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Corona-Medienkonferenz
«Wenn sich Unter-65-Jährige ein drittes Mal impfen lassen wollen, ist das im Einzelfall möglich»

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Swissmedic gibt heute grünes Licht für Booster-Impfungen gegen Covid-19.

  • Der Bund empfiehlt solche Auffrischimpfungen nur Personen über 65 Jahren.

  • Für die breite Bevölkerung sei eine dritte Impfung derzeit nicht empfohlen.

  • Personen ab 65 Jahren sollen frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung einen «Booster» erhalten.

  • Die Empfehlung gelte ganz besonders für Bewohnerinnen und Bewohner in Alters- und-Pflegeheimen und für ältere Personen mit schweren Grunderkrankungen.

  • Alle berechtigten Personen können sich demnach ab Anfang November zur Auffrischimpfung anmelden.

  • Für die Durchführung der Auffrischimpfungen sind die Kantone zuständig; sie bereiten sich darauf vor, ab Mitte November damit beginnen zu können.

  • Bisher wurden in der Schweiz laut Angaben des Bundes gut 7700 dritte Impfdosen verabreicht.

Gut zu wissen: Die Corona-Zahlen im Dashboard, der Impf-Monitor, die Auslastung der Spitäler, der internationale Corona-Ticker.

Zum Thema: Daten zeigen Effekt – So stark steigt der Schutz mit der Booster-Impfung

Die Medienkonferenz beginnt

Patrick Mathys vom BAG beginnt. Die Pandemie habe wieder an Fahrt aufgenommen, sagt er. Seit rund zwei Wochen habe man wieder steigende Fallzahlen. «Die höchsten Inzidenzen finden sich immer noch bei der jungen, mobilen Bevölkerung in der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen.»

Diese Experten informieren heute

Ab 14 Uhr informieren die Experteninnen und Amtschefs des Bundes über die aktuelle Lage der Corona-Pandemie. Folgende Fachpersonen werden bei der Pressekonferenz in Bern anwesend sein:

  • Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG

  • Claus Bolte, Leiter Bereich Zulassung, Swissmedic

  • Christoph Berger, Präsident, Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF

  • Tanja Stadler, Präsidentin, National COVID-19 Science Task Force

Bund empfiehlt Booster-Impfung nur für Personen ab 65 Jahren

Nach der Zulassung der Booster-Impfungen gegen Covid-19 durch das Heilmittelinstitut Swissmedic empfiehlt der Bund solche Auffrischimpfungen nur Personen über 65 Jahren. Für die breite Bevölkerung sei eine dritte Impfung derzeit nicht zugelassen und nicht empfohlen.

Das teilten das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif) am Dienstag gemeinsam mit. Die Empfehlung stehe im Einklang mit dem Zulassungsentscheid von Swissmedic und ergebe sich aus der aktuellen Datenlage.

Die verfügbaren wissenschaftlichen Daten zeigten, dass geimpfte Personen sehr gut vor einer schweren Covid-19 Erkrankung geschützt seien. Der Impfschutz betrage nach einer vollständigen Impfung weiterhin über 90 Prozent. Wer sich trotz Impfung anstecke, habe meist keine oder nur milde Symptome und erkranke selten schwer. «Eine Auffrischimpfung für die gesamte Bevölkerung erachten Ekif und BAG deshalb im Moment nicht für angezeigt.»

Breite «Booster» ab Mitte November

Dagegen solle eine Auffrischimpfung ältere Menschen noch besser vor schwerer Erkrankung schützen, schreibt der Bund. Einzelne Studien wiesen darauf hin, dass der Impfschutz insbesondere bei den ältesten Personen über die Zeit etwas nachlassen könne.

Deshalb sollen Personen ab 65 Jahren frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung einen «Booster» erhalten, wie es in der Mitteilung heisst. Die Empfehlung gelte ganz besonders für Bewohnerinnen und Bewohner in Alters- und-Pflegeheimen und für ältere Personen mit schweren Grunderkrankungen.

Die detaillierten Impfempfehlungen werden laut BAG und Ekif in den kommenden Tagen publiziert. Alle berechtigten Personen können sich demnach ab Anfang November zur Auffrischimpfung anmelden. «Die vom Bund zur Verfügung gestellten IT-Systeme für die Anmeldung, Dokumentation und das Monitoring werden bis dann funktionsbereit sein.»

Für die Durchführung der Auffrischimpfungen sind die Kantone zuständig; sie bereiten sich darauf vor, ab Mitte November damit beginnen zu können. Kantonsvertreterinnen und -vertreter hatten in den vergangenen Tagen immer wieder betont, dass sie für breite Drittimpfungen bereit seien.

7700 dritte Impfdosen verabreicht

Bisher hatten die Schweizer Behörden die Booster-Impfung nur Personen empfohlen, deren Immunsystem geschwächt ist – etwa Menschen, die eine Transplantation hinter sich haben. Bisher wurden in der Schweiz laut Angaben des Bundes gut 7700 dritte Impfdosen verabreicht. Eine dritte Dosis kann Personen mit geschwächtem Immunsystem nach mindestens 28 Tagen verabreicht werden.

Gesundheitsminister Alain Berset hatte am vergangenen Freitag gesagt, er halte Booster-Impfungen für eine beschränkte Personengruppe durchaus für sinnvoll. Eine generelle dritte Impfung komme derzeit jedoch nicht infrage. Es gebe aktuell noch «wenig Evidenz in Bezug auf den Nutzen einer Booster-Impfung für alle», erklärte gleichentags Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im BAG. (sda)

Daten zeigen Effekt

Lesen Sie zum Thema: So stark steigt der Schutz mit der Booster-Impfung

Hat seinen Booster schon erhalten: Israels Premierminister Naftali Bennett bei der Impfung am 20. August 2021.

Die Schweiz zögert mit der dritten Dosis – dabei belegen Zahlen aus Israel, wie wirksam diese ist: Dreifach Geimpfte sind viel besser vor einem schweren Covid-Verlauf geschützt als doppelt Geimpfte.

EU-Behörde empfiehlt Booster-Impfung mit Moderna-Präparat

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat eine Corona-Auffrischungsimpfung mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna ermöglicht.

Eine Booster-Impfung mit Spikevax könnte Menschen über 18 Jahren sechs bis acht Monate nach der zweiten Dosis gegeben werden, teilte die Behörde am Montagabend in Amsterdam mit. Bei Erwachsenen, bei denen der Schutz abgenommen hatte, waren die Werte der Antikörper den Experten zufolge durch den Booster gestiegen.

Die Experten der EMA hatten Daten aus Studien des Herstellers geprüft. Eine Auffrischungsimpfung oder ein Booster enthält nach Empfehlung der EMA nur die Hälfte einer gewöhnlichen Impfdosis. Das Risiko möglicher Nebenwirkungen entspreche dem bei der zweiten Dosis des Moderna-Präparates.

Eine Entscheidung über eine Booster-Impfung treffen die nationalen Behörden, wie die EMA betonte. Die Experten hatten zuvor bereits die Auffrischungsimpfung mit dem Präparat der Hersteller Pfizer und Biontech ermöglicht.

Rudolf Hauri im Interview

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Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS. (21. September 2021)

Die Alarmzeichen, dass die Wirkung der Corona-Impfungen nachlässt, mehren sich. Rudolf Hauri erklärt, wie man ohne Zulassung zum Piks kommt und warum das aber heikel ist.

Swissmedic erhielt Gesuche später als EU-Behörde

Der Direktor der Heilmittelbehörde Swissmedic hat sich gegen den Vorwurf verteidigt, die Zulassung von Drittimpfungen gegen Covid-19 schreite zu langsam voran. Man sei in dieser Frage auf die Pharmakonzerne angewiesen, sagte Raimund Bruhin der «NZZ am Sonntag».

«Swissmedic ist alles andere als langsam», betonte Bruhin in dem am Sonntag veröffentlichten Interview. Die Impfstoff-Hersteller entschieden selbst, wann sie ihre Gesuche einreichten. Dies führe dazu, dass etwa die EU-Arzneimittelbehörde EMA und ihr US-amerikanisches Pendant die Anträge früher erhalten hätten.

Bei Swissmedic trafen die entsprechenden Zulassungsgesuche von Pfizer und Moderna laut Bruhin Mitte September ein. Die benötigten Daten würden jedoch gestaffelt in Paketen eingereicht. Mittlerweile sei die Begutachtung «weit fortgeschritten».

Nein zu Eingreifen der Politik

Der Swissmedic-Direktor sprach sich im Interview dagegen aus, aufgrund von politischen Kriterien über Zulassungsgesuche zu entscheiden – wie dies etwa in Israel der Fall gewesen sei. Wer so vorgehe, trage das gesamte gesundheitliche Risiko und die juristische Verantwortung selbst.

Raimund Bruhin, Direktor des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic. (Archivbild)

Sich in der Frage der Drittimpfungen auf das Urteil ausländischer Zulassungsbehörden zu verlassen, komme nicht infrage, so Bruhin weiter. Denn die Verantwortung bleibe bei Swissmedic. Zudem gelte es, das Vertrauen der Bevölkerung zu erhalten – zumal die Schweiz ohnehin nicht zu den impffreudigsten Ländern zähle.

Bisher empfehlen die Schweizer Behörden die Booster-Impfung nur Personen, deren Immunsystem geschwächt ist – etwa Menschen, die eine Transplantation hinter sich haben. Bisher wurden in der Schweiz laut Angaben des Bundes gut 7700 dritte Impfdosen verabreicht.

Kritische Stimmen mehren sich

Fachleute aus Spitälern und Altersheimen hatten angesichts vom Impfdurchbrüchen in der vergangenen Woche vom Bund mehr Tempo gefordert. Für Personen ab 70 Jahren sei der Nutzen der Booster-Impfung völlig unbestritten, sagte etwa der Infektiologe Huldrych Günthard vom Universitätsspital Zürich am Samstag der «Neuen Zürcher Zeitung».

Gesundheitsminister Alain Berset hatte am Mittwoch gesagt, er halte Booster-Impfungen für eine beschränkte Personengruppe durchaus für sinnvoll. Eine dritte Impfung für alle kommt laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) derzeit jedoch nicht infrage. Es gebe aktuell noch «wenig Evidenz in Bezug auf den Nutzen einer Booster-Impfung für alle», erklärte gleichentags Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im BAG.