Super League: YB – BaselErneut 0:3 – der FCB sinkt immer tiefer
Von Gesundung ist bei den Baslern wenig zu merken - nach der Niederlage bei YB sind sie Tabellenletzter.

«Wichtig ist, dass wir im Hier und Jetzt sind», sagt Heiko Vogel vor dem Spiel, «und darum sind wir hier.» Vielleicht wäre der Trainer des FC Basel froh, er wäre nicht im Hier und Jetzt, denn das hält nur Schmerzen bereit. Eine Woche nach dem 0:3 daheim gegen Stade Lausanne-Ouchy verliert er auch in Bern 0:3 und rutscht auf den letzten Tabellenplatz ab.
Der FCB Tabellenletzter, weil Lausanne gleichzeitig gegen Luzern 3:1 gewonnen hat? Was auf den ersten Blick staunen lässt, passt auf den zweiten zur Entwicklung des Clubs. Es passt bei ihm nicht wirklich viel zusammen, nicht neben dem Platz, nicht auf dem Platz, nicht hinten, nicht vorne. «Letzter?», sagt Vogel, «das ist so.»
Eine Woche hat er Zeit gehabt, um die Spieler auf diesen Ausflug nach Bern vorzubereiten. Von guten Trainings wird berichtet. Davon redet auch Marwin Hitz, von Trainings «mit guten Inhalten». Und er sagt: «Die Mannschaft lebt.» Der Goalie sagt das alles nach dem Spiel, und ihm muss bewusst sein, wie komisch er sich anhört.
Der FCB verliert zum sechsten Mal im neunten Match. Eine wirkliche Chance, ein Tor zu erzielen, hat er nicht. Dass er sich wenigstens bis zur Pause besser anstellt als gegen Lausanne-Ouchy, das ist nicht weiter schwierig. Vor einer Woche leistete er den Offenbarungseid. In Bern ist er nichts mehr als Aussenseiter, krasser sogar. Er kann eigentlich nur besser aussehen.
Nach drei Minuten gerät er im Wankdorf bereits in Rückstand. Jean-Pierre Nsame verwertet einen Corner per Kopf, und wie er das macht, mit welcher Wucht, ist grossartig. Der FCB kann danach den Match immerhin ausgeglichen gestalten, das sei «kein Vergleich zur Vorwoche», sagt Vogel.
Vogel und der Strohhalm
Die Young Boys unternehmen nicht viel, um den Zuschauern viel Unterhaltung zu bieten. Sie zeigen sich gar genügsam. Und dann sind sie halt doch wieder da. Ein Rückpass von Blum an den Strafraumrand, ein Schuss von Ulisses Garcia – und so steht es kurz vor der Pause 2:0. «Brutal» ist das Wort, das Vogel wie Hitz einfällt, um die Abschlussqualitäten von YB zu würdigen.
Daran ändert sich später nichts, als sich Basel in kraft- und ideenlosen Aktionen verliert, die dem Gegner in keinem Moment etwas abfordern. Vielmehr legt Cédric Itten das dritte Tor nach, mit dem dritten Torschuss von YB an diesem Nachmittag. Itten, einst bei Basel für zu leicht befunden, trifft zum elften Mal gegen den Club aus seiner Heimatstadt.
«Gleiches Ergebnis, anderes Spiel», sagt Vogel mit Bezug auf den Match gegen Lausanne-Ouchy. Und schliesst aus seinem Befund: «Es geht in die richtige Richtung.» Wahrscheinlich meint er das so, wie er es sagt. Angesichts der Situation tönt das zum einen abstrus, zum anderen belegt das, wie sehr er sich am noch so kleinsten Strohhalm festklammern muss.
Wenn es derzeit in Basel einen Profiteur gibt, ist das Timo Schultz. Der abservierte Trainer hat nicht gleich zweimal 0:3 verloren. Sondern das ist Vogel – der Vogel, der in Bern bestätigt, dass er auch nach der anstehenden Länderspielpause und beim Heimspiel gegen Servette verantwortlich für die Mannschaft ist.
11' – Gelbe Karte gegen YB
Beim Handspiel war Niasse noch ohne Verwarnung davongekommen, nach einem taktischen Foul an Sigua ist es jetzt aber so weit. Wieder eine Freistossmöglichkeit für den FCB aus dem Halbfeld.
10'
Gemäss Matchblatt spielt Fabian Frei heute dritten Innenverteidiger neben Barisic und van Breemen. Diese «defensivere» Anordnung wurde durch eine Standardsituation komplett durcheinander gebracht.
9'
Xhaka schlägt den fälligen Freistoss aus dem linken Halbfeld in den YB-Strafraum. Veiga steigt am höchsten, kommt aber nicht hinter den Ball, so dass dieser weit am Tor vorbeifliegt.
8'
Frühes Pressing der Basler, Niasse fällt im Zweikampf mit Sigua, will einen Freistoss. Schiedsrichter San entscheidet jedoch auf Handspiel.
5'
Für Jean-Pierre Nsame war es Saisontreffer Nummer fünf. Interessant: Dreimal handelte es sich um den sogenannten «Dosenöffner», das 1:0.
4'
Der eh schon angeschlagenen Moral des FC Basel tut diese frühe kalte Dusche natürlich alles andere als gut. Es wird spannend zu beobachten, wie das Team von Heiko Vogel nun reagiert.
3' – Tor für YB!
Der erste Corner geht aufs Konto des Heimteams. Ugrinic tritt den Ball in den Strafraum – und Nsame, ausgerechnet er, köpfelt die Kugel ins Tor. Veiga vor ihm kam nicht hoch genug ins Kopfballduell.
2'
Racioppi schlägt mit dem Ball am Fuss einen Haken im eigenen Strafraum, lässt Jovanovic ins Leere laufen und lanciert den ersten Berner Angriff, letztlich bleibt Elia aber hängen.
Anpfiff
Der Ball rollt, Basel hat angestossen.
Volle Hütte
Wenig überraschend sind im Vorfeld alle Karten im Wankdorf über den Tresen gegangen, das Stadion soll ausverkauft sein.
Mit Nsame im Angriff
Vor dem Anpfiff hat Raphael Wicky mögliche Probleme mit Stürmer Jean-Pierre Nsame von sich gewiesen: Auch der Kameruner sei schon in wichtigen Partien zum Einsatz gekommen, es sei nunmal ein Luxusproblem. Heute also erhält der mehrmalige Torschützenkönig wieder einmal eine Bewährungschance.

Der Schiedsrichter
Der Mann an der Pfeife heisst heute Fedayi San. Assistiert wird er von Sladan Josipovic und Pascal Hirzel.
So spielt YB
Allen Reisestrapazen und dem kräftezehrenden Champions-League-Spiel in Belgrad zum Trotz, rotiert YB-Trainer Raphael Wicky nicht grossartig: Einzig Itten und Janko sitzen heute zuerst auf der Bank, für sie rücken Nsame und Blum in die Startelf.
Heisst auch: Benito, der am Mittwoch verletzungsbedingt hatte ausgewechselt werden müssen, kann mittun.
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So spielt der FC Basel
Heiko Vogel muss in der Innenverteidigung Comas ersetzen, nach dessen Platzverweis im letzten Spiel gegen Lausanne-Ouchy. Van Breemen übernimmt seinen Platz. Ausserdem rotiert der Interimstrainer Demir und Gauto auf die Bank, Sigua und Xhaka stehen zu Beginn auf dem Platz.
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Einst ein Spitzenduell
Es ist gar noch nicht so lange her, da war der FC Basel Serienmeister und die Young Boys strauchelten regelmässig. Noch weniger lang her ist, dass YB den FCB als Ligakrösus abgelöst hat. Und aktuell sind es die Basler, die brutal straucheln: Von ihren acht Spielen konnten sie nur eines gewinnen, kassierten aber fünf Niederlagen. Die sportliche Krise hatte denn auch Trainer Timo Schultz den Job gekostet, Sportdirektor Heiko Vogel hat zum zweiten Mal interimistisch übernommen.
Immerhin: Durch das frühe Ausscheiden im Europacup hatte der FC Basel nun eine Woche Vorbereitungszeit, während die Young Boys ein anstrengendes Auswärtsspiel bei Roter Stern Belgrad in den Beinen haben. Reicht die Breite des YB-Kaders, um diesen Nachteil aufzuwiegen?

Tabellensituation
Fünf Punkte beträgt vor diesem Spiel der Rückstand der Young Boys auf Tabellenführer FC Zürich, wobei dieser bereits zwei Partien mehr absolviert hat. Ein Sieg gegen Basel ist also Pflicht, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Derweil droht den Gästen heute gar die rote Laterne, sollte Schlusslicht Lausanne-Sport im Parallelspiel gegen Luzern mehr Punkte ergattern als der FCB in Bern.
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