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Riesiges Chaos in der Formel 1
Superstar haut ab, Grosstalent sorgt für Ärger – was ist da los?

Noch fährt er bei Alpine, mit seinem Abgang zu Aston Martin rechnete nicht einmal sein Chef: Fernando Alonso.
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In der Formel 1 findet das Spektakel gerade neben der Strecke statt. Genauer: vor der Schiedsstelle für Verträge des Weltverbandes FIA. Seit Montag beschäftigt sich diese mit einem Fall, der an Kuriosität kaum zu überbieten ist.

Begonnen hat alles unschuldig, mit Sebastian Vettel, dem Deutschen mit Wohnsitz im thurgauischen Ellighausen. Vierfacher Weltmeister einst, mittlerweile in die Jahre gekommener Altstar, der die Grünen wählt und nun auch keine Lust mehr hat, mit einem Rennwagen über die Pisten zu hetzen. Um seinen nahenden Rücktritt auf Ende Saison bekannt zu geben, meldet er sich im Juli gar bei den von ihm verhassten sozialen Medien an. Auf Instagram veröffentlicht er zwei Videos, in denen er sein Karriereende verkündet. Seither warten die 2,2 Millionen Follower auf einen weiteren Beitrag des 35-Jährigen.

Seine Gegner sind wehmütig darüber, dass der beliebte Fahrer 2023 nicht mehr dabei sein wird. Und einer sieht seine Chance gekommen. Am Montag nach dem GP von Ungarn, dem letzten Rennen vor der Sommerpause, landet um 10 Uhr ein Schreiben von Aston Martin in ausgewählten Mail-Postfächern: Fernando Alonso wird beim Rennstall aus Silverstone Vettels Nachfolger. Verwundert sind einige. Am meisten Otmar Szafnauer, Alonsos Chef bei Alpine. Auf diesem Weg habe er vom Abgang seines Superstars erfahren, sagt der gebürtige Rumäne, der auch den amerikanischen Pass besitzt. Alonso habe ihm tags zuvor noch gesagt, er könne ihn in den Ferien ja auf seinem Boot in Griechenland besuchen, falls er in der Nähe sei. Redebedarf jedenfalls hätten die beiden gehabt.

Neuer Fahrer vorgestellt, der dementiert

Gut für die Verantwortlichen bei Alpine, dass auch sie schon einen Ersatz bereithaben für den 41-Jährigen. Das zumindest denken sie. Und verkünden flugs, dass das Grosstalent Oscar Piastri den französischen Rennwagen 2023 über die Strecken jagen wird. Der 21-jährige Ersatzpilot von Alpine habe gerade im Simulator gesessen, als er ihm die freudige Botschaft überbracht habe, auch das erzählt Szafnauer. «Er hat gelächelt und war dankbar, als ich ihn informierte.»

Nicht richtig dazu passen will, was passierte, als die entsprechende Medienmitteilung verschickt war – ohne auch nur ein Zitat Piastris zu beinhalten. Der Australier, von seinem Landsmann und einstigen Formel-1-Fahrer Mark Webber gemanagt, gab via Twitter bekannt: «Ohne meine Zustimmung hat Alpine heute Nachmittag verkündet, dass ich nächstes Jahr für sie fahre. Das stimmt nicht, und ich habe keinen Vertrag mit Alpine für 2023. Ich werde nächstes Jahr nicht für Alpine fahren.»

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Szafnauer fühlte sich gleich noch einmal vor den Kopf gestossen. Er ist der festen Überzeugung, dass er mit Piastri einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen hat – für 2023, mit einer Option gar für 2024. Der junge Rennfahrer, der die Formel 3 und die Formel 2 auf Anhieb gewonnen hat, sieht das anders. Offenbar will er nur einen Kontrakt mit der Nachwuchsakademie von Alpine unterschrieben haben, nicht aber mit dem Formel-1-Team.

Williams? Dann schon lieber McLaren

Zudem hätte ihn sein Ausbildungsrennstall Alpine wohl ohne Alonsos überhasteten Abgang für 2023 beim Hinterherfahrteam Williams parkiert. Diese Aussichten schienen ihm und Manager Webber zu wenig rosig, weshalb sie eine Alternative suchten und fanden: McLaren. Dort hat man auch schon Platz geschaffen und Piastris Landsmann Daniel Ricciardo auf Ende Jahr entlassen – trotz Vertrags bis 2023. Ricciardo soll deshalb eine ansehnliche Abgangsentschädigung von 21 Millionen Dollar erhalten. Hinzu kommt der Lohn, der auf rund 15 Millionen geschätzt wird.

Die McLaren-Fans heissen ihn schon einmal willkommen: Oscar Piastri, der noch vor seiner ersten Formel-1-Rennrunde für mächtig Wirbel sorgt. 

McLaren scheint sich seiner Sache also genauso sicher wie Alpine. Deshalb braucht es nun die Schiedsstelle, die sich am Montag die verschiedenen Parteien anhörte. Doch was geschieht, wenn Alpine recht bekommt? Wird dann Piastri gezwungen, für die Franzosen zu fahren? Oder geht es ihnen nur darum, eine Ausbildungsentschädigung von McLaren zu erwirken? Und holen sie dann den von McLaren geschassten Ricciardo zurück, obwohl dieser den Rennstall 2020 auch nicht nur im Guten verliess? Oder steht Alpine vor der absurden Situation, ein Cockpit freizuhaben, das niemand will? Bald kommt Licht ins Dunkel dieser Groteske.

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