Offensive auf MilitärpostenIslamistische Rebellen erobern mehrere Dörfer in Syrien
Nahe Aleppo und Idlib sind Aufständische auf dem Vormarsch. Die syrische Armee erhält laut Menschenrechtsaktivisten russische Unterstützung.
Bei Kämpfen zwischen islamistischen Rebellen und Regierungstruppen im Nordwesten Syriens ist die Zahl der Toten nach Angaben von Aktivisten auf mehr als 200 gestiegen.
Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Grossbritannien auf dpa-Anfrage mitteilte, rücken die Aufständischen in Richtung der Millionenstadt Aleppo vor. Eine wichtige Nachschublinie zwischen der Hauptstadt Damaskus und Aleppo soll von den Aufständischen bereits abgeschnitten worden sein.
Den Aktivisten zufolge wurden bislang mehr als 60 Soldaten der Regierung von Präsident Baschar al-Assad und deren Verbündete getötet. Bei den übrigen Toten soll es sich um Aufständische der extremistischen Islamistenorganisation Haiat Tahrir al-Scham (HTS) und anderer Gruppen handeln. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Auch ein Brigadegeneral der mit Assad verbündeten iranischen Revolutionsgarden wurde getötet, wie die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna bestätigte.
Zudem seien bei Luftangriffen der mit der syrischen Regierung verbündeten russischen Armee, die ins Kampfgeschehen eingegriffen habe, mindestens 19 Zivilisten getötet worden. Die russischen Flugzeuge hätten ländliche Gebiete in der östlichen Region Aleppo angegriffen, erstmals seit Jahren seien auch syrische Flugzeuge beteiligt gewesen. Durch syrischen Beschuss sei ein weiterer Zivilist getötet worden.
Es sind die schwersten Kämpfe seit Jahren. Die Millionenstadt Aleppo im Norden Syriens war in den ersten Jahren des syrischen Bürgerkriegs stark umkämpft und wurde schwer verwüstet.
Es geht um die Kontrolle wichtiger Versorgungsrouten
Eine Allianz islamistischer Rebellen hatte in dieser Woche laut den Menschenrechtsaktivisten mehrere Dörfer in der Nähe von Idlib und Aleppo erobert. Demnach geht es um die Kontrolle wichtiger Versorgungswege. Russische Kampfflugzeuge unterstützen die syrische Armee laut den Aktivisten mit mehreren Luftangriffen.
Die syrischen Streitkräfte teilten laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana mit, Terroristen hätten eine schwere Offensive auf Militärposten in mehreren Dörfern und Städten gestartet.
Im Jahr 2011 war in Syrien ein verheerender Bürgerkrieg ausgebrochen. Heute ist das Land gespalten. Machthaber Al-Assad kontrolliert mithilfe seiner Verbündeten Russland und Iran inzwischen wieder zwei Drittel des Landes. Der Nordwesten ist teilweise unter Kontrolle von Oppositionskräften. Eine politische Lösung für den Konflikt ist nicht in Sicht.
DPA/anf
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