Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Ein Ende mit Fragezeichen
Diese Bilder zeigen den Abzug der Russen aus Syrien – falls sie denn wirklich gehen

(COMBO) This combination of handout satellite images released by Maxar Technologies on December 10, 2024 shows (top) the Russian naval base at Tartus in western Syria on December 5 and (bottom) the same location after ships departed on December 10.  (Photo by Satellite image ©2024 Maxar Technologies / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO /  SATELLITE IMAGE ©2024 MAXAR TECHNOLOGIES" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS
RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO /  SATELLITE IMAGE ©2024 MAXAR TECHNOLOGIES" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS /
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Ein langer Konvoi aus russischen Militärfahrzeugen rollte am Montag über die Autobahn in Richtung der syrischen Stadt Tartus. Soldaten standen Wache. Am russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in der Küstenprovinz Latakia stiegen immer wieder Flugzeuge auf oder landeten, während aus dem Inneren des Stützpunkts Rauch aufstieg. Was dort brannte, war unklar.

In den Strassen von Hmeimim, einer ländlich geprägten Stadt mit Orangenhainen, sind viele Geschäfte russisch beschildert. Es ist ein Hinweis auf die Bedeutung der russischen Militärpräsenz in dem Gebiet. Doch ob und wie lange diese noch andauern wird, ist nach dem Sturz des syrischen Langzeitmachthabers Baschar al-Assad offen.

Syrian fighters watch Russian armoured vehicles driving past near the Hmeimim Air Base, a Syrian airbase currently operated by Russia, in the town of Hmeimim, southeast of Latakia, Syria, Monday Dec. 16, 2024.(AP Photo/Leo Correa)

Russlands brutale Intervention aufseiten Assads wendete einst das Blatt im syrischen Bürgerkrieg. Im Jahr 2017 unterzeichnete Assads Regierung ein Abkommen, das Moskau eine kostenlose Pacht sowohl des Luftwaffenstützpunkts Hmeimim als auch der Marinebasis Tartus für 49 Jahre zusicherte.

Aber im November starteten oppositionelle Kräfte im Nordwesten des Landes eine Schockoffensive, die Assads Herrschaft von Neuem bedrohte. Moskau schaute weitgehend tatenlos zu – wenngleich es Assad und dessen Familie Asyl gewährt hat.

Am Montag äusserte sich der frühere Präsident erstmals öffentlich. Als die Aufständischen die Hauptstadt Damaskus stürmten, sei er am 8. Dezember nach Hmeimim aufgebrochen, habe aber nicht vorgehabt, aus dem Land zu flüchten. Nachdem der Luftwaffenstützpunkt mit Drohnen angegriffen worden sei, hätten die Russen entschieden, ihn nach Russland zu evakuieren.

Russian aircraft taxi on the tarmac of the Hmeimim Air Base, a Syrian airbase currently operated by Russia, located southeast of the city of Latakia in the town of Hmeimim, Syria, on Monday, Dec.16, 2024. (AP Photo/Leo Correa)

Seit dies geschehen ist, hat es keine Zusammenstösse zwischen den russischen Truppen und den früheren Aufständischen gegeben, die plötzlich die De-facto-Sicherheitshoheit über ganz Syrien haben. Dabei stammen viele der Kämpfer aus Regionen im Nordwesten des Landes, die immer wieder von Russland bombardiert worden sind – und in denen Moskau sich gewiss keiner Liebe erfreut.

Ein Kämpfer, der am Montag den zivilen Flughafen neben dem russischen Luftwaffenstützpunkt bewachte, sagte: «Die Russen bereiten sich darauf vor, aus Syrien abzuziehen, so Gott will.» Er nannte nur seinen Spitznamen Abu Saif, weil er nicht befugt war, sich öffentlich zu äussern.

A Russian aircraft lands at the Hmeimim Air Base, a Syrian airbase currently operated by Russia, located southeast of the city of Latakia in the town of Hmeimim, Syria, Monday Dec. 16, 2024.(AP Photo/Leo Correa)

Aus einigen Gebieten in Syrien hat sich das russische Militär bereits zurückgezogen. Am Freitag wurden russische Soldaten und Militärfahrzeuge dabei beobachtet, wie sie sich aus dem Süden des Landes in Richtung ihres Hauptstützpunkts in der Stadt Latakia bewegten. Am Donnerstag hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, russische Streitkräfte verliessen Stützpunkte in Ain Issa und Al-Samn in ländlichem Gebiet in der Provinz Al-Rakka.

This handout satellite image released by Maxar Technologies on December 13, 2024 shows an Antonov An-124 heavy transport aircraft preparing to load equipment at the Russian Hmeimim Air Base in Syria's western province of Latakia. Islamist-led rebels took the Syrian capital Damascus in a lightning offensive on December 8, ousting president Bashar al-Assad and ending five decades of Baath rule in the country. Assad was propped up by Russia, where he reportedly fled, as well as Iran and Lebanon's Hezbollah militant group. (Photo by Satellite image ©2024 Maxar Technologies / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO /  SATELLITE IMAGE ©2024 MAXAR TECHNOLOGIES" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS

Satellitenaufnahmen des Unternehmens Maxar Technologies vom Freitag zeigten allem Anschein nach Frachtflugzeuge auf einem russischen Militärflugplatz in Syrien, deren Bugspitzen geöffnet waren, um schwere Rüstungsgüter aufzunehmen. Zu sehen waren zudem Hubschrauber, die demontiert und für den Abtransport vorbereitet wurden. Die russischen Marineschiffe sind nach US-Angaben bereits vollständig aus dem Hafen von Tartus ausgelaufen.

A Russian Air Force Kamov Ka-52 Alligator military attack helicopter is pictured with other trucks and vehicles at the Russian airbase at Qamishli Airport in northeastern Syria on December 12, 2024. Islamist-led rebels took the Syrian capital Damascus in a lightning offensive on December 8, ousting president Bashar al-Assad and ending five decades of Baath rule in the country. Assad was propped up by Russia, where he reportedly fled, as well as Iran and Lebanon's Hezbollah militant group. (Photo by Delil SOULEIMAN / AFP)

Obschon der russische Präsident Wladimir Putin Assad und dessen Familie Asyl gewährt hat, wandte sich Moskau den neuen syrischen Behörden zu und versuchte, den Schutz seiner Stützpunkte sicherzustellen und die Präsenz seiner Streitkräfte zu verlängern.

An der syrischen Botschaft in Moskau wurde rasch die mit drei Sternen geschmückte Flagge der syrischen Revolution gehisst, die die mit zwei Sternen versehene Flagge der alten Regierung ersetzte.

Obeida Arnaut, ein Sprecher der neuen Übergangsregierung in Syrien, rief Russland in einem Interview am Montag dazu auf, seine Präsenz in Syrien zu überdenken, schloss aber zugleich nicht aus, dass die russischen Truppen bleiben können.

The defaced portraits of toppled Syrian president Bashar al-Assad and Russia's President Vladimir Putin hang above an entrance to a building, reportedly used by the Russian Army, in the in the Syrian town of Al-Bassah in the Latakia province on December 12, 2024. Islamist-led rebels took the Syrian capital Damascus in a lightning offensive on December 8, ousting president Bashar al-Assad and ending five decades of Baath rule in the country. (Photo by AAREF WATAD / AFP)

«Ich denke, dass Russland seine Präsenz auf syrischem Territorium überdenken sollte, genau wie seine Interessen», sagte er. «Seine Interessen waren mit dem kriminellen Assad-Regime verbunden. Sie können es überdenken und Initiativen ergreifen, um der neuen Regierung die Hand zu reichen, um zu zeigen, dass sie keine Feindseligkeit gegenüber dem syrischen Volk hegen und dass die Ära des Assad-Regimes endgültig vorbei ist.»

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Montag, Moskau diskutiere das Thema mit den neuen Behörden. «Wir stehen in Kontakt mit Vertretern der Kräfte, die derzeit die Kontrolle über die Situation im Land haben, und all dies wird im Laufe des Dialogs geklärt werden», sagte Peskow.

DPA/aeg