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Systeme ausgefallen: Merkels Maschine muss umkehren

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«Es ist wichtig.» Mit diesen Worten wendete sich eine Stewardess um 2o Uhr an Angela Merkel. Zu diesem Zeitpunkt war die «Konrad Adenauer», ein Airbus 340-300, bereits über den Niederlanden. Eine Stunde später landete das Regierungsflugzeug mit der deutschen Bundeskanzlerin an Bord ausserplanmässig in Köln – wegen einer technischen Panne. Wie «Spiegel Online» berichtet, ist das Funksystem der Maschine komplett ausgefallen.

Ein solcher Komplettausfall der Kommunikationsanlage, die durch mehrere Ersatzsysteme abgesichert sei, gilt dem Nachrichtenmagazin zufolge in der Luftfahrt als gefährlicher Notfall. Deswegen hätten sich die Piloten sofort entschlossen, den Flug zum G-20-Gipfel in Argentinien abzubrechen.

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Die deutsche Luftwaffe schliesst einen solchen jedoch aus.
Der Airbus A340 der deutschen Kanzlerin musste auf dem Weg zum G20-Gipfel in Buenos Aires kurz nach dem Start umkehren.
Die Kommunikationssysteme waren ausgefallen.

Die Behörden prüfen nach einem Bericht der «Rheinischen Post» einen kriminellen Hintergrund. Der Komplettausfall des Kommunikationssystems, der eine rechtzeitige Ankunft Merkels beim G-20-Gipfel in Buenos Aires verhindert, werde «kriminalistisch» aufgearbeitet, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Es werde nicht ausgeschlossen, dass die Panne bewusst herbeigeführt worden sei.

Elektronik ausgefallen

Die deutsche Luftwaffe schliesst jedoch einen kriminellen Hintergrund aus. Aus Sicht der Luftwaffe gebe es «keinerlei Hinweise und auch nicht einmal einen Ansatz für einen kriminellen Hintergrund», sagte ein Luftwaffen-Sprecher am Freitag in Berlin. Vielmehr sei der Ausfall einer elektronischen Verteilerbox der Grund, weshalb die Bundeswehr-Maschine Donnerstagabend in Köln-Bonn landen musste. Ebenfalls an Bord war der Finanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz. Am Freitag soll eine verkleinerte Delegation über Madrid nach Buenos Aires fliegen.

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«Es war eine ernsthafte Störung», sagte Merkel am frühen Freitagmorgen in Bonn, wo sie nach dem Abbruch der Reise die Nacht verbrachte. Sie lobte den Flugkapitän und die Mannschaft an Bord ihres Flugzeugs: Sie habe «eine sehr, sehr exzellente Crew gehabt».

An der Landebahn stand sicherheitshalber ein halbes Dutzend Feuerwehrfahrzeuge bereit. Da das Flugzeug noch einen grossen Teil des Kerosins für den Flug nach Argentinien an Bord hatte, musste es Bremsen und Fahrwerke wegen des erheblichen Gewichts stark beanspruchen. Die Feuerwehr sollte überprüfen, ob es dabei zu einer gefährlichen Überhitzung gekommen ist. Kanzlerin und Vizekanzler sassen noch bis 22.50 Uhr in der defekten Maschine fest. Die Nacht verbrachten sie in einem Bonner Vier-Sterne Hotel.

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Der «Spiegel» schreibt, nur mit dem Satellitentelefon an Bord sei es der Crew gelungen, Kontakt zur Flugleitstelle aufzunehmen und die Landung auf dem Flughafen in Köln-Bonn zu planen.

Die Situation soll nach «Spiegel»-Informationen so brenzlig gewesen sein, dass Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen schon nach dem Komplett-Ausfall der Funkanlage informiert wurde. Regierungssprecher Steffen Seibert, der auch an Bord war, machte keine Angaben zu dem Defekt. Er sagte, zu technischen Details und zur Fehleranalyse müssten sich die Flugbereitschaft und das Verteidigungsministerium äussern.

Weiterflug ohne Ehemann

Merkel und Scholz wollen jetzt am Freitagmorgen – mit einem kleinen Teil der Delegation und ohne Journalisten – mit einer anderen Regierungsmaschine nach Madrid und dann von dort aus mit einem Linienflugzeug der Iberia nach Buenos Aires fliegen. Sie werden dort erst am Abend eintreffen.

Der Defekt bringt Merkels Terminplan auf dem G20-Treffen durcheinander. Wie Regierungssprecher Seibert sagte, werde geprüft, ob geplante Treffen verlegt werden können.

Die Verzögerung bedeutet auch, dass Merkel ohne ihren Mann nach Argentinien reisen wird, da ein Grossteil des Programms für die Partner zu Beginn des Gipfels stattfindet.

Die deutschen Regierungsflugzeuge bereiten immer wieder Probleme – jüngst hatte es bei einer Dienstreise von Finanzminister Olaf Scholz nach Bali erhebliche Verzögerungen gegeben. Auch damals ging es um die «Konrad Adenauer». Nagetiere hatten die Maschine in Indonesien lahmgelegt und Scholz zur Rückreise per Linie von der Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) gezwungen. Mäuse oder Ratten waren in den geparkten Airbus gelangt und hatten wichtige Kabel angeknabbert.

AFP/SDA/NN