel des Doha-Abkommens umzusetzen, insbesondere den Zeitplan des Abzugs.
Zuvor hatten die Taliban angekündigt, «jeglich notwendige Gegenmassnahme» zu ergreifen, sollten sich die USA nicht an einen Abzug bis 1. Mai halten. Aus Sorge vor erneuten Angriffen auf internationale Truppen oder andere ausländische Einrichtungen ab 1. Mai haben viele Ausländer Kabul temporär verlassen.
Die Zukunft der seit September laufenden Friedensverhandlungen im Golfemirat Katar zwischen der Regierung in Kabul und den Taliban ist weiter ungewiss. Sie waren zuletzt ins Stocken geraten. Die Gewalt im Land dauert an.
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SDA/step
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