1:3 gegen ServetteDer totale Reinfall des FC Zürich
Statt sich an der Tabellenspitze abzusetzen, leisten sich die Zürcher einen miserablen Auftritt und sind mit dem 1:3 gegen Servette noch gut bedient.

Zwei Tage vor dem Spiel gegen Servette doziert Ricardo Moniz noch ausführlich über den Fussball, den er sich von seiner Mannschaft erhofft. «Totaal voetbal» ist sein Motto, ganz nach dem Vorbild seiner niederländischen Landsleute.
Am Tag des Spiels erhält der FCZ-Trainer nur den totalen Reinfall. 16’239 Menschen im Letzigrund sehen, wie seine Mannschaft gegen den Gast absolut chancenlos ist. Das 1:3 bringt die Stärkeverhältnisse bestens zum Ausdruck. Der späte Treffer von Juan José Perea ändert daran nichts.
Der FCZ findet nie zu einem Spiel, das wirklich ernst zu nehmen ist. Um es wohlwollend zu sagen: Er mag wenigstens ansatzweise bemüht sein. Aber mehr ist ihm nicht zugutezuhalten. Was er abliefert, hat nichts mit einem Spitzenteam zu tun, einem Leader, der Ansprüche stellen darf, auch am Ende der Saison so gut platziert zu sein.
Moniz ist gerne der Mann der ungeschminkten Worte und Analysen. Das ist er auch an diesem Sonntag wieder. «Heute war eine Katastrophe», sagt er. Oder auch: «Davon werde ich krank.» Und krank wird er, weil ihm vor allem eines so sehr fehlt: die Kreativität. Davon redet er nach dem Spiel immer und immer wieder. Und er nimmt besonders Bledian Krasniqi und Mounir Chouiar in die Pflicht, weil er bei ihnen grundsätzlich klare Erwartungen hat: dass sie diese Saison den Durchbruch schaffen, «sonst bleiben sie ewige Talente». Gegen Servette muss man eine Vermisstmeldung aufgeben, weil sie überhaupt nicht in Aktion treten.
Die Lücke ist gross, die der Ausfall von Antonio Marchesano gerissen hat. Noch ein paar Wochen wird er fehlen, vier oder fünf. Klagen darüber mag Moniz trotzdem nicht: «Es ist, wie es ist.»
Die nette Hilfe der Zürcher
Am Anfang tun sich auch die Genfer schwer, ins Spiel zu finden. Nach 20 Minuten vergibt Crivelli dann die erste Chance, nach einem Fehlpass von Konde und einem Stellungsfehler von Kryeziu. Ein Warnzeichen ist ausgesendet, aber die Zürcher übersehen es fahrlässig. Stevanovic kann unbedrängt flanken, Katic läuft am Ball vorbei, nicht aber Dereck Kutesa. Er nutzt die Freiheit zum Führungstor nach einer halben Stunde.
In der Pause nehmen sich die Genfer vor, ein zweites Tor zu suchen, ein drittes gar. Und sie finden diese Tor auch, «alles perfekt», meldet danach Kutesa. Er ist derzeit so gut in Form, dass er zwangsläufig ein Kandidat für die Nationalmannschaft sein muss.
Auch das 2:0 nach 51 Minuten erzielt er, auch das dank gütiger Mithilfe der Zürcher, die sich erschreckend leicht auskontern lassen. Katic hebt das Abseits auf, während Kryeziu keine Ahnung hat, wie er stehen soll. Kutesa dreht sich am Ende um Kamberi und trifft flach in die Ecke. Damit steht er bereits bei acht Saisontreffern – nachdem er in den letzten beiden Jahren in 65 Einsätzen nur siebenmal erfolgreich gewesen war.
Das 3:0 für den Gast folgt eine Viertelstunde später. Gomez begeht unmotiviert ein Foul, Stevanovic legt sich auf 18 Metern den Ball zurecht und zirkelt ihn an der Mauer vorbei, in die Ecke von Yanick Brecher. Der Goalie reagiert so, wie seine Vorderleute den ganzen Nachmittag über spielen. Wenigstens lenkt er einen Kopfball von Simbakoli über die Latte, es wäre sonst das 0:4 gewesen, wobei auch dieses Ergebnis nicht zu hoch gewesen wäre.
In letzter Sekunde leistet sich Perea ein Frustfoul und ist damit neben Gomez und Conde einer von drei Spielern, die am Mittwoch bei Sion gesperrt sind. «Nichts ist verloren», sagt Moniz. Nur muss er noch etwas frustriert festhalten: Zum zweiten Mal nach dem 1:4 in St. Gallen hat seine Mannschaft die Chance verpasst, sich an der Tabellenspitze abzusetzen. Woraus er folgert: «Wir haben nicht gezeigt, dass wir ein Leader sein können.» (ths)
21’: Grosschance Crivelli
Die Genfer mit einer grossen Möglichkeit! Kutesa chippt den Ball auf Crivelli, der im Rücken von Kryeziu entwischt und den Ball alleine vor Brecher über das Tor des FCZ schiesst. Da wäre viel mehr möglich gewesen.
20’: Kryeziu verpasst seine Mitspieler im Strafraum
Kryeziu taucht plötzlich im Strafraum der Genfer auf und passt den Ball scharf in die Mitte. Rouiller kann den Ball vor den Zürchern klären.
16’: Servette mit Mühe im letzten Drittel
Die Genfer verzeichnen etwas mehr Ballbesitz, haben aber Mühe in den Strafraum der Zürcher zu kommen. Die Dreierkette des FCZ gewinnt zudem meistens die Kopfballduelle.
12’: Grosses Risiko von Rouiller
Der vorbelastete Rouiller legt Emmanuel nach einem Konter ohne den Ball zu spielen. Der Schiedsrichter taxiert die Situation nicht als Foul, sodass der Genfer Glück hat und weiterspielen darf.
10’: Immer wieder Perea gegen Rouiller
Perea geniesst deutliche physische Vorteile im Duell mit dem bereits verwarnten Rouiller. Dies sorgt dafür, dass er ihm immer entwischt. In dieser Aktion kann Rouiller den vorbeieilenden Kolumbianer noch aufhalten.
7’: Katic ähnlich wie Gomez
Die aufrückenden FCZ-Innenverteidiger sind ein Markenzeichen im System von Ricardo Moniz. Nun ist es Katic, der sich mit einem Schuss bemerkbar macht. Auch sein Versuch fliegt jedoch weit über das Tor.
4’: Verwarnung Rouiller
Perea entwischt Rouiller, der sich nur noch mit einem Klammern gegen den FCZ-Stürmer zu helfen weiss. Dies sorgt für eine frühe Verwarnung gegen den Servette-Verteidiger.
3’: Weitschuss von Gomez
Innenverteidiger Gomez fasst sich aus weiter Entfernung ein Herz und zieht ab. Sein Schuss fliegt aber deutlich übers Tor.
1’: Kutesa mit erstem Schmankerl
Gleich zu Beginn zeigt Kutesa auf dem rechten Flügel ein tolles Dribbling und tunnelt Katic. Die schöne Aktion endet jedoch mit einem Fehlpass, sodass keine Gefahr entsteht.
1’: Anpfiff
Der Spitzenkampf ist angepfiffen. Los gehts im gut gefüllten Letzigrund.
Schiedsrichter
Urs Schnyder leitet die Begegnung im Letzigrund. Anojen Kanagasingam agiert als VAR in Volketswil.
Spiel um die Tabellenspitze
In der heutigen Partie treffen der Erste und der Zweite aufeinander. Die beiden letzten Begegnungen konnten die Zürcher jeweils für sich entscheiden. Am vergangenen Spieltag waren beide Teams in Derbys siegreich. Der FCZ bezwang GC 2:1, während die Genfer das Rhone-Derby gegen Sion 3:0 gewannen.
Aufstellung Servette
Auch Thomas Häberli muss auf einen Dauerläufer verzichten. Linksverteidiger Bradley Mazikou fehlt den Genfern aufgrund einer Knieverletzung. Für ihn spielt Magnin.

Aufstellung FCZ
Ricardo Moniz muss auf Spielmacher Marchesano verzichten, der sich im Training einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Ersetzt wird er durch Emmanuel, der neben dem gesetzten Chouiar eine doppelt-besetzte “Zehn” bildet. Ansonsten spielt der FCZ mit der gewohnten Dreierkette. Die Aussenläufer sind Ligue und Kamberi, der schon im Derby den ebenfalls angeschlagenen Ballet gut vertrat. Vorne im Sturm soll Perea die Tore erzielen. Im zentralen Mittelfeld sind es Condé und Krasniqi, die als Schnittstelle zwischen Angriff und Verteidigung agieren sollen.

Hallo …
… und herzlich willkommen zum Liveticker der Partie zwischen dem FC Zürich und Servette! Es freut mich, dass Sie das Spitzenspiel mit uns verfolgen.
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