Die GC-Hockeyaner spielen SchicksalIn der Pianobar in Frauenfeld fiel erstmals das Wort
1997 belebte die GC-Eishockeysektion mit der Fusion mit dem ZSC das Zürcher Eishockey. Nun bewahrten die Junglöwen den EHC Kloten vor dem Abstieg. Ihre erstaunliche Geschichte.

Der EHC Kloten schlitterte in den letzten Wochen und Monaten dem Abstieg entgegen. Der Traditionsclub wirkte führungslos und verblüffte mit einem Trainerwechsel zur Unzeit. Unter dem bemitleidenswerten Südtiroler Stephan Mair schoss das Team gar keine Tore mehr. Der Jannik-Sinner-Effekt blieb aus. Natürlich, man muss sich beim aktuellen Nadelöhr-Modus dumm anstellen, um aus der National League abzusteigen. Aber in der Flughafenstadt deutete alles auf einen Zerfall hin.
Doch in der Not kam den Klotenern der Zürcher Rivale zu Hilfe – oder besser: dessen Farmteam GCK Lions. Die Junglöwen eliminierten im Swiss-League-Halbfinal den EHC Olten in sieben Spielen und damit das letzte aufstiegswillige Team. Womit der Playout-«Final» zwischen den strauchelnden Klotenern und dem zuletzt formstarken Ajoie entfällt.
Damit bekommt man beim EHC die Chance, sich zu sortieren. Nebenbei retteten die GCK Lions auch das Zürcher Derby in der National League, in dem sich die ZSC Lions in dieser Saison generös zeigten und drei von vier Duellen verloren.

Die GC-Hockeyaner, ein Herzensprojekt von Walter Frey, bewegen nicht gerade die Massen. Ihre Heimspiele auf der Kunsteisbahn Küsnacht besuchten in der Qualifikation im Schnitt gerade mal 217 Zuschauer. Doch sie nehmen im Schweizer Eishockey eine wichtige Rolle ein: indem sie Schicksal spielen. Diesmal haben sie den EHC Kloten gerettet, 1997 retteten sie den mittellosen Krisenclub ZSC. Damals mit ihrem Scheitern.
Eine Vernunftehe
Das hochdotierte Team mit den Weltmeistern Hannu Virta und Mika Nieminen verpasste 1997 auch im dritten Anlauf den Aufstieg, damals gegen den SC Herisau. Nach dem vierten und letzten Spiel traf sich die GC-Führung zur Lagebesprechung in der Pianobar in Frauenfeld. Dabei fiel erstmals auch das Wort Fusion. Im heissen Frühling 1997 kam es zum Zusammenschluss zwischen dem ZSC und dem GC – eine Symbiose von Geld (GC) und Geist (ZSC).
Die Vernunftehe ebnete dem Zürcher Eishockey den Weg zu einer prosperierenden Zukunft mit bis dato sechs Meistertiteln. Derweil hielt Walter Frey eisern am Juniorpartner GCK fest, als Sprungbrett für die Zürcher Talente. Unter Marco Bayer entwickelten sich die Junglöwen zum Topteam der Swiss League. Gegen La Chaux-de-Fonds spielen sie ab Sonntag um den Meistertitel der zweithöchsten Spielklasse. Und die Klotener dürfen in die Ferien verreisen.
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